Leistung Nio ET7 – 653 PS sorgen für brachialen Schub
Unter der Haube, genauer gesagt unter den Passagieren schlummert in unserem Tester ein 100 kWh Akku mit 400-Volt Technologie der die Elektromotoren vorn und hinten mit dem nötigen Saft versorgt. Die wiederum bringen es auf insgesamt 653 PS/480 kW, die den Chinesen in gerade mal 3,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h schießen lassen. Wohlgemerkt sind hier knapp 2,5 Tonnen zu bewegen.
Und tatsächlich erfahren wir auch hier die schönste Seite der Elektromobilität: den kompromisslosen Vorwärtstrieb. Keine Gedenksekunde, kein Verschalten, keine Gnade. Der Nio ET7 schießt via Kickdown brutal und lässt niemals an seinem Gesamtsystemdrehmoment von 850 Nm zweifeln. Und auch wenn er offensichtlich mehr könnte-bei 200 km/h ist Schluss mit Vortrieb. Schade.
Der Fahrer kann dabei zwischen verschiedenen Fahrmodi wählen, die sich jeweils auf den Komfort und auch die Gasannahme auswirken. Das Fahrwerk ist dabei immer ausgewogen, aber niemals zu straff und macht auch auf längeren Strecken viel Spaß. Im Sportmodus wird der Giftstachel ausgefahren und Erbarmen ist ein Fremdwort. Selbst auf flotter Kurvenfahrt bleibt der Nio ET7 unbeeindruckt, scheitert allenfalls an den Sitzen, deren Seitenhalt quasi bei null liegt. Hier darf gerne nachgebessert werden.
Battery Power Swap: Das sollte Standard werden
Kommen wir zu dem in der Automobilbranche wohl innovativsten und zugleich eigentlich am besten durchdachtesten Konzept in der Elektromobilität. Der austauschbare Akku. Hier haben wir zum einen den Faktor Zeit. Gerade mal fünf Minuten nimmt der Austausch in Anspruch und schon geht es mit 90 Prozent weiter. Die volle Ladung ist laut Nio eher schädlich für die Lebensdauer des Akkus. Die ausgetauschte Batterie muss sich hier nicht dem Stress der Schnellladung aussetzen und wird dadurch langlebiger. Im Hinblick auf Schnelligkeit steht dieses Konzept der regulären Tankstelle in nichts nach.
Und tatsächlich ist da noch dieses Reizthema Nachhaltigkeit. Das Wort darf man hier wirklich einsetzen, denn während Elektroautos mit fest verbauten Akkus meist schon veraltet sind, wenn sie auf den Markt kommen, können Fahrzeuge mit austauschbarem Akku und der schnell fortschreitenden Technologie immer wieder auf den neusten Stand gebracht werden. Was wiederum die Lebensspanne des Fahrzeuges deutlich erhöht.
Das ist nachhaltig gedacht und es ist schade, dass nur Nio auf dieses Konzept setzt. Ab 2024 will Nio mit der Option auf eine Feststoffbatterie punkten, die eine Reichweite von bis zu 1000 Kilometer ermöglichen soll. Sollten hierzulande bis dahin die Swap Stationen besser ausgebaut sein, wäre das tatsächlich ein echter Gamechanger.
In China hat Nio mittlerweile über 1000 Stationen aufgebaut, in Deutschland sind bis dato nur zwei Stationen in Deutschland in Betrieb genommen worden. Es scheitert wie so oft nicht wie bei Tesla am Willen der Hersteller, sondern an viel Bürokratie. So ist Deutschland eben. Elektromobilität aufzwingen wollen, aber nicht bereit sein, etwas dafür zu tun. Und so findet man sich zwangsläufig primär am Schnelllader wieder, wo der ET7 mit gerade mal 130 kW ordentlich schwächelt. In der Hinsicht ist europäische Konkurrenz in dieser Liga mit Ausnahme von Jaguar hoffnungslos überlegen.
Dennoch haben wir mit dem Nio ET7 ordentlich Kilometer gerissen, waren unter anderem zweimal in Berlin zugegen. Und trotz dessen, dass wir gelegentlich mal die 653 PS ausgekostet haben, war ein Zwischenstopp auf der rund 300 Kilometer langen Strecke nie nötig. Mit Richtgeschwindigkeit 130 waren Reichweiten von deutlich über 400 Kilometer keine Fabel, sondern Realität. Der Verbrauch pendelte sich dabei im Alltag zwischen 20 und 25 kW ein. Wer dem ET7 hingegen dauerhaft die Sporen gibt, kommt nur rund 250 Kilometer weit, ebenso lässt die Leistung mit der Zeit spürbar nach und die Batterie muss sich erst einmal wieder erholen, um die volle Leistung zu offenbaren.
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