Wäre Cupra eine Band, würden Seat Leon und Ibiza die Gründungsmitglieder repräsentieren. Und tatsächlich hat der Cupra Leon VZ hat nichts von seinem Rock’n’Roll Charme verloren.
Kein Wunder brodelt doch unter der Motorhaube das gleiche Triebwerk, welches auch den Golf GTI Clubsport befeuert. Das von Volkswagen geradezu perfektionierte Zweiliter-Turbo-Aggregat spendiert der glücklicherweise mit einem Sperrdifferential gesegneten Vorderachse ganze 300 PS/221 kW. Unter idealen Bedingungen schubst das Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe bis zu 400 Nm in Richtung Pneus. Der obligatorische Tempo Einhundert Move gelingt im Cupra VZ so in gerade mal 5,7 Sekunden, maximal sind 250 km/h drin.
Verschiedene Fahrmodi von Comfort bis Cupra sorgen für einen gelungenen Spagat zwischen alltäglicher Supermarktfahrt und Nordschleifenfahrt. Die Cup-Edition verwöhnt darüber hinaus mit hervorragenden Schalensitzen und schickem Spoilerwerk, eine Art Reminiszenz an die berufliche Vergangenheit auf der Rennstrecke. Wer die volle Alltagstauglichkeit haben möchte, ordert sich die Kombi-Variante, die in der Top-Variante mit Allrad vorfahren darf. Somit ist der Leon in seiner Grundvariante das einzige Modell, dem die volle Traktion über alle Räder verwehrt bleibt.
Sind die optionalen Semi-Slicks aber einmal warmgelaufen, beißt sich der Spanier wie ein Pitbull in den Asphalt, lässt sich fast nie auf ein Untersteuern ein. Insgesamt wirkt die Abstimmung etwas spitzer, die Lenkung feinfühliger als beim GTI Clubsport. Oder auch nicht, es ist lange her mit dem Wolfsburger. Aber emotional gesehen ist der Cupra Leon VZ in einer anderen Liga.
Doch nicht nur in der Performance überzeugt der Spanier, auch seine inneren Werte sorgen für Zustimmung. Die besagten Cup-Sitze sind nur das i-Tüpfelchen des schicken Interieurs, dessen einziger Makel das Touch-System ist. Zwar läuft das System mittlerweile stabil, dennoch können wir diesem ablenkenden Trend nichts abgewinnen und hoffen nicht nur im VW-Konzern auf baldige Rückkehr zu Knöpfen und Reglern bei den wichtigsten Bedienelementen.
Immerhin verschont uns Cupra mit einem Touchlenkrad wie im Golf. Apple Car Play und Android Auto laufen auf Wunsch kabellos und Sound Wumms gibt es optional aus dem Hause Beats. Schön ist auch die Integrierung von Apple Karten in das Cockpit Display. Google Maps hingegen scheint noch keine Erlaubnis erhalten zu haben.
Und wo wir schon beim Sound sind. Vier Endrohre umrahmen im Heck den Diffusor und geben sich Mühe, dem Vierzylinder auch klanglich eine besondere Note zu geben. Das funktioniert soweit einwandfrei und weniger furzend als bei Volkswagen, gegen den Hyundai i30N muss man sich dennoch geschlagen geben.
Fazit: Leon, der Profi. Ein echter Kerl mit Wumms unter der Haube. So mögen wir das, gerade in Zeiten von SUVisierung. Dass er ein wenig zu touchy ist, kreiden wir ihm nicht an, sondern seiner Mutter. Damit muss er sich auch nicht brüsten, denn schon die Optik schreit nach Fahrfreude und davon hat er eine Menge zu bieten.
Technische Daten CUPRA Leon VZ 2.0 TSI, 221 kW, 7-Gang-DSG
Leistung | 221 kW (300 PS) bei 5.200-6.500 U/min |
Zylinder / Ventile | 4 Zylinder / 16 Ventile |
Hubraum | 1.984 ccm |
Bohrung und Hub | 82,5 x 92,8 mm |
Verdichtung | 9,3 : 1 |
Max. Drehmoment | 400 Nm bei 2.000-5.200 U/min |
0 auf 100 km/h | 5,7 Sek. |
Höchstgeschwindigkeit | 250 km/h |
Kraftstoffverbrauch (NEFZ) | 6,7 Liter/100 km |
CO2-Emissionen (NEFZ) | 152 g/km |
Energieeffizienzklasse | C |
Fanaticar Magazin | Fotos: MarioRoman Pictures