Mercedes-Benz Sl 63 AMG - Fanaticar MagazinBraaapp!!! Macht Platz da! 564 Pferde wollen Auslauf bekommen. Die Rothaut ist grantig und macht sich mit viel Bass in der Stimme an den vier Endrohren zu schaffen. Dieser Sound!!! 250 Sachen und da geht noch was! Die Tachonadel rennt wie von Sinnen in Richtung 300. Da ist sie, die obligatorische Schallmauer für den elitären Eintritt in den exklusiven Club 300er. Hier residieren Exoten wie Lamborghini, Porsche, Ferrari oder Bentley. Aber auch für gewisse rote Blitze, wie den Mercedes-Benz SL 63 AMG. Ein Fahrbericht von Mario-Roman Lambrecht!

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Mercedes-Benz Sl 63 AMG - Fanaticar MagazinAls Mercedes-Benz 1952 mit dem SL300 (W194) den ersten Sportwagen nach dem zweiten Weltkrieg präsentierte hatte wohl keiner daran geglaubt, dass hier ein echter Mythos entstehen wird. Das Kürzel SL stand für “Super Leicht“ und ebenso leicht fiel es ihm auch sich im Rennsport zu etablieren.Mercedes-Benz Sl 63 AMG - Fanaticar Magazin

Seitdem sind über 60 Jahre ins Land gezogen und die Prioritäten wurden von Generation zu Generation immer mehr vom Ursprungsgedanken – einem echten Straßen Sportler – in Richtung komfortbewusstes GT Cabriolet gelenkt. Von echter Leichtigkeit kann man bei einem derzeitigen Kampfgewicht von 1,8 Tonnen auch nicht mehr reden, auch wenn dem aktuellen Modell dank intelligenter Gewichtsreduzierung im Gegensatz zum Vorgänger rund 125 Kilo genommen wurden. Doch dafür bekommt man ein echtes All-in-One Paket. Cabrio, Coupé, GT. Der SL will alles – und kann es auch. Und mit einem AMG Motor unter der Haube kann er sogar noch mehr.Mercedes-Benz Sl 63 AMG - Fanaticar Magazin

AMG: Fahrspaß in Serie! 

Drei Insignien, die im SL serienmäßig 525 Pferde und 800 Nm auf die Hinterachse transferieren. Normalerweise! Aber wer will schon normal? Deswegen hat man uns gleich die Extraportion Wumms in Form des aufpreispflichtigen AMG Performance Packages vorgesetzt. Bedeutet: 5,5 Liter Hubraum, die von zwei Turboladern tatkräftig unterstützt werden, lassen 567 Pferde galoppieren. Dabei wimmern die breiten 19 Zoll Pneus hoffnungslos um Gnade, wenn auf ihnen die volle Schubraft von 900 Newtonmetern wütet.Mercedes-Benz Sl 63 AMG - Fanaticar Magazin

Das Design: Auffällig schön…

Der aktuelle SL gibt sich kantig und selbstbewusst. Die mit AMG Zierteilen nochmals dynamischere Front fordert zum hurtigen Spurwechsel auf. V8-Biturbo Logos an den seitlichen Belüftungsgittern weisen auf die Top V8 Variante des SL hin. Die AMG Abrisskante am Kofferraumdeckel, eine Heckschürze in Diffusor Optik und die vierflutige Sportabgasanlage geben dem SL63 AMG nochmals eine einzigartige Präsenz. Und wenn er dann noch – wie dieser – in einem schicken Rotton daher kommt, ist die Aufmerksamkeit anderer Passanten gewiss. Und das haben wir über den gesamten Testzeitraum zu spüren bekommen.Mercedes-Benz Sl 63 AMG - Fanaticar Magazin

3.200 km waren wir mit dem roten Blitz unterwegs. Deutschland, Niederlande, Belgien, Frankreich. Egal ob in Hamburg, Köln oder in Paris – es ist immer das gleiche. Die ersten Köpfe (vorwiegend Männer) drehten sich schon beim ersten V8 Bass aus den Endrohren. Und wenn das Objekt der Begierde dann noch erblickt wurde, erschien das in etwa so, als wenn Jessica Alba mitten auf der Straße einen Lapdance hinlegen würde. Den Daumen hochgestreckt und weiter geht es. Im Hamburger Raum ließen wir es uns auch nicht nehmen dem altbekannten Klischee vom Ludenwagen mal auf dem Grund zu gehen.Mercedes-Benz Sl 63 AMG - Fanaticar Magazin

