Jaguar / Land Rover wandert derzeit auf dem Pfad der Pioniere. Nachdem die Briten vor kurzem bereits eine längere Zusammenarbeit mit Virgin Galactic ( wir berichteten ) und dem neuen Land Rover Discovery Sport angekündigt hatten, ist nun auch Jaguar dran. Zusammen mit dem englischen Geschwindigkeitsweltrekord-Team von Richard Noble soll 2016 in einem eigens konstrurierten Landfahrzeug, 1000 Meilen pro Stunde (1609,344 km/h) zu durchbrechen. Dabei steht Jaguar unterstützend zur Seite mit dem neuen Jaguar F-Type R AWD Coupé. Die aktuelle Bestmarke wird gehalten von Andy Green, der im Oktober 1997 am Steuer des Vorgängermodells Thrust SSC in der amerikanischen Black Rock-Wüste 1.227,985 km/h erreichte, was laut der Mach-Zahl (Fluggeschwindigkeit) von 1,016 Überschallgeschwindigkeit bedeutete. Nun will der RAF-Pilot im Range eines Wing Commanders (Oberstleutnant) mit Unterstützung von Jaguar im neuen Bloodhound SSC seinen eigenen Rekord überbieten – und 2016 die Schallmauer von 1.000 Meilen pro Stunde (rund 1.600 km/h oder Mach 1,3) durchbrechen. Zwei übereinander liegende “Motoren” – ein Raketen- und ein Turbofan-Triebwerk aus dem Eurofighter – sollen dabei helfen, die alte Bestmarke um nochmals 30 Prozent zu steigern.
Beim jetzt erfolgreich in der Northern Cape-Provinz Südafrikas abgeschlossenen Test stand die Erprobung der für die Rekordfahrten vorgesehenen Funktechnik auf dem Programm. Um die Bedingungen für den Tag X so realistisch wie möglich zu simulieren, wurden das Jaguar AWD F-TYPE R Coupé und ein Militärjet mit exakt jenem Kommunikationssystem ausgestattet, das auch für den düsen- und raketengetriebenen Bloodhound SSC entwickelt wurde. Dann rasten der Jet im Tiefflug 15 Meter über dem Boden mit mehr als 800 km/h und der F-TYPE mit Topspeed 300 aufeinander zu. Ihre kumulierte Annäherungsgeschwindigkeit lag folglich bei über 1.100 km/h – ein Tempo, das der angepeilten Rekordgeschwindigkeit relativ nahe kommt. Dabei funktionierte die Funkverbindung einwandfrei. Andy Green, der in rund zwölf Monaten den Bloodhound SSC erstmals durch die Hakskeen-Wüste jagen wird, kann sich also auf gute Kommunikation mit seiner “Bodenstation” verlassen.
Am Steuer des mit Höchstgeschwindigkeit über den Wüstenboden schießenden Jaguar saß Richard Noble, Direktor des Bloodhound Projekts und zwischen 1983 und 1997 selbst Halter des Weltrekords zu Lande. “Wir sind absolut begeistert, Jaguar als neuen Technologiepartner gewonnen zu haben. Mit seinem starken Innovationsdrang, den fortschrittlichen Technologien und den Erfahrungen im Motorsport ist das Unternehmen der ideale Partner für uns. Zusammen haben wir bereits sehr starke Synergieeffekte geschaffen und sind stolz darauf, dass der Bloodhound SSC sich nun auch mit dem Namenszug Jaguar schmücken kann”, freut sich der 68-jährige Schotte.
Auf der relativ weichen Oberfläche der Hakskeen “Pfanne” spielte der allradgetriebene F-TYPE R Coupé seine überlegene Traktion und Beschleunigung (0-100 km/h in 4,1 Sekunden) voll aus. Damit trug der britische Sportwagen entscheidend zur erfolgreichen Durchführung dieses so wichtigen Kommunikations-Tests bei. Das Jaguar F-Type R Coupé wird dabei nur der Anfang sein. Die gesamte Modellpalette des F-Type soll von 6 auf 14 ansteigen. Jaguar wird sich hierzu auf der LA Auto Show am 19. November genauer äußern. Man darf also gespannt sein.
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