Es gehört schon etwas mehr dazu, um den verwöhnten europäischen Kunden zu überzeugen, als ihm einfach nur einen Kombi hinzustellen. Diese Lehre musste Jaguar 2004 mit dem X-Type Estate auch erst einmal auf die harte Tour lernen. Damals noch unter der Führung von Ford, dachten sich ein paar kluge Köpfe in den oberen Etagen: ”Hey, die Plattform des Mondeo II ist noch nicht ganz ausgelastet. Lasst uns doch einfach daraus noch einen Jaguar basteln.“ Der Estate erwies sich als ein unausgegorener Zwitter, weder Fisch noch Fleisch. 2009 wurde dieser erste Ausflug ins Familienbusiness zu den Akten gelegt.

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Doch mit dem Verkauf von Jaguar an den indischen Großkonzern Tata sollte sich einiges ändern. Das Design der Modelle wurde radikal erneuert. Die vielmals gescholtene Unzuverlässigkeit gehört mittlerweile der Geschichte an. Jaguar ist wieder da; besser denn je. Und sie haben einen Bestseller im Portfolio: den Jaguar XF. Und dieser steht dem europäischen Kunden exklusiv auch in der Kombi Variante ab 2013 zur Verfügung. Wir durften die edle Mieze schon mal vorab ausführen.

2013 Jaguar XF Sportbrake by marioroman pictures - Fanaticar Magazin
2013 Jaguar XF Sportbrake by marioroman pictures – Fanaticar Magazin

Klassisch und Edel im Design – Ein Jaguar eben 

Mit dem XF hat Jaguar endlich wieder einen echten Bestseller im Programm, der sich auf Augenhöhe mit der deutschen Premiumelite befindet. Ein charmantes Design, ein edler Innenraum, gute Motoren und ein knackiges Fahrwerk. Dazu noch eine große Prise britischer Charme und schon kann man bei den Käufern landen. Doch der europäische Markt steht nun mal bevorzugt auf praktische Kombis. Deswegen war der Sportbrake lange überfällig.

Die vordere Hälfte des XF Sportbrake ist nahezu identisch mit der Limousine. Die dynamische Front wird von den böse dreinschauenden Xenon Frontscheinwerfern und dem schwarzen Kühlergrill mit Chromumrandung dominiert. Dazu gesellen sich noch die schicken LED-Tagfahrlichter, die dem Jaguar sein unverwechselbares Antlitz geben.

Erst ab der B-Säule bekommt der Sportbrake seine eigene Identität, die Dachlinie spannt sich bis ins Heck und wird von dem leicht herabfallenden Fensterrahmen unterstützt. Um die sportliche Seele des 4,97 Meter langen XF nicht zu unterbrechen, ist die schräge D-Säule in Schwarz lackiert.

Von dem gerade nach hinten laufenden Dach profitieren besonders die Fond-Passagiere, die sich hier nicht mit der nach hinten stark abfallenden Coupé-Linie der Limousine herumärgern müssen. Immerhin stehen hier 48 mm mehr an Kopffreiheit zur Verfügung.

2013 Jaguar XF Sportbrake by marioroman pictures - Fanaticar Magazin
2013 Jaguar XF Sportbrake by marioroman pictures – Fanaticar Magazin

Innenraum: Stilvolle Detailarbeit

Der Innenraum gibt sich nach wie vor klassisch elegant. Schon traurig, dass Ford es nie geschafft hat, ein solch edles Ambiente in den Innenraum der Miezen zu zaubern. Die Instrumente sind übersichtlich angeordnet, die Haptik steht den deutschen Premiumherstellern in nichts nach. Immer wieder schön anzusehen sind Details wie der pulsierende Startknopf, der bei Betätigung den runden Wählhebel für die Automatik aus der ebenen Mittelkonsole fahren lässt und sich parallel dazu die Lüftungsdüsen offenbaren. Herrlich! Die komfortablen Ledersitze bieten einen ordentlichen Seitenhalt, das Lederlenkrad liegt gut in der Hand.

Navigation, Sitzheizung, Multimediafeatures und noch mehr werden über das 7-Zoll-Touchscreen LED Display gesteuert. Es ist optisch nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit, dafür aber sehr übersichtlich und einfach zu bedienen. Für die ordentliche Beschallung sorgt das optionale 380 Watt Premium Sound System von Meridian.

2013 Jaguar XF Sportbrake by marioroman pictures - Fanaticar Magazin
2013 Jaguar XF Sportbrake by marioroman pictures—Fanaticar Magazin

Wichtigstes Merkmal des Sportbrake? Natürlich der Nutzwert hinter der Kofferraumklappe. Einmal geöffnet (optional elektrisch) gibt die Mieze respektable 550 Liter an Ladevolumen frei. Klappt man dann noch die beiden Rücksitze im Verhältnis 60:40 um, wächst das Volumen auf 1.675 Liter. Damit liegt er auf dem gleichen Level wie BMW 5er Touring, Audi A6 Avant und Mercedes-Benz CLS Shooting Brake. Zum Sichern der Ladung stehen Fixierungsschienen und Netze parat.

Jaguar macht sich in Europa gar nicht erst die Mühe, die ohne Zweifel erhabenen V8 Benziner Kraftwerke für den Sportbrake anzubieten. Stattdessen setzen die Briten gleich auf geballte Dieselpower in Form von drei verschiedenen Leistungsstufen. Den Anfang macht ein 2,2 Liter Vierzylinder Diesel mit 147 kW/200 PS, der mit 450 Nm Drehmoment auf der Hinterachse wohl der beliebteste aus der Reihe werden dürfte. Dazu gibt Jaguar hier einen Verbrauch von nur 5,1 Liter auf 100 km an.

2013 Jaguar XF Sportbrake by marioroman pictures - Fanaticar Magazin
2013 Jaguar XF Sportbrake by marioroman pictures—Fanaticar Magazin

Spaßiger, aber auch teurer wird es dann mit den 3,0 Liter Sechszylindern mit jeweils 177 kW/ 240 PS und 202 kW/275 PS. Aber auch die geizen mit dem begehrten Treibstoff. Mit gerade mal 6,2 Litern werden die beiden Sechszylinder auf 100 km angegeben. Alle Motorisierungen werden mit einer Acht-Stufen-Automatik von ZF geliefert, die bei Bedarf manuell über die Schaltwippen am Lenkrad bedient werden können.

Besonders bei der zuletzt genannten Variante gibt es keinen Grund zu meckern. Der Sechszylinder stürmt brutal voran, das sportliche Fahrwerk mit Luftfederung an der Hinterachse sorgt für eine äußerst agile Fahrweise, lässt aber auch die komfortable Langzeitnote nicht vermissen. In den höheren Ausstattungen ist sogar ein adaptives Dämpfersystem verfügbar. Gut, einen XF-R Sportbrake würden wir uns gerne wünschen. Aber noch schöner wäre in naher Zukunft eine Allradvariante des XF Sportbrake. Denn damit könnte die Attraktivität der Familienraubkatze auch in der Schweiz und Österreich um ein Vielfaches gesteigert werden. Für die Limousine wurde eben dieser gerade vorgestellt. Es dürfte also nur noch eine Frage der Zeit sein, bis der Sportbrake sich mit der Kraft der vier Pfoten voranbewegen darf. Der Jaguar XF Sportbrake beginnt bei einem Preis von 48.550 Euro und kann ab sofort bestellt werden.

Technische Daten Jaguar XF Sportbrake

 2,2 Liter Diesel3,0 Liter V6 Diesel3.0 V6 Diesel S
    
MotorR4 TurboV6 TurboV6 Turbo
Hubraum2170 ccm2993 ccm2993 ccm
Leistung kw (PS)147 (200)177 (240)202 (275)
Maximales Drehmoment450 Nm500 Nm600 Nm
Getriebe8-Gang Automatik8-Gang Automatik8-Gang Automatik
0 auf 100 km/h8,8 s7,1 s6,6 s
Höchstgeschwindigkeit214 km/h240 km/h250 km/h (abgeregelt)
    
Verbrauch auf 100 km5,1 l6,2 l6,2 l
Tankinhalt70 l70 l70 l
Co2 Emission135 g/km163 g/km163 g/km
    
Leergewicht1824 kg1880 kg1880 kg
Zulässiges Gesamtgewicht2390 kg2440 kg2440 kg
Länge4.966 mm4.966 mm4.966 mm
Breite2.077 mm2.077 mm2.077 mm
Höhe1.480 mm1.480 mm1.480 mm
Kofferraumvolumen550 l550 l550 l
maximal1675 l1675 l1675 l
max. Anhängelast1.850 kg1.850 kg1.850 kg
    
Preis inkl. MwSt.48.550,00 €52.550 € 

Das sagen die Kollegen: 

Auto-Motor-Sport: Royaler Raubkatzen-Laster

Zitat: „Wichtiges Argument für den Kombi ist neben dem größeren Platzangebot eine stimmige, flüssige Linie. Die bekommt der Jaguar XF Sportbrake hin, zeigt bei fast identischer Außenlänge gegenüber der Limo einen eleganten Abgang. Und das, obwohl seine Dachlinie im Fondbereich länger oben bleibt als bei der Limousine, was für knapp fünf Zentimeter mehr Kopffreiheit sorgt.

FirmenAuto: Lords Luxus Laster 

Zitat: „Der 200 PS starke Vierzylinderdiesel jedenfalls kostet inklusive Achtgangautomatik von ZF 40.798 Euro. Das sind 2.000 Euro mehr als BMW für den 520d Automatik mit 184 PS verlangt, die sich allerdings angesichts der großzügigen Serienausstattung des XF samt 18-Zoll-Rädern, Klimaautomatik und Dreijahresgarantie relativieren.“

Credits: 

Text: Mario-Roman Lambrecht
Fotos: marioroman pictures

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