Vor 15 Jahren hatte ich das Vergnügen, im Lupo GTI Platz zu nehmen und mein erstes Fahrsicherheitstraining zu absolvieren. Oh, und es war überhaupt der erste GTI, den ich je gefahren bin. Beim Golf hatte es bis dahin nur für den GT gereicht. Wie auch immer: Der 125 PS starke Wolfsburger wirkte unglaublich frech und verspielt, sodass ich ihn direkt ins Herz schloss.

2018 Volkswagen up! GTI | Fanaticar Magazin
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Im Jahr 2005 entschied sich Volkswagen (leider), den Lupo aus dem Programm zu nehmen und durch den Fox zu ersetzen – ein im Gegensatz zum Vorgänger furchtbar langweilig aussehendes Auto ohne den Hauch von Emotionalität. Während sich dieser weltweit nach wie vor gut zu verkaufen scheint, empfand Volkswagen wohl ähnlich und brachte 2011 den up! auf den europäischen Markt, der nun wieder deutlich mehr Charisma auf die Straße brachte. Was bis dahin fehlte, war der GTI, und