Und tatsächlich: der SL stand beim Fotoshoot keine zwei Minuten auf der berühmten Reeperbahn und schon kamen von allen Seiten bekannte Gesichter aus dem Milieu zum Vorschein um den teuren aus Affalterbach etwas  genauer unter die Lupe zu nehmen. Und schon gingen sie los, die Geschichten der alten SL.Mercedes-Benz Sl 63 AMG - Fanaticar Magazin

Doch es scheint, als hätte der SL diese Zeiten langsam hinter sich gelassen. Heute zählt eher der Krawall Faktor mehr als der Komfort. Ein kleiner wehmütiger Blick und schon geht es wieder mit leicht verkrampftem Gesicht zurück in den mit hart gefederten Gallardo zurück. Mühsam eingerückt wird der Zehnzylinder zum heulen gebracht. Und gerade als sich der Italiener schon in Richtung Kiez Patrolie fortbewegte kommt nochmal ein trauriger Blick in Richtung des SL.Mercedes-Benz Sl 63 AMG - Fanaticar Magazin

Kraft bedeutet Schub! Aber Kraft bedeutet auch Gelassenheit. Und eben diese überlegene Gelassenheit stellt der SL ununterbrochen zur Show. Er ist lässig. Er weiß was er kann. Wilde Ampelduelle interessieren ihn nicht. Bei einem Sprint von nur 4,2 Sekunden von 0 auf 100 ist der Kreis der potentiellen Gegner eh zu elitär, um sich dafür die Blöße des Brüstens zu geben. Und so geraten lange Fahrten auf der Autobahn eher zu einem Wellnesstrip, denn der SL ist ein wahrer Entschleuniger. Dazu bei trägt das straffe aber doch ausreichend komfortable Fahrwerk aber auch der mit viel Liebe zum Detail gestaltete Innenraum.Mercedes-Benz Sl 63 AMG - Fanaticar Magazin

Der Innenraum: Schick und durchdacht

Wer zuerst einsteigt schaut erst mal verdutzt in Richtung Dachhimmel. Man muss schon genau hinschauen, um zu erkennen, dass es sich hierbei um ein Cabrio verdeck handelt. Der SL gehört innen wie auch außen zu den wenigen Vertretern mit hartem Verdeck die geöffnet und geschlossen gleichermaßen gut ausschauen. Das funktioniert übrigens innerhalb von 20 Sekunden. Dazu kommen noch ein großzügiges (optionales) Glasdach und eine tadellose Rundumübersicht. Wer sich nicht ganz auf sein Augenmaß verlassen möchte kann darüber hinaus mit Parksensoren und Parkkamera in Richtung Parklücke navigieren.Mercedes-Benz Sl 63 AMG - Fanaticar Magazin

Die belederten AMG Sportsitze sind sehr bequem und bieten einen guten Seitenhalt. Dazu gibt es auf Knopfdruck eine kräftige Brise warmer Luft in den Nacken. Das kommt sehr gut, wenn sich die Sonne auch Winter mal blicken lässt. Das Interieur wurde vom SLS AMG inspiriert. Lüftungsdüsen im Stil von Jet-Triebwerken, der E-Select Wählhebel und die AMG DRIVE UNIT erinnern an den Supersportwagen.Mercedes-Benz Sl 63 AMG - Fanaticar Magazin

Dazu gibt es Leder im Überfluss. AMG Zierelemente aus Carbon, beleuchtete Einstiegsleisten, ambiente Beleuchtung, eine Analoguhr im IWC-Design, ein AMG Performance Lenkrad mit AMG Logo, in der unteren Metallspange, ein AMG Kombiinstrument welches über ein eigenes AMG Hauptmenu mit Race Timer verfügt – das alles gehört zur Serienausstattung des SL 63 AMG. Und trotzdem lässt sich der Grundpreis von 157.675,00 Euro schnell hochfahren. Unser Testwagen brachte am Ende satte 205.126,25 Euro auf die Uhr. Soviel High-Class ist nun mal nicht für Low-Budget zu bekommen.Mercedes-Benz Sl 63 AMG - Fanaticar Magazin

Wer sich für die optionale Bang & Olufsen Anlage entscheidet, bekommt ein Klangerlebnis der Extraklasse geboten. Ob mit offenem oder geschlossenem Dach, das System wurde von B&O speziell auf den SL abgestimmt und sorgt für ein echtes Konzertfeeling. Die Bedieneinheiten sind schnell zu erreichen, die Menü-Führung ist sehr übersichtlich und leicht verständlich geraten. Hier wurde dreimal nachgedacht, bevor ein Knopf platziert wurde. So versteckt sich der Schalter zum Öffnen des Verdecks unter einer kleinen mit Leder bezogenen Klappe in der Mittelkonsole. Pfiffig gemacht und ein deutliches Plus für den Komfortcharakter des SL.

