Mini-SUV sind der neuste Trend. Und General Motors bietet gleich drei davon an. Den Reigen eröffnete im Herbst 2012 der Opel Mokka. Buick zog Anfang des Jahres mit dem Encore nach und nun begibt sich Chevrolet mit dem Trax in das angeblich so neue Segment. Was aber gar nicht ganz der Wahrheit entspricht. Vor Jahren eröffnete der Suzuki SX-4 den Reigen kleiner Allrad-Fahrzeuge mit dem gewissen Touch von Offroad-Charakter. Gleichwohl gab es auf der faktisch identischen Plattform von Fiat den Sedici. Nun dränglen sich gleich drei Marken mit einem zumindest in vielen Komponenten ähnlichen Produkt auf den Markt und heben, wie Opel mit dem Mokka, gleich richtig ab.
Form und Funktion
Dieses Abheben würde Chevrolet auch gerne erleben. Und wird es wohl auch. Allein schon aus den Gründen, weil die Marke Chevrolet die größte im Bunde des Detroiter Autoriesen ist und fast weltweit verkauft wird. Da haben es Buick und Opel schon schwerer. Aber zurück zum Trax, der mit seinem typischen Grill so richtig den Cowboy raushängen lässt. Da steckt schon ein wenig Suburban, dem ultimativen SUV aus dem Hause Chevrolet, in den Genen.
Die muskulöse Front setzt sich über das gesamte Fahrzeug bis zu den dicken Backen der hinteren Kotflügel fort. Was dem Betrachter ein wesentlich größeres Fahrzeug suggeriert. Innen setzt sich die vermeintlich schiere Größe tatsächlich geräumig fort. Die Sitze sind reichlich bequem und auf der hinteren Bank sind auch Menschen größer als 1,90 m durchaus kommod untergebracht.
Durchschnitt ist der 356 l große Kofferraum mit ebener Ladefläche. Wird der Rücksitz umgeklappt sind es bis Höhe Fensterlinie 785 l. Bei den höherwertigen Ausstattungslinien LT und LT+ lässt sich auch der Beifahrersitz flachlegen, was eine Beladungstiefe von 2,10 m ermöglicht und den Transport des ach so beliebten Billy-Regals ermöglicht.
Fahreigenschaften und Varianten
Drei Motoren stehen für den Chevrolet Trax zur Wahl. Wobei der in die Jahre gekommene 1,6-Liter-Benziner mit manueller Fünfgang-Schaltung und einer Leistung von 85 kW (115 PS) nur in der Basisausstattung LS orderbar ist. Dieser kostet zwar nur 16.990 Euro, ist aber mehr als Lockmittel für Interessenten, denn als tatsächlich verkaufbares Automobil zu sehen.
Es steckt zwar schon reichlich Serienausstattung in diesem Trax, unter anderem ein Berganfahrassistent, Tempomat, elektrische Fensterheber vorne sowie ABS und die Traktions- und Stabilitätskontrollen ESC und TCS. Doch Annehmlichkeiten wie eine Klimaanlage, die 1.000 Euro Aufpreis kostet oder auch Nebelscheinwerfer oder eine Einparkhilfe, die für dieses Modell gar nicht angeboten werden, sind doch eher ein Ausschlusskriterium.
Interessanter wird es mit den zwei weiteren Motoren, einem 1,4-Liter-Benziner der Dank Turbo 103 kW (140 PS) leistet sowie einem 1,7-Liter-Turbodiesel mit 96 kW (130 PS). Beide Triebwerke sind nur ab LS+ erhältlich und kosten mindestens 21.790 bzw. 21.990 Euro. Schlappe 4.800 oder sogar 5.000 Euro teurer als das Basismodell!
Es sind aber noch ein paar Dinge zu beachten, bevor man sich für einen Trax entscheidet. Der Benziner ist nur mit Allrad und manueller Schaltung zu bekommen. Der Diesel ist auch als Frontantriebler zu ordern und man darf sich auch für ein Automatikgetriebe entscheiden. Das gibt es aber nur mit Frontantrieb. Alles klar, oder?
Beide Motoren sind für die Bedürfnisse des Trax durchaus passend. Reichlich laut als Diesel zu vernehmen der Selbstzünder, auch nicht gerade leise, der Benziner. Schaltfaul sollte man nicht sein, denn bei Fahrten bergauf und/oder mit voller Beladung sind häufige Gangwechsel vonnöten, um einigermaßen zügig voranzukommen. Das Fahrwerk ist ordentlich abgestimmt und verträgt problemlos auch zu optimistisch angefahrene Kurven.
Nach dem LS+ stehen zwei weitere Ausstattungslinien namens LT und LT+ zur Verfügung. Diese kosten zwischen 22.290 und 25.990 Euro und schmücken sich beide mit MyLink inkl. Rückfahrkamera. Dieses Infotainmentsystem verwandelt sich mit der entsprechenden App auf dem eigenen Smartphone in ein Navigationssystem, das auch bei unseren ersten Testfahrten in Kroatien gut funktionierte. Kostenpunkt der App laut Chevrolet um die 50 Euro und somit günstiger als das billigste Navi auf dem Markt. Zudem kann MyLink über die Schnittstellen AUX, USB und Bluetooth die Mediendaten des Smartphones in das fahrzeugeigene Audiosystem übertragen und abspielen.
Fazit
Der Trax ist ein praktisches und knuffig wirkendes Automobil. Viel Platz bei einer Länge von 4,24 m und eine hohe Sitzposition sind wie geschaffen für den urbanen und suburbanen Verkehr. Suburban in klein eben. Die Antriebseinheiten verdienen kein allzu großes Lob, das Fahrwerk dagegen umso mehr. Es sind einige Kompromisse einzugehen, dafür gibt es eine ordentliche Verarbeitung und in den höheren Ausstattungslinien einiges an nützlichen Features. Warum aber eine optionale Klimaautomatik fehlt und ein Allrad-Diesel nicht mit Automatik zu haben ist, ist und bleibt unverständlich. (ds)
Technische Daten: Chevrolet Trax LT 1,4 AWD
Motor: 4-Zylinder-Benziner
Getriebe: Sechsgang-Schaltung
Hubraum: 1.364 ccm
Leistung in kW/PS bei xy U/min: 103 kW (140 PS)/4.900
Max. Drehmoment: 200 Nm bei 1.850 Umdrehungen pro Minute
Länge/Breite/Höhe: 4.248/1.776/1.674 in mm
Radstand: 2.555 in mm
Leergewicht: 1.454 kg
Zul. Gesamtgewicht: 1.876 kg
Kofferrauminhalt: 356 – 785 l
Bereifung: 215/55 R 18
Felgen: 7 x 18? Leichtmetallräder
Beschleunigung: 9,8 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 194 km/h
Tankinhalt: 38 l
Kraftstoffverbrauch kombiniert: 6,4 Liter auf 100 km
Preis: 22.790 Euro inkl. MwSt.