Mit dem Cupra Born startete die noch junge Marke direkt in Richtung Elektromobilität. Die derzeitige Speerspitze bildet die 231 PS starke Variante. Und die haben wir natürlich getestet.

Cupra und Polestar gehören derzeit wohl zu den größten Senkrechtstartern auf dem deutschen Automarkt. Und auch wenn bei Cupra derzeit noch Benzin verbrannt werden kann, stehen bei den Spaniern auch alle Zeichen auf Elektro. Der Cupra Born ist also nur der elektrifizierte Beginn der noch jungen, neuen Marke.

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2023 Cupra Born | MarioRoman Pictures
2023 Cupra Born | MarioRoman Pictures
Optik Cupra Born

So ein Cupra Born in Weiß ist schon eine nette Geschichte. Und so ganz entfernt geht in mir der Trekkie durch und vermag eine bereifte Variante eines Star Trek Shuttle zu sehen. Keine Frage, im Gegensatz zu seinem Plattformbruder Volkswagen ID3 wirkt der Cupra Born deutlich präsenter.

Die eigenständigen LED-Scheinwerfer und die Tatsache, dass der Born sich ein wenig tiefer gen Asphalt duckt, sorgen für mehr Bad Boy Charakter. Das weiß zu gefallen. Und auch das Heck weiß mit Heckspoiler, Diffusor und durchgehenden LED-Leuchtband zu überzeugen. Am Ende muss natürlich jeder selbst entscheiden, aber meinen persönlichen Geschmack hat der Born getroffen. 

2023 Cupra Born | MarioRoman Pictures
2023 Cupra Born | MarioRoman Pictures
Innenraum Cupra Born

Rein elektrisch angedachte Fahrzeuge haben einen immensen Vorteil, sie können das Platzangebot deutlich verbessern trotz kompakter Maße. So auch beim Cupra. So können sich in den Ablagen der schmalen Mittelkonsole ganze Flaschen versenken lassen. Auch im Fond wird es nicht eng, sodass auch der eine oder andere längere Trip zu viert keine Probleme bereiten dürfte.

Die Wertigkeit und Haptik der Innenraummaterialien ist absolut souverän und die Sitze sorgen für einen guten Seitenhalt. Technisch gibt es allerlei Spielereien aus dem VW-Baukausten, was leider auch der Only-Touch Infotainment beinhaltet. Tatsächlich ist hier wirklich only Touch gemeint, denn mal abgesehen von den Fensterhebern, die zudem auch über eine Touchfunktion erst den Zugang zu den hinteren Fenstern ermöglichen, ist hier nichts mehr analog.

2023 Cupra Born | MarioRoman Pictures
2023 Cupra Born | MarioRoman Pictures

Als besonders störend empfand ich den nachts nicht beleuchteten Lautstärkenslider sowie die ebenfalls mal mehr, mal weniger berührungsempfindlichen Touchelemente auf dem Lenkrad.  Damit ist Cupra nicht allein, denn dieser unverständliche Trend zieht sich bedauerlicherweise durch die gesamte Automobilbranche. Das System lief aber stabil und informierte auch via App auch über Ladezustand und weiteren Funktionen. Der Kofferraum ist komfortabel beladbar und lässt sich bei Bedarf durch das Umklappen der geteilten Rückbank von 385 Litern auf maximal 1.267 Liter erweitern.

Bei der Übersicht kann der Cupra Born punkten. Die großen Fenster sorgen für einen guten Rundumblick, der ausschließlich von der doch recht massiven C-Säule unterbrochen wird. Die kompakten Maße, ein kleiner Wendekreis und schlaue Parksysteme kompensieren dieses Manko aber weitestgehend. 

2023 Cupra Born | MarioRoman Pictures
2023 Cupra Born | MarioRoman Pictures
Reichweite und Lademöglichkeiten mit dem Cupra Born

Nach wie vor nicht ganz optimal gelöst ist beim System die Ladestation-Suche. So wird als Beispiel von fünf vor Ort verfügbaren Schnellladern nur einer angezeigt. Das können andere Hersteller deutlich besser. Dementsprechend habe ich mich am Ende dann doch lieber auf die Künste von Google Maps verlassen. 

Finally an der Ladesäule angekommen, heißt es warten. Die Ladedauer von 5 auf 80 % wird mit rund 35 Minuten angegeben, was auch in etwa der Realität entspricht, sofern ein Schnelllader mit bis zu 125 kW an Ladeleistung zur Verfügung steht. Wer hingegen nur an einem 11 kW AC-Lader einen Stopp macht, muss etwas über 6 Stunden warten, bis der Cupra Born vollgeladen ist. 