Doch wem es doch nach mehr dürstet der betätige einfach das Gaspedal tief gen Boden und belasse es in dieser Haltung. Dann nämlich brüllt der V8 seine geballte Ladung an Kraft aus den Endrohren. Unaufhaltsam klettert die Tachonadel bis hin zur magischen 300 km/h Grenze!!! Das heiligste Gebiet aller maskulinen Sinngebungen ist erobert- ein feudales Synapsenfeuerwerk der Freude kommt hinter dem Volant auf. Und so genießt der Fahrer das synchrone Zucken von aufsteigender Tacho-, Drehzahl- und schnell herabsinkender Tanknadel.Mercedes-Benz Sl 63 AMG - Fanaticar Magazin

Ist er ein Kurvenkünstler? Jain! Dafür, dass der SL so stattlich mit Kilos behaftet ist, geht es nicht zuletzt dank adaptiver Dämpfer und eines gut abgestimmten Sportfahrwerks erstaunlich flott ums Eck. Dabei lässt Elektronik im AMG Modus erstaunlich viel Freiheit zu. Sogar leichte Heckschwenks werden toleriert. Die 19 Zoll Pneus bieten dabei ein ordentliches Maß an Traktion. Wer nun auf die Idee kommt, die Elektronik komplett abzuschalten bekommt trotz der immensen Power von 900 Newtonmetern auf der Hinterachse ein erstaunlich neutral abgestimmtes Fahrverhalten vorgelegt. Das adaptive Fahrwerk lässt dabei drei Modi zu: Komfort – für Langstrecken und schlechte Straßenverhältnisse, Normal für den Alltag und Sport für den Fall einer kurvenreichen Landstraße.Mercedes-Benz Sl 63 AMG - Fanaticar Magazin

Via Schaltwippen lässt sich der Gummiabrieb auf der Hinterachse nochmals optimieren. Das AMG Speedshift 7-Gang Sportgetriebe arbeitet dabei sehr flott und lässt den SL im AMG beim runterschalten gerne mal kräftig bellen. Auch hier stehen verschiedene Modi zur Verfügung: Controlled Efficiency („C“), „S“ (Sport), „S+“ (Sport plus) und „M“ (Manuell). In „C“ ist die ECO Start-Stopp-Funktion aktiv und schaltet den Achtzylinder bei Fahrzeugstillstand ab. Im Grenzbereich angekommen fehlt es ihm aber am letzten Feinschliff. Für eine flotte Landstraßenfahrt ist der SL aber jederzeit mit Kusshand zu haben. Und im Fall der Fälle packt die optionale AMG-Keramik-Hochleistungs-Verbundbremsanlage bissig zu.Mercedes-Benz Sl 63 AMG - Fanaticar Magazin

Fazit: Was für ein Wahnsinnstrip. Der Mercedes-Benz SL 63 AMG ist wahrlich ein Auto für Genießer. Dabei nimmt er sich selbst nicht so ernst und überlässt die richtig hohen Kurvengeschwindigkeiten lieber dem SLS. Der SL möchte lieber der perfekte Begleiter für den Alltag sein. Ein echter Charmeur, der Fahrer und Beifahrer gleichermaßen verführt. Und wenn man mit dem böse brabbelnden Achtzylinder unter der Haube gen Sonnenuntergang fährt kann man einfach nicht mehr als dieses Auto zu lieben.

Technische Daten Mercedes Benz SL63 AMG:

Hubraum 5461 cm3
Bohrung × Hub 98,0 × 90,5 mm
Verdichtungsverhältnis 10,0 : 1
Leistung 395 kW (537 PS) bei 5.500/min
415 kW (564 PS) bei 5.500/min*
Max. Drehmoment 800 Nm bei 2.000-4.500/min
900 Nm bei 2.250-3.750/min*
Motorgewicht (trocken) 204 kg
Fahrzeuggewicht nach EG 1.845 kg
Kraftstoffverbrauch NEFZ gesamt 9,9 l/100 km
CO2-Emission 231 g/km
Effizienzklasse F
Beschleunigung 0-100 km/h 4,3 s
4,2 s*
Höchstgeschwindigkeit 250 km/h**
300 km/h *
 –
Testwagenzeitraum 14 Tage
gefahren Kilometer 3252 km
Endverbrauch 14,8 l/100km
Preis (Basis) 157.675,00 Euro
 –
Sondermodell & Pakete 19.605,25 Euro
Farbe: Designo Rot 3.439,10 Euro
Sonderausstattungen 24406,90 Euro
 –
Testwagen Gesamtpreis 205.126,25 Euro

* mit AMG Peformance Package
** elektronisch begrenzt

Credits:
Text: Mario-Roman Lambrecht
Fotos: marioroman pictures

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