Verbrenner-Diät bei Volvo. Alles oberhalb der Vierzylinder-Marke ist ersatzlos gestrichen worden. Nicht weiter schlimm, denn, den Zylinder-Verlust gleichen die Schweden besonders in den Top-Varianten mit Elektro-Power aus. Der 405 PS starke Volvo XC60 T8 Polestar Engineered hat dies in unserem Kurztest eindrucksvoll bewiesen.

Volvo hat sich schon immer gerne abgehoben, wenn es um Design geht. Da macht der XC60 keine Ausnahme. Der Bestseller des Hauses überzeugt durch eine sehr harmonische Linienführung und lässt sich nicht auf überflüssigen Schnickschnack ein. Trotz der im Vergleich zu älteren Modellen weicheren Linienführung haben es die Designer dennoch geschafft, unverkennbare Designelemente so zu übernehmen, dass die DNA Volvo immer auf den ersten Blick erkennbar wird. Dabei dürfen selbstverständlich nicht die bis zur Dachlinie aufsteigenden LED-Rücklichter fehlen.

Die Volvo Performance Tochter Polestar wurde in dieser Variante noch einmal aktiv und hat dem edlen Blechkleid noch einen sportlichen Feinschliff verpasst. So präsentieren sich Kühlergrill und Zierelemente in Schwarz, in den Radkästen schlummern mächtige 21-Zoll-Felgen mitsamt bissiger Hochleistungsbremsanlage und auch die Heckschürze wurde leicht modifiziert. Für das Plus an Fahrbahnkontakt sorgt das komfortabel straff abgestimmte Öhlins Fahrwerk, welches sich nochmals manuell individualisieren lassen kann. Im Innenraum gibt es zudem als Eyecatcher Gurte in Gelb-Gold.

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Allgemein überzeugt der Innenraum durch premiumgerechte Verarbeitung, komfortablen Sitzen und vor allem durch einem heutzutage schon fast unfassbar guten Rundumblick. Cockpit und Mittelkonsole wurden mit hochauflösenden Displays bestückt, wovon letztgenanntes Smartphone like im Hochformat und Touch-Funktion daherkommt. Die Bedienung ist nach einer kurzen Eingewöhnung schon verinnerlicht und die Bowers & Wilkins Sound-Anlage lässt einen mit den Ohren schlackern.

Das wahre Highlight schlummert aber unter der Motorhaube bzw. erstreckt über den gesamten Unterboden. Denn hier arbeitet ein Team aus 318 PS starken Zweiliter-Vierzylinder-Turbo und 87 PS starken Elektromotor und lässt den Schweden mit einer Systemgesamtleistung von 405 PS in gerade mal 5,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h schnellen.

Die maximale Drehmomentabgabe von 670 Nm wird dabei standesgemäß auf alle vier Räder übertragen. Vorne übernimmt der Benziner- hinten der E-Motor. Auch bei standesgemäßen Hamburger Schietwetter hatte der Volvo XC60 T8 so keine Probleme mit dem Vortrieb. Dennoch: Bei 180 km/h ist Schluss mit lustig. Nicht weil der XC60 nicht schneller könnte, sondern weil bei Volvo die Sicherheit seiner Insassen vorgeht. Und mal ehrlich – schon mal einen Volvo mit 250 km/h drängelnd auf der linken Spur gesehen? Auch sonst ist der XC60 technisch mit allem ausgerüstet, um Sicherheit zu gewährleisten.

Da wir keine großartigen Langstrecken gefahren sind, können wir uns über diese kein Urteil erlauben, aber man darf davon ausgehen, dass dies zu den größten Stärken gehören dürfte. Man fühlt sich einfach sauwohl, das Fahrwerk ist ausgezeichnet abgestimmt worden, das Plug-in Team arbeitet in perfekter Harmonie zusammen. Größtes Manko ist wie bei vielen PHEV die geringe Ladeleistung von 3,7 kWh. Voll aufgeladen ergibt sich Alltag eine realistische Reichweite von 30 bis 40 Kilometern was aber auch von Faktoren wie Wetter, Geschwindigkeit und allgemeinen Fahrerprofil abhängt. Aber man kann nicht alles haben… es sei denn man nimmt 150.000 Euro in die Hand und hat das Glück einen der limitierten Polestar One zu ergattern.

Fazit: Es war leider ein kurzes Fahrvergnügen. Leider aufgrund der Tatsache, dass der Volvo XC60 T8 Polestar Engineered quasi dazu einlädt auch mal einen längeren Trip in ihm zu verweilen. Verarbeitung, Haptik und Infotainment agieren auf Premiumlevel und das gelungene Zusammenspiel der Motoren lässt den Wegfall alter Motoren problemlos verschmerzen.

Fanaticar Magazin | Text/Fotos: MarioRoman Pictures / Mario-Roman Lambrecht