Wir sind sie alle bereits gefahren. Die offenen Varianten des F-Type und auch die des Coupé. Zwar immer auf Rennstrecken wie den Bilster Berg und den Grand-Prix-Kurs des Nürburgrings. Und dazu auf wenigen Kilometer über die Landstraßen des Sauerlands und der Eifel. Aber eben immer nur ein paar Stunden. Anfang des Sommers konnten wir uns den F-Type V8 S gut zwei Wochen zu Gemüte führen. Auf Autobahnen quer durch die Republik, im Stadtverkehr mit Stautendenz und auf Landstraßen, die mit Kurven nicht geizten.
Zu zweit auf lange Reisen mit dem F-Type V8 S Cabriolet? Das geht nur mit einer selbstauferlegten Beschränkung, nur das allernotwendigste mitzunehmen. Und um Gottes Willen nicht shoppen zu gehen. Der zwar breite, aber nicht gerade tiefe Kofferraum, besser Ablagefach genannt, fasst gerade mal 196 Liter. Hinter die beiden Sitze kann zur Not ein Laptop oder eine Collegemappe geklemmt werden, dann ist aber schon Schluss mit dem verstauen irgendwelcher Güter.
Wer schön sein will, muss leiden. Ein alter Spruch, perfekt passend zum F-Type. Dessen Form einfach betörend ist und nicht nur durch den hochgezogenen Heckbereich an den Urahnen erinnert. Selbst die Motorhaube klappt nach vorne auf, zum einen angelehnt an den E-Type, zum anderen ein sinnvoll praktischer Nutzen wegen der besseren Erreichbarkeit der Aggregate.
Die Außenhaut aus Aluminium formt den vollendeten Body des F-Type in einer Dramaturgie die dieses Automobil so einzigartig macht. So auch das Interieur des Jaguar F-Type, das seine DNA als „1+1“-Sportwagen mit jeder Faser widerspiegelt. Es ist die eindeutige Trennung von Fahrer und Beifahrer durch eine mächtige Mittelkonsole und das den Fahrer umhüllende Cockpit. Ebenfalls immer an Bord sind eine 180 Watt leistende Audioanlage und das dazugehörige Radio mit CD-Player und MP3-Funktion inkl. der Schnittstellen.
Fahrverhalten
Der Starterknopf pulsiert rot wie der Herzschlag. Dieser wird nach dem Anlassen der acht Zylinder bei den Insassen und den umstehenden Personen in die Höhe geschnalzt. Schließlich gibt es noch einen Knopf, der zugleich mit dem Starten des Motors gedrückt werden sollte. Den der Sport-Abgasanlage, die mit einer Klappensteuerung ausgestattet ist. Diese lässt den F-Type herrlich brabbeln und brazzeln. Die Sound-Orgie ist phänomenal, im Moment von Serienfahrzeugen, selbst italienischen Provenienz, nicht erreicht.
Harmonisches Fahrverhalten, extrem schnelles Ansprechen der Achtgang-Automatik von ZF in Friedrichshafen und eine nahezu geniale Gasannahme zeichnen den V8 des Jaguar F-Type aus. Der bullige Antritt mit den 364 kW (495 PS) vollzieht sich mit einer nahezu brutalen Vehemenz, die durchaus den Atem stocken lässt. Umhüllt der sensationellen Klangwolke eilt der voluminöse V8 in 4,3 Sekunden auf 100 km/h um ein paar Augenblicke weiter die 200-km/h-Grenze zu durchbrechen.
Eine angenehme Reisegeschwindigkeit übrigens, die 200 km/h und auch ein bisschen mehr, wenn, so wie in unseren glückseligen Fällen, die Autobahnen tatsächlich einmal über viele Kilometer frei befahrbar waren. Das gilt auch für die Fahrt mit verstautem Dach, denn auch dann ist der F-Type V8 S bei solchen Geschwindigkeiten offen ebenfalls nicht viel leiser. Aber wer es sanft mag, sollte sich kein solches Geschoss zulegen, sondern sich eher in Richtung XK orientieren.
Ausstattung
Die aufpreispflichtigen Optionen passen beim Jaguar F-Type V8 S Cabriolet in der Preisliste auf 6 Seiten. Die Serienausstattung ist allererste Sahne und besteht unter anderem Bi-Xenon-Scheinwerfern, Klimaautomatik und großen 20-Zöllern aus Leichtmetall. Ebenfalls immer an Bord sind eine 180 Watt leistende Audioanlage und das dazugehörige Radio mit CD-Player und MP3-Funktion inkl. der Schnittstellen. Der Sound aus derselben wird aber häufig vom viel geileren Motorgeräusch überlagert.
Empfehlenswerte Extras sind unter anderem die Einparkhilfe vorne und hinten für jeweils 460 Euro sowie die automatisch abblendenden Außen- wie Innenspiegel für 525 bzw. 200 Euro. Immer noch nicht State of the Art ist das Festplatten-Navigationssystem von Jaguar für den stolzen Preis von 2.960 Euro. Ein weiteres wichtiges Funktionsteil ist die Bluetooth-Schnittstelle, für die sich Jaguar 500 Euro bezahlen lässt.
LED-Hauptscheinwerfer haben es bei Jaguar noch nicht in den Lieferumfang geschafft. Der automatisch abblendbare Innenspiegel kostet 200 Euro, beheizbare Sitze weitere 425 Euro und die Zweizonen-Klimaautomatik 375 Euro. Was uns dann zu der Überlegung führt, das Klimapaket für 1.390 Euro zu empfehlen, in dem eine beheizbare Frontscheibe und ein beheiztes Lederlenkrad die beiden vorgenannten Optionen vereint.
Fazit
Im vergangenen Jahr hatten wir den V6 S als den Lieblings-F-Type auserkoren. Nach mehr als 2.000 Kilometern durch die Republik dürfen es gerne zwei Zylinder mehr sein. Offen natürlich. Zum über Autobahnen brettern, die gerne immer so leer sein dürfen wie während unserer Testwagenphase oder auch über Passstraßen gen Süden düsen. Dorthin wo die Sonne scheint, die Nächte lau sind und wir eins sind mit der berauschenden Mieze. (ds)
Technische Daten: Jaguar F-Type V8 S
Motor: 8-Zylinder-Benziner
Getriebe: Achtgang-Automatik
Hubraum: 5.000 ccm
Leistung in kW/PS bei xy U/min: 364 kW (495 PS)/ 6.500
Max. Drehmoment: 625 Nm bei 2.500 – 5.500 Umdrehungen pro Minute
Länge/Breite/Höhe: 4.470/1.984/1.319 in mm
Radstand: 2.622 in mm
Leergewicht: 1.665 kg
Zul. Gesamtgewicht: 2.025 kg
Kofferrauminhalt: 196 l
Bereifung: 255/35 ZR20 vorne, 295/30 ZR20 hinten
Felgen: 9 x 20? vorne, 10,5 x 20? hinten Leichtmetall
Beschleunigung: 4,3 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 300 km/h (abgeregelt)
Tankinhalt: 72 l
Kraftstoffverbrauch kombiniert: 11,1 Liter auf 100 km
Preis: 100.500 Euro inkl. MwSt.
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