Das Problem mit dem Traumauto ist meist das Problem der Finanzierbarkeit. Der Range Rover war, ist und wird wohl immer auf Platz Eins meiner „Will-ich-haben-Liste“ positioniert. Sportwagen? Finde ich nach wie vor toll – und die kann der Range locker auf einem Hänger hinter sich herziehen. Also warum Kompromisse eingehen? Der Range Rover kann alles! Und auch der neue P400 ist wieder eine echte Ansage.
Fangen wir doch erstmal beim Design an. Das Design ist so sexy wie eh und je, denn nach wie vor sind die Ur-Gene des ersten Range Rover von 1972 überall zu erkennen. Ecken, Kanten und vor allem – Übersicht. Und da kommen wir zu einem Punkt, der den Range Rover in meinen Augen immer sexier macht. Denn neben dem unerfreulichen Trend zum Downsizen ist auch die Übersicht in Automobilen dank immer “dynamischeren” Designs verloren gegangen – Land Rover hat sich beim Velar und Evoque auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Aber so what… …die Kunden kaufen es. Also scheinbar alles richtig gemacht.
Doch der Range Rover… …der ist so echt. Du schaust Dich um und merkst auf einmal die Rückkehr des Schulterblicks. Große Fensterflächen und wenig Säulenpräsenz sorgen für eine Rundumsicht aus alten Tagen. Und zwar so gut, dass ich das erste Mal seit langem die nervigen Parkpiloten deaktivieren konnte. Irgendwie traurig, dass ich mit einem Fünf-Meter-Monster eine bessere Übersicht habe als in manch einem cool designten Kleinwagen.
Vom kantigen Kultdesign mal abgesehen, ist der Range Rover P400 technisch ein echter Nerd. Das fängt bei den grandiosen Pixel-Led-Scheinwerfern an und hört beim Entertainment-System auf, welches endlich… …endliiiiiiich… …mit Apple Car Play bestückt wurde. Die Zeiten des eher lieblosen Versuches, dem Kunden ein eigenes OS zwanghaft aufzudrücken, gehören endlich der Vergangenheit an. Ein Lehrgeld, das auch Toyota / Lexus zahlen musste. Am Ende entscheidet halt doch der Kunde. Auch sonst ist der Range Rover mit allem ausgestattet, was die Technik hergibt. Besonders hervorzuheben ist hier die adaptive Geschwindigkeitsregelung, die sehr gut agiert und reagiert.
Mindestens 105.900 Euro sind fällig, wenn man einen Range Rover in seiner Garage beherbergen möchte. Genug also, um gewissen Ansprüche an Qualität und Verarbeitung geltend zu machen. Doch da braucht man sich hier keine Sorgen zu machen. Die Materialauswahl ist vorbildlich, die Haptik tadellos. Platz gibt es ohne Ende. Ob nun auf den Sitzen oder im Kofferraum (900 Liter). Ein weiterer Vorteil von Raum: Die exzellente Soundanlage kann sich hier voll entfalten.
Unter der Haube hat der Range Rover sich dem Right-Sizing verschrieben und ein 400 PS starkes Bi-Turbo V6-Kraftpaket mit einem Drehmomentmaximum von 550 Nm verbaut. Land Rover darf zu Recht stolz auf den eigens entwickelten Reihensechser sein, denn dieser schiebt den über zwei Tonnen schweren Briten nicht nur in 6,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h, er geizt dank Mild-Hybrid Technologie sogar extrem mit dem Spritkonsum. 9,3 Liter gibt Land Rover an, der Testverbrauch lag bei 10,0. Ein sehr guter Wert. So… …nun habe ich das Auto gelobt. was das Zeug hält.
Gibt es denn überhaupt etwas zu meckern? Ehrlich: Es gibt so Autos, die sind für einen gemacht. Eine Fee hat sich durch Deine Hirnwindungen gezaubert und dieses Prachtexemplar nur für Dich produziert. Der Range Rover schafft das, was andere, besonders sternenbehaftete Produzenten mit schwäbischer Abstammung, nicht schaffen- Lässigkeit entstehen zu lassen. Dieses Auto wurde für mich gemacht. Und MEIN Auto hat keine Fehler – außer, dass es mir dann leider doch noch nicht gehört!
Text: Mario-Roman Lambrecht
Fotos: marioroman pictures