Mamma Mia. Ferrari baut einen SUV. Und das auch noch mit vier Türen. Wie können dir nur? Sehr gut sogar. Der Ferrari Purosangue ist ein echtes Meisterstück geworden.
Die Italiener stellen direkt klar, dass auch dieses Prachtstück kein Massenmodell wird. Dafür ist man sich in Maranello zu schade. Maximal zwanzig Prozent der gesamten Fahrzeugproduktion sollen hier aufgewendet werden. Bei einem Basispreis von knapp 400.000 Euro dürfte man selbst bei Rolls-Royce mit den Ohren schlackern.
Und der Verweis zu Rolls-Royce kommt nicht von ungefähr, denn auch beim Purosangue öffnen die hinteren Türen gegenläufig, um so einen komfortableren Einstieg zu gewährleisten. Platz ist nur für vier in bequemen Einzelsitzen. Man möchte ja nicht das Gefühl aufkommen lassen, einen Familienwagen zu fahren.
Das erledigt sich sowieso, wenn der Blick unter der langen Motorhaube den mit 6,5 Litern an Hubraum gesegneten V12 Sauger offenbart, der 725 PS (533 kW) auf die Straße bringt. Wie beim Aston Martin DBX wurde der Motor als Front-Mittelmotor installiert, um so eine perfekte Balance auch jenseits der Geraden zu gewährleisten, zu können.
Um das Poweraggregat standesgemäß zu beatmen, hat sich Ferrari einiger Kniffe bedient, um Design und Funktion perfekt in Harmonie zu vereinen. So kommen auch Lufteinlässe im Bereich zum Einsatz, der regulär eigentlich den Scheinwerfern zuteil kommen sollte. Die wiederum verstecken sich dank LED-Technik schlank darunter.
Um das Auto straff zu halten, kam man nicht umher, die B-Säule zu erhalten. Dennoch darf man sagen, dass Ferrari der SUV-Kniff aus jedem Blickwinkel absolut gelungen ist. Der Innenraum ist natürlich nur, mit dem besten an Materialien ausgestattet, was möglich ist. Dennoch macht man kein Hehl aus seiner Sportwagenhistorie und so wirkt der Purosangue eher wie ein hochbockter Supersportwagen als ein echter SUV. Bei den Italienern kommt der Stil halt immer zuerst.
Dass der Ferrari Purosangue flott unterwegs sein kann, sollte wohl keinen beeindrucken. Aber hier ein paar Zahlen. Der Sprint von 0 auf 100 km/h ist in gerade mal 3,3 Sekunden erledigt. Die Gewichtsverteilung ist nahezu perfekt bei 49:51. Für optimale Traktion gibt es Allrad und Allradlenkung und das Fahrwerk duckt sich bei Bedarf bis zu 10 Millimeter tiefer.
Keine Frage. Mit dem Ferrari Purosangue hat man in Italien ein Meisterstück abgeliefert, welches besonders Lamborghini nicht schmecken dürfte. Die hatten nämlich nur das Privileg, den Urus auf Basis der Touareg Plattform zurechtzubasteln. Zudem wird der Purosangue deutlich exklusiver ausfallen. Die ersten Exemplare werden im zweiten Quartal 2023 ausgeliefert. Wer sich jetzt noch einen bestellen möchte, sollte sich aber aufgrund der Limitierung nicht über eine jahrelange Wartezeit wundern.
Fanaticar Magazin | Fotos: Ferrari