Was die Amerikaner schon lange wissen kommt hierzulande nur langsam in die Köpfe der Menschen: Der Pick-up ist das coolste Automobilgeschöpf auf Erden. Er ist sogar so cool, dass man ihn nicht für nichtssagende Rundenrekorde auf der Nordschleife missbraucht. Das muss man erstmal schaffen. Der Mitsubishi L200 ist ein alter Hase im Geschäft der seit 1978 in seiner mittlerweile sechsten Generation vom Band läuft. Und auch er ist eine richtig coole Socke.

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Für das Modelljahr 2019 bekam die aktuelle Generation eine ordentliche Überarbeitung verpasst. Dabei wurden laut Hersteller über fünfzig Prozent an neuen Teilen verbaut. Soll heißen, bewährte Technik wurde mit neusten Komponenten verbaut. Der 5,30 Meter Koloss ist mit zwei Kabinenvarianten erhältlich. So sind in der einfachen Variante 1,85 Meter Ladefläche möglich, in der komfortableren Doppelkabinen-Variante immerhin noch 1,47 Meter. Letztere ist auch mit einer modernen Sechsgang-Automatik verfügbar.  

2020 Mitsubishi L200 | Fanaticar Magazin

Das neue Design weiß zu gefallen. Besonders das neue preisgekrönte Gesicht der Marke – der Dynamic Shield – macht hier mächtig was her. In der Hinsicht kommt so viel Selbstbewusstsein auf dass er selbst neben dem dominanten Ram 1500 bestehen könnte. Nur bei der Motorisierung würde sich der Hubraumverwöhnte Ami wohl kaum ein Lächeln verkneifen können.

Das heißt aber nicht, dass der L200 keine Kraft hat. Der 2,2 Liter-Turbo-Diesel kommt mit gerade mal 150 PS vorgefahren, ist aber in der Lage jedes seiner Pferdchen sinnvoll umzusetzen. Beim Drehmoment ist er mit maximal 400 Nm ein echter King. Auch die neue 6d-Temp-Norm erfüllt er problemlos. Dazu kommt er selbstbewusst und ungedämpft daher. Wenn es nötig ist ackert der Selbstzünder wie ein Tier mit bis zu einer Tonne auf der Ladefläche sowie einer Anhängelast von bis zu 3,1 Tonnen.

Es sollte auch nicht weiter verwunderlich sein das der L200 sich nahezu auf jedem Untergrund wohl fühlt- schließlich sind die Jungs von Mitsubishi echte Allradprofis. Schon die Basisvariante „Easy Select 4WD“ sorgt für ein reibungsloses Vorankommen wer auf Nummer sicher gehen möchtet ordert sich direkt die Variante mit dem permanenten Allradsystem „Super Select 4WD-II“ mit vier in der Mittelkonsole einstellbaren Antriebsvarianten wobei die extremste „4LLc“ mit gesperrtem Mittendifferenzial und Geländeuntersetzung selbst extreme Geländegänge erlaubt.

Soweit sind wir im Laufe der zweiwöchigen Testfahrt nicht gegangen aber auch kleinere Sandkastenspielerein mit Ihm machen mächtig Spaß. Die Leichtigkeit, mit der sich der Mitsubishi L200 hier fortbewegt lässt dabei fast vergessen das hier ein Koloss von über zwei Tonnen bewegt wird.

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Der Innenraum wurde ordentlich aufgewertet und bietet neben einem sauberen Entertainmentsystem mit Apple Car Play Anbindung eine gute, robuste, Verarbeitung, die ebenfalls in verschiedenen Austattungsvarianten schon fast auf Premiumlevel aufgerwertet werden kann. Dennoch macht er sich nicht so wichtig wie die zu Recht gefloppte X-Klasse von Mercedes-Benz sondern präsentiert sich primär als das wofür er geschaffen wurde – als echtes Arbeitstier mit schier unendlich vielen Möglichkeiten.

Aber auch im privaten Sektor macht er eine gute Figur. Sein Erscheinungsbild ist vorfahrtauglich. Der Nutzfaktor ist groß und der Langstreckenkomfort toppt mit Leichtigkeit den vieler regulärer Limousinen. Interessanterweise ist auch die Übersicht kein Manko. Parkgaragen lassen sich dank gut abschätzbarer Dimensionen gut befahren den Rest erledigen Kamera und Parksensoren. Schon traurig dass ein Pick-Up mittlerweile mehr Übersicht bietet als neue Limousinen die teilweise weniger Übersicht haben als manch ein Sportwagen. Wenn das so weitergeht wird der Pick-up auch hier schleichend immer mehr Marktanteile gewinnen- weil es einfach die beste Fahrzeuggattung ist.

Fanaticar Magazin | Fotos: MarioRoman Pictures | Text: Mario-Roman Lambrecht

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