2023 Cupra Born | MarioRoman Pictures
2023 Cupra Born | MarioRoman Pictures

Regulär gibt Cupra eine kombinierte Reichweite von 422 Kilometern an. Nun haben wir es aber in dem gesamten Testwagenverlauf mit herrlichsten Hamburger Schietwetter im 0 Grad Bereich zu tun, gehabt, was erfahrungsgemäß die Reichweite von Elektroflitzern enorm einschränken kann. So auch hier. Die Reichweite schrumpfte trotz defensiver Fahrweise auf rund 250 Kilometer ab. Regulär dürften im Alltag um die 300 Kilometer drin sein, wenn man sich auf der Autobahn im regulären 130er-Schnitt bewegt. Im Stadtverkehr hingegen kann man mehr im Hinblick auf Reichweite punkten, da das System hier auch regelmäßig rekuperieren kann. One-Pedal-Driving ist leider nicht möglich.

Wer nochmals rund 5700 Euro drauflegt, bekommt den Cupra Born mit derselben Leistung, aber dafür mit größerer 77 kWh Batterie. Der kommt nicht nur deutlich weiter, er darf sogar mit bis zu 170 kW den Strom aus der Säule saugen. Alternativ ist für den Cupra auch noch ein Basismodell mit 204 PS (150 kW) verfügbar. Der Start in die Born-Welt beginnt somit bei 38.770 Euro. 

2023 Cupra Born | MarioRoman Pictures
2023 Cupra Born | MarioRoman Pictures
Fahreindruck Cupra Born

Für seine Größe ist der Born mit seinen 1,8 Tonnen recht gut im Futter. Dennoch lässt sich der Spanier wieselflink bewegen, was zum einen dem extrem niedrigen Schwerpunkt durch die Batterie im Unterboden und dem Heckantrieb geschuldet ist. So gibt es keine unnötigen Antriebseinflüsse auf der Vorderachse, was wiederum der Kurvendynamik zugutekommt. Dies konnten wir bereits in Barcelona ausgiebig erfahren

Das sofort anstehende Drehmoment von 310 Nm wird direkt in Vortrieb umgesetzt und lässt keine Zweifel daran, dass hier 231 PS / 170 kW arbeiten. Der ultimative 0 auf 100 km/h Sprint ist in gerade mal 6,6 Sekunden erledigt. Wirklich schade ist die Limitierung auf 160 km/h. Ein Cupra braucht Auslauf und möchte nicht in Vmax Ketten gelegt werden. Das ESP-System machte hier trotz Schietwetter und ordentlich Wumms auf der Hinterachse einen hervorragenden Job. Dabei kommt nie das Gefühl auf, man würde vom System maßregelt werden. 

2023 Cupra Born | MarioRoman Pictures
2023 Cupra Born | MarioRoman Pictures

Fazit: Der Cupra Born ein optisches Leckerli mit einer smarten Raumausnutzung und einem tollen Fahrgefühl. Als einzigen Kritikpunkt kann, man nach wie vor das Infotainment betiteln, aber dafür kann Cupra freilich wenig, denn hier greift man auf die Konzern-Komponenten des Volkswagen-Konzerns zurück. 

Davon mal abgesehen bekommt man mit dem Cupra Born ein wirkliches feines Auto mit viel Kraft auf der Hinterachse und einer freudigen Fahrdynamik. Aber natürlich hätten wir auch nichts gegen eine Bad-Boy-VZ-Variante mit 300 PS. Es ist ja schließlich ein Cupra. 😉

Technische Daten Cupra Born 170 kW  (2022)

Motor: Elektromotor
Leistung: 231 PS (170 kW)  
Drehmoment: 310 Nm
Antrieb: Heckantrieb, Automatik
Verbrauch kombiniert: 17,4- 15,5 kWh/100 km (WLTP)
CO?-Emissionen kombiniert: 0 g/km² 
Reichweite kombiniert: 422 Kilometer
Ladedauer AC (11 kW): 6h 15 
Ladedauer DC 5–80 Prozent (120 kW) : 00:35 h
Beschleunigung (0 – 100 km/h): 6,6 s 
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h 
Abmessungen (L/B/H): 4.324 mm / 1.809 mm /1.540 mm 
Gewicht: 1.838 kg
Batteriekapazität: 58 kWh (Lithium-Ionen) 
Grundpreis: ab 40.150 Euro

Fanaticar Magazin | Fotos: MarioRoman Pictures