Es ist was Persönliches. Ich bin aufgewachsen mit BMW, habe den einzigartigen Reihensechser Klang quasi von Kindesbeinen aufgesogen. Kaum hatte ich den Führerschein, durfte ich selbst hinter das Steuer eines BMW 320i E30. Es hat mich nicht losgelassen. Aber Zeiten ändern sich. Die Autohersteller müssen sich an fragwürdigen Verbrauchsnormen orientieren, sind gezwungen umzudenken. Der Sechser unter der Haube wird langsam aber sicher zum Relikt, aufgeladene Vierzylinder bestimmen nun das Tagesgeschäft. Also hilft es nichts, ein BMW Vierzylinder muss her, und zwar im Form des 428i Coupé.
BMW hat sich aber auch sichtlich Mühe gegeben, mir den Vierzylinder schmackhaft zu machen. Mal ehrlich, wer kann diesen wunderschönen Proportionen des 428i Coupés wirklich widerstehen? Diese lange Motorhaube, diese elegante Linienführung, dieses kurze und knackig ausfallende Heck – da fällt noch nicht mal die eher nüchterne Winterbereifung zur Last.
Reinsetzen, losfahren, wohlfühlen. Die Verarbeitung des Interieurs ist tadellos, wer möchte kann sich auch die Armaturen noch verledern lassen. Wirklich Not tut es nicht, denn alle Materialien wirken wertig. Das optionale Navigationssystem Professional begeistert durch seine durchdachte Handhabung über den iDrive Controller. Zudem lässt sich das große Display zweiteilen und versorgt den Fahrer somit mit noch mehr Informationen.
Zahlreiche Apps können mit dem System genutzt werden, ganz neu dabei ist die Spotify Unterstützung, die leider nicht über das Internet System des Autos genutzt wird sondern über das Handy, welches in dem Zeitraum nicht nutzbar ist. Dafür entschädigt die grandiose Musikbeschallung über das 600 Watt starke Harman Kardon Surround System – für gerade mal 700 Euro Aufpreis ein echter Pflichthaken in der Aufpreisliste. Ein weiteres tadellos funktionierendes Feature ist die Spracheingabe. Selbst mit bewussten Nuscheln hat es Fräulein Navi immer geschafft das Ziel zu erraten.
Kommen wir also nun zu meinem persönlichen Knackpunkt- dem Motor. Der Reihensechser hat fast schon ausgedient und wird nur noch als 435i oder M4 angeboten. Doch der hier eingesetzte 428i ist mit 245 PS / 180 kW durchaus in der Lage, dem ausgedienten 30i Paroli zu bieten. Gerade mal 5,8 Sekunden vergehen bis Tempo 100 km/h. Dabei toben sich dank Turboaufladung bis zu 350 Nm an maximalem Drehmoment auf der Hinterachse aus und sorgen für eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Die ausgeklügelte Achtgang-Steptronic sorgt dabei immer für den optimalen Gang um die Leistung nicht verpuffen zu lassen. Fühlt sich gar nicht mal so schlecht an. Ok… es fühlt sich grandios an.
Der Verbrauch lässt sich dank verschiedener Fahrprogramme (ECO PRO, Comfort, Sport, Sport Plus) selbst bestimmen. Nach wie vor gilt auch hier trotz intensivster Bemühungen nach Effizienz: Turbo läuft- Turbo säuft. Nach knapp 1500 Kilometern hat sich das 428i Coupé bei 10 Litern im Schnitt eingependelt. Ein sehr guter Wert dafür ,dass er unter Volllast über die Autobahn gescheucht wurde und sich den alltäglichen Strapazen von Berlin und Hamburg unterziehen musste. Von der Agilität eines BMW auf der Landstraße zu sprechen sollte mittlerweile langweilen, es heißt ja schließlich nicht umsonst: “Freude am Fahren”.
Mindestens 41.400 Euro sind in Deutschland fällig, um diese gefällige Schönheit sein Eigen nennen zu dürfen. Mit der empfehlenswerten Achtgang-Automatik dürfen noch mal zwei Scheine draufgelegt werden, Allrad kostet nochmal das gleiche obendrauf.
Und weil Geld ausgeben doch so schön ist, kann man sich den Bayern nach Belieben in unerwartet hohe Preissphären konfigurieren. Um mich glücklich zu machen, wären laut Konfigurator schon 75.000 Euro nötig. Premium war halt noch nie billig zu bekommen. Wenn nur alle Hersteller ihre Vierzylinder so akkurat in den Griff bekommen würden.
Text: Mario-Roman Lambrecht
Fotos: marioroman pictures
Video: Julien Pohl, marioroman pictures
Models: Mustafa G., Ronja M.
Vielen Dank an BMW, BMW Lifestyle und Caladan für die Bereitstellung der Produkte
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