Eines ist sicher. Wer mit dem 5,10 Meter langen Nio ET7 vorfährt, der hat erst einmal neugierige Blicke gepachtet. Denn weder mit dem Design noch mit dem Namen Nio kann hierzulande kaum jemand etwas anfangen.
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Der Europastart der chinesischen Lifestylemarke hätte nicht weniger pompös ausfallen können. Denn vorgefahren wurde direkt mit dem Flaggschiff der Marke, dem ET7. Mit einer Länge von 5,10 Metern und einer Breite von 1,98 Metern macht er direkt klar, dass er auf Schmusekurs mit der deutschen Elite ist. Allerdings nur qualitiv, denn in Sachen mutige Innovation sind wir hierzulande schon lange abgehängt worden. Doch dazu später mehr.
Schon die Vorfahrt des Nio ET7 zeugt von Selbstbewusstsein. Man gibt sich die Blöße, einfach nur die Europäer zu kopieren, sondern glänzt mit einem eigenständigem, schnörkellos modernen Design. Dagegen kann der mutlos gezeichnete Mercedes EQS nicht punkten. BMW setzt hingegen im i7 mehr auf progressives Boss-Flair. Der ET7 findet genau den richtigen Grad für diejenigen, die auf Eleganz setzen. Niemals hätte ich gedacht, dass ich solche Zeilen über ein chinesisches Auto schreiben würde. Tja… Das ist natürlich am Ende Geschmackssache, aber im Alltag kam der ET7 sehr positiv weg.
Innenraum Nio ET7 – Absolut auf Premiumlevel
Der Innenraum besticht durch eine moderne Lounge-Atomosphäre und sorgt nicht zuletzt dank des riesigen, knapp zwei Quadratmeter großen Panoramadachs für viel Lichteinfall. Die Materialauswahl ist eines Premiumprodukts würdig, Haptik und Verarbeitung sind ebenfalls auf europäischem Level, wenn nicht sogar teils darüber. Die Zeiten, in denen Asiaten neidisch in unsere Richtung geschaut haben, sind offensichtlich, nein, sie sind vorbei.
Ein großes Lob geht auch an die Klimatisierung, die niemals in Richtung der Passagiere pustet. Alle Sitze sind freudiger Massagefunktion ausgestattet, hinten rechts kann der Chauffierte zudem auch den Vordersitz bedienen, um die ohnehin schon üppige Beinfreiheit nochmals zu erweitern. Einzig ein ordentliches Rear-Seat-Entertainment-System fehlte uns hier. Die namenlose Soundanlage mit 23 Lautsprecheren wummst hingegen ordentlich und setzt auf Dolby Atmos.
Nio Assistenz Nomi: Irgendwo zwischen süß und nervig
Leider setzt man auch hier weitestgehend auf Touch. So ziemlich alle Funktionen werden über den 12,8 Zoll-Touchscreen in der Mittelkonsole ausgeführt. Teilweise sind aber selbst einfachste Funktionen so tief verschachtelt, dass die stets aufmerksame Nomi zum Blick auf die Straße mahnte. Ehrlich, wir verstehen diesen Trend nicht und wollen es eigentlich auch nicht. Und die Tatsache, dass selbst das eigene System uns regelmäßig ermahnt, doch mal wieder auf die Straße zu blicken, zeigt, wie unintuitiv und gefährlich diese Art der Bedienung ist.
Nomi, das ist unsere stets aufmerksame Assistentin, die uns immer wieder den schmalen Grat zwischen „ach wie putzig“ und „jetzt halt doch mal die Klappe“ aufwies. Denn Nomi ist an das gesamte System gekoppelt und welches mit einer Armada an Lidar und Kamerasensoren dafür sorgen soll, dass das edle Auto heile bleibt. Tatsächlich hätten wir bei so viel Engagement erwartet, dass der Nio sich teilautonom in der Spitzenklasse bewegt, aber in diesem Fall fährt hier die europäische Konkurrenz weiter vorn weg.
Tatsächlich ist es aber auch hier wohl ein Spiel mit den Behörden, sodass einige Features des Nio hierzulande noch nicht freigeschaltet werden dürfen. Warum der Nio ET7 aber noch nicht mal in der Lage ist, die Ampelführung zu erkennen, ist ein wenig traurig bei dem doch intensiven Aufwand, der hier betrieben wurde. Auch das mittlerweile fast schon obligatorische One-Pedal-Driving hätten wir uns sehr gewünscht.
Dem Einsatz von Apple Car Play und Android Auto verweigert man sich bis dato leider, weshalb man sich auf das interne Navigationssystem verlassen muss, welches trotz dauerhafter Online-Anbindung Staus und dementsprechende frühzeitige Umfahrungen nicht erkannte. Hier ist Verbesserungspotenzial da, ebenso wie bei der Aktualisierung der verfügbaren Stromtankstellen. Induktives Laden ist selbstverständlich möglich, hat in unserem Fall aber für ein extrem warmes Handy gesorgt.
Beim Kofferraum muss der Nio ET7 dann bedauerlicherweise doch Federn lassen. Gerade mal 363 Liter lassen sich hier beladen. Hier stellt sich die Frage, warum Nio statt regulärer Kofferraumdeckel nicht Panamera like eine Heckklappe installiert hat. Dann wäre der doch recht tiefe Zugang wesentlich besser zu erreichen. Auch lassen sich die Sitze im Fond nicht umklappen, was wir aber von einem Auto in dieser Klasse aber auch nicht wirklich verlangen.
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