Ein Fahrbericht von Dietmar Stanka
Schluss. Aus. Ende. Oder geht’s doch weiter? Opel ist totgesagt, wiederauferstanden, in Krisen hineinmanövriert, herauslaviert und wieder reingezogen in den Strudel des allgemeinen Abwärtstrends des europäischen Automobilabsatzes. Das kommt davon, wenn einen der Mutterkonzern im fernen Detroit auf der einen Seite technisch aussaugt und auf der anderen Seite die Absatzmärkte beschränkt. Trotz allem haben die Rüsselsheimer nie den Kopf in den Sand gesteckt. Sie haben gewerkelt und konstruiert und zeigen seit ein paar Jahren endlich wieder, dass sie bei der Musik sind. Ganz klar beweist Opel das mit einem Kraftwerk per Excellence, dem Astra OPC.
Kraftvolles Teilchen
206 kW (280 PS) aus einem aufgeladenen 2-Liter-Benziner sind heutzutage schon fast gang und gebe. Mit dieser Leistung setzt sich Opel in der Klasse der kompakten Sportler im Moment an die Leistungsspitze. Aber nur, weil es keinen Focus RS mehr gibt. Der in seiner stärksten Ausprägung 350 PS nur mal so auf die Vorderachse schickte. Da ist bei so manchen Hersteller schon längst Allrad am Werke oder eben der klassische Hinterradantrieb. Dieser ist bei Opel schon längst begraben. Leider!
So benimmt sich der Astra OPC genauso wie erwartet. Bei zu viel Gas flitzen die Vorderräder hin und her und reißen und rütteln am Lenkrad. Ja, auch bei trockenem Untergrund. Das ist Gefühl angesagt oder wie wir in Bayern sagen: „Vui Gfui.“ Also, mit vui Gfui auf das rechte Pedal und Mega Spaß genießen. In 6 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h eilen und auf freien Straßen (ja, die gibt’s), bis 250 km/h durchheizen. Laut Tacho sind sogar 270 km/h und mehr drin und das mit einer Laufruhe, die mehr als nur überzeugend ist.
Flitz, flitz, flitz und brems. Aber ganz stark. Denn da vorne ist ja wieder einmal einer der nervigen Autofahrer, der zwingend auf die linke Spur muss. Weil 2 km weiter vorne ein Lkw fährt. Da hilft nur eins, voll aus mittlere Pedal steigen und mit den kraftvollen Brembo-Bremsen eine elegante Verzögerung einleiten. Vollkommen stressfrei, wenn man die durch die Fliehkraft weit nach hinten gezogenen Gesichtszüge vernachlässigt.
Beschleunigt gut, bremst gut, fährt gut und ruhig. Ein klassisches Fazit mittendrin, muss aber jetzt schon mal festgestellt werden, bevor es in den Hintergrund rückt. Allerdings sollte jeder Astra OPC Fahrer oder auch Fahrerin den Gasfuß klug einsetzen. Der Turbo ist nämlich so durstig, wie eine Horde Australier auf dem Münchner Oktoberfest. Der von Opel avisierte Durchschnittsverbrauch von 8,1 Litern aus 100 km ist nur mit homöopathischer Dosierung zu erreichen. Und das auch nur annähernd. Schließlich ist ein OPC ein Sportler und kein lahmes Entchen. Man sollte sich also damit abfinden, dass es im Schnitt deutlich mehr als 10, 11 oder sogar 12 und mehr Literchen werden, die sich der mit weit über 1,5 Tonnen reichlich schwere Opel Astra OPC gönnt.
Umfangreiche Ausstattung
Für den Basispreis von 34.250 Euro ist der Opel Astra OPC unter seinen Mitbewerbern relativ mittig positioniert, vor allem bei der Betrachtung der umfangreichen Serienausstattung. Die neben der mittlerweile fast schon als obligatorischen Sicherheitsfeatures wie unter anderem acht Airbags, ABS, ESP sowie bei einem Unfall automatisch auskoppelnden Sicherheitspedalen viele weitere nützliche und sinnvolle Dinge enthält.
So wird die Straße mit Bi-Xenon-Scheinwerfern inklusive des von Opel entwickelten Sicherheitslichtsystem AFL+ ausgeleuchtet. Das System erfasst automatisch die befahrenen Wege und bietet dabei eine variable Lichtverteilung für Stadt, Spielstraße, Landstraße, Autobahn und Schlechtwetter. Zusätzlich sorgt der Fernlichtassistent für optimale Sicht ohne den Gegenverkehr zu blenden.
Weiter geht’s im Reigen der Serienausstattung unter anderem mit der hinteren Einparkhilfe, elektrischen Fensterhebern, Zweizonenklimaautomatik sowie Regensensor und automatisch abblendbare Rückspiegel. Absolut empfehlenswert sind die Sitz-Pakete 1 oder 2 mit den Vordersitzen, die das Gütesiegel der Aktion Gesunder Rücken e.V. (AGR) tragen. Paket 1 kostet 685 Euro und Paket 2 900 Euro. Der wesentliche Unterschied der teureren Variante ist die elektropneumatische Einstellung der Seitenwangen für einen noch besseren Halt.
Fazit
Er ist schon ne geile Kiste. Der Astra OPC hat die Chance des Überfliegers, muss sich aber seit Kurzem mit einem Konkurrenten aus dem eigenen Stall auseinandersetzen. Dem Astra BiTurbo. Dessen Leistungsdaten sind zwar nicht so herausragend, dafür ist der Verbrauch umso niedriger. Was der OPC dagegen besser kann, ist cooler Sound. Röchelnd und brabbelnd begeistert dieses Auto, dass er ein echter Sportler ist. Gut verarbeitet, hervorragend ausgestattet und mit viel Spaß verbunden. (ds)
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Technische Daten: Opel Astra OPC
Motor: 4-Zylinder-Benziner
Getriebe: Sechsgang-Schaltung
Hubraum: 1.998 ccm
Leistung in kW/PS bei xy U/min: 206 kW (280 PS)/6.700
Max. Drehmoment: 400 Nm bei 2.500 – 4.500 Umdrehungen pro Minute
Länge/Breite/Höhe: 4.466/1.840/1.482 in mm
Radstand: 2.695 in mm
Leergewicht: 1.550 kg
Zul. Gesamtgewicht: 2.045 kg
Kofferrauminhalt: 380 – 1.165 l
Bereifung: 245/40 R 19
Felgen: 8 x 19? Leichtmetallräder
Beschleunigung: 6,0 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
Tankinhalt: 56 l
Kraftstoffverbrauch kombiniert: 8,1 Liter auf 100 km
Preis: 34.250 Euro inkl. MwSt.
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