Normal ist das nicht. Da baut Kia den Sorento neu und erzählt nur von einem Facelift. Aha. Nachfragen bei dem Kia Motors Deutschland GmbH Geschäftsführer Martin van Vugt führten zu einem seltsamen Ergebnis. „Wir wollten die bisherigen Kunden des Sorento nicht verärgern, daher sind die äußeren Veränderungen moderat ausgefallen.“ Dafür tat sich unter dem Blechkleid umso mehr. Mehr als 70 Prozent aller Teile wurden getauscht bzw. überarbeitet.
Form und Funktion
Wir nahmen uns mitten im Februar das Spitzenmodell mit dem stärksten Diesel zur Brust. Ideal die Bedingungen für einen Allradler. Schneebedeckte Fahrbahnen waren für den 2,2 CRDI AWD Spirit mit 145 kW (197 PS) das perfekte Revier. Kostenpunkt des knapp 4,70 m langen Siebensitzers: 42.290 Euro. Etwas mehr als 6.000 Euro war die Sonderausstattung wert, unter anderem die 900 Euro teure dritte Sitzreihe und die 1.250 Euro kostende Sechsgang-Automatik.
Das markante Gesicht des Kia Sorento wurde geschärft und durch auffällige LED-Tagfahrleuchten ergänzt. Der Kühlergrill wurde dem Konzerndesign angepasst, das weiterhin Peter Schreyer neben seinen Aufgaben als Europa-Präsident von Kia verantwortet. Besonders stolz ist man bei Kia auf eine erhebliche Senkung des cw-Wertes. Musste sich der 2009 vorgestellte Sorento noch mit einem Wert von 0,38 abmühen, schiebt der neue nur noch 0,34 vor sich her.
Im Innenraum sorgt das 900 Euro teure Panoramadach für viel Licht. Per Knopfdruck öffnet sich der Dachhimmel und bedingt durch den Wegfall der Mittelstrebe wird es drinnen noch einen Ticken heller. Die verwendeten Materialien sind dem Niveau der Klasse angepasst. Der Mix aus Leder und verschiedenen Kunststoffvariationen passt. Die Sitze bieten allerdings zu wenig Seitenhalt und für die Oberschenkel zu wenig Fläche. Ein Rätsel warum so etwas immer noch passiert.
Fahrverhalten
Mit dem 2,2-Liter-Diesel zeigt der Kia Sorento ordentliche Fahrleistungen. Der Motor ist gut gedämmt und lässt nur nach dem Kaltstart das typische Nagelgeräusch hören. Betrachtet man die Mitbewerber aus deutschen Landen wäre leistungsmäßig nach oben genügend Luft. Dennoch begnügt sich Kia mit diesem Diesel-Antrieb sowie einem 2.4-Liter-Benziner, der 141 kW (192 PS) auf die angetriebenen Achsen leitet.
Dies können je nach Gusto eine oder zwei sein. Kia bietet seinen größten SUV als 2WD und als 4WD an. Frontantrieb ist allerdings nur in den beiden unteren Ausstattungsvarianten Attract und Edition 7 möglich. Diese kosten als Benziner 29.990 bzw. 31.990 Euro und als Diesel 32.290 bzw. 34.290 Euro. Vision und Spirit sind ausschließlich Allradler und kosten als Benziner 35.990 bzw. 39.990 Euro und als Diesel 38.290 bzw. 42.290 Euro.
Der permanente Allradantrieb des Kia Sorento ist elektronisch geregelt und verteilt die Antriebskräfte je nach Bedarf. Auf trockenem Untergrund wird die gesamte Kraft auf die Vorderachse geleitet. Wird es schlüpfrig, wird bis zu 50 Prozent des Drehmoments Richtung Hinterachse geschickt. Will man den vereisten Anstieg zur Skihütte ohne Ketten absolvieren, genügt ein Knopfdruck. Mit dem sogenannten „Lock Mode“ wird bis zu einer Geschwindigkeit von 40 km/h eine gleichmäßige Drehmomentverteilung von 50/50 auf beide Achsen fixiert.
Das Fahrwerk des Kia Sorento ist komfortbetont ausgelegt. Für manche vielleicht ein bisschen zu weich. Schnell gefahrene Landstraßen quittiert der Südkoreaner mit entsprechender Seitenneigung, sodass der Gasfuß freiwillig gelüpft wird. Für insgesamt bessere Rückmeldungen wären eine direktere Lenkung und zudem eine straffere Abstimmung des Fahrwerks wünschenswert. So bleibt nur, mit dem Sorento in den Cruise-Modus zu schalten, in dem sich auch der Verbrauch zurückhält. Die 6,7 Liter Durchschnitt auf 100 Kilometer, die Kia auf dem Papier verspricht haben wir zwar nicht erreicht. Gut 9 und bei flotter Fahrt auch mal 10 Liter flossen durch die Düsen, was in Anbetracht der kalten Witterung durchaus akzeptabel war.
Ausstattung
Mit den vier Varianten die für den Sorento erhältlich sind, ist die Bandbreite an Sonderwünschen gut abgedeckt. Die Ausstattungspolitik ist auch gerade beim Sorento selbst in der Basisversion großzügig bemessen. Kein Wunder, stellt doch dieser SUV das Spitzenmodell der Südkoreaner bei uns in Westeuropa dar. Zum Paket gehören unter anderem sämtliche heutzutage relevanten Sicherheitssysteme wie ABS, ESP, Airbags sowie eine Berganfahrhilfe.
Fällt die Entscheidung für einen Allrad-Sorento werden die Umfänge automatisch größer. Anstatt 17 Zoll großen Leichtmetallrädern sind dann beim Spirit 18-Zöller montiert. Beim Vision sind diese in einem der sinnvoll geschnürten Optionspakete zu ordern. Die hinteren Scheiben sind abgedunkelt und der Fahrersitz elektrisch einstellbar. Xenon-Scheinwerfer sind beim Spirit ebenfalls Serie, genauso wie Teilledersitze, die sich nicht nur beheizen, sondern auch kühlen lassen.
Fazit
Der Kia Sorento ist im Verhältnis Größe und Ausstattung als durchaus preiswert zu bezeichnen. Mit Vollausstattung kostet der Sorento deutlich unter 50.000 Euro und ist im Umfeld der Mitbewerber im unteren Drittel positioniert. Kleine Schwächen leistet sich der Sorento bei Fahrwerk und Lenkung. Wer aber diesen SUV als Transportmittel für Familie, Kind und Kegel einsetzt, wird im Regelfall eh moderat unterwegs sein. Empfehlenswert ist in jedem Fall der Allradantrieb in Kombination mit Diesel und Automatik. Und wem der Vision auch taugt, dann sind gerade mal 39.540 Euro fällig. (ds)
Technische Daten: Kia Sorento 2.2 CRDi AWD Spirit 7-Sitzer
Motor: 4-Zylinder-Diesel
Getriebe: Sechsgang-Automatik
Hubraum: 2.199 ccm
Leistung in kW/PS bei xy U/min: 145 kW (197 PS)/3.800
Max. Drehmoment: 437 Nm zwischen 1.800 und 2.500 Umdrehungen pro Minute
Länge/Breite/Höhe: 4.685/1.885/1.735 in mm
Radstand: 2.700 in mm
Leergewicht: 2.033 kg
Zul. Gesamtgewicht: 2.510 kg
Kofferrauminhalt: 580 l bis 1.642 l
Bereifung: 235/60 R 18
Felgen: 7 ½ x 18? Leichtmetall
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 9,9 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h
Tankinhalt: 64 l
Kraftstoffverbrauch gesamt: 6,7 l auf 100 km
Preis: 44.440,- Euro inkl. MwSt.
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