Kaum eine Automarke hat so schnell Sympathien gewonnen wie Polestar. Auch uns fiel der Abschied von der 408 PS starken Polestar 2 Variante extrem schwer.
Zunächst zum Design: Polestar entfernt sich dabei so weit wie möglich von der Muttermarke Volvo. Der Polestar 2 bewegt sich optisch eher in Richtung Limousine, offenbart aber die bequeme Einstiegshöhe eines SUVs. Die Maße bewegen sich auf kompaktem Niveau und sind somit für den urbanen Dschungel zertifiziert.
Die Front ist mit LED-Scheinwerfern bestückt, die Thor‘’’s Hammer nachempfinden sollen. Noch mehr LED-Bling-Bling gibt es am Heck, denn die Rücklichter werden durch ein durchgehendes LED-Band verbunden.
Im Inneren setzt der Polestar 2 auf das minimalistische Design, das wir lieben gelernt haben – etwas, das die Schweden hervorragend beherrschen. Die Materialien sind umweltfreundlich, vollständig vegan und Polestar behauptet, dass das Interieur zu 99 % frei von Weichmachern ist.
Analoge Instrumente sucht man hier vergebens. Hier wird alles digital wiedergegeben. So wurde hinter dem Lenkrad ein scharfes 12,3-Zoll-Cockpit-Display platziert, während in der Mittelkonsole ein hochformatiger Touchscreen mit 11,2 Zoll thront. Polestar verlässt sich hier auf die Dienste von Google Auto, was die Bedienung sehr intuitiv gestaltet.
Die vollständige Integration von Google Maps in das System ist zudem ein echter Gamechanger im Hinblick auf E-Tankstellen-Suche, und die Reichweitenangabe kommt hier deutlich näher an die Realität als bei den meisten anderen Elektroautos. Als einziges Manko könnte man anführen, dass auch hier alles bis auf den Touch-Button und den Lautstärkeregler getoucht werden muss. Aber immerhin ist das System durchdacht. Zudem ist mittlerweile auch die Nutzung von Apple CarPlay möglich.
Regulär sind drei Leistungsvarianten verfügbar. Der Einstieg beginnt bei 42.925 Euro mit einem 231 PS/170 kW starken Frontantrieb, wahlweise mit einem 69- oder 78-kWh-Akku. Wer die Variante mit großem Akku wählt, erhält mit bis zu 540 Kilometern die größtmögliche Reichweite. Mit dem Long Range Dual Motor wird die Reichweite nur noch auf rund 440 Kilometer beschränkt, dafür wird der Asphalt jedoch direkt von zwei Elektromotoren gequält, die jeweils eine Achse mit Kraft versorgen. Und das macht jeden Reichweitenverlust wieder wett.
Mit 408 PS/300 kW beschleunigt der Polestar 2 in nur 4,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht ein Drehmoment von bis zu 660 Nm. Wer immer noch nicht genug hat, kann die Performance-Variante bestellen und die 2,2 Tonnen in gerade mal 4,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen lassen. Dann stehen 476 PS/350 kW zur Verfügung, die gebändigt werden wollen. Die Allrad-Varianten können dabei mit bis zu 205 km/h über die Autobahn fliegen.
Fahrtechnisch zeigt der Polestar 2, dass ihm Performance auch jenseits der Geraden liegt. Das Fahrwerk ist straff gefedert und kann optional durch ein verstellbares Öhlins-Fahrwerk erweitert werden. Die Lenkung hat einen guten Mix aus Komfort und Präzision und die 20-Zöller tun ihr Bestes, um das Batteriegewicht auszugleichen.
Dieses liegt weit im Unterboden und erlaubt es dem chinesischen Schweden, sich über physikalische Grenzen hinwegzusetzen. Die Gasannahme bleibt dabei immer präzise und kalkulierbar, ähnlich wie bei einem mit ordentlich Hubraum ausgestatteten Sauger. Würde man die Konfiguration zugunsten der Hinterachse etwas mehr auslegen, könnte der Polestar zu einem echten Dynamikliebling werden.
Im Alltag profitiert der Polestar 2 von seiner guten Übersichtlichkeit. Dazu gibt es ein ordentliches Sortiment an Kameras und Sensoren, die dem Fahrer helfen, immer den Überblick zu behalten und sicher von A nach B zu kommen. Der Kofferraum ist dank großer Heckklappe gut zu beladen, und im Frunk werden die Ladekabel aufbewahrt.
An einer regulären AC-Ladesäule sind maximal 11 kW möglich. Am DC-Lader hingegen sind bis zu 155 kW in rund 35 Minuten für eine Ladung auf 80 % möglich. Danach sinkt die Ladeleistung rapide, um die Batterie zu schonen. Damit reiht sich der Polestar 2 beim Laden im Mittelfeld ein. Man darf gespannt sein, wann der Schritt zur 800-Volt-Technologie erfolgen wird.
Fazit: Der Polestar 2 in der 408 PS starken Allradvariante punktet durch sein kompaktes und aufgeräumtes Design. Der Polestar 2 verzichtet auf überflüssiges Bling-Bling, was ihn niemals zu einem Shisha-Poser, aber zu einem der derzeit wenigen wirklich langstreckentauglichen E-Fahrzeuge macht. Natürlich dürfen wir schon jetzt gespannt sein, was es mit dem Polestar 3 auf sich haben wird. Die Schweden haben noch einiges im Köcher.
TECHNISCHE DATEN Polestar 2
Motor: Zweiliter-Turbo-Vierzylinder
Leistung: 408 PS (300 kW)
Antrieb: Allrad
Verbrauch kombiniert: 19,5-20,3 kWh/100 km
Beschleunigung (0 – 100 km/h): 4,7 s
Höchstgeschwindigkeit: optional 205 km/h
Abmessungen (L/B/H): 4.607 mm / 1.859 mm /1.478 mm
Gewicht: 2.198 kg
Maximale Zuladung: 402 Kilogramm
Dachlast: 75
Kofferraumvolumen: 405 Liter / 1.095 Liter
Grundpreis: ab 57.900 Euro
Fanaticar Magazin | Fotos: MarioRoman Pictures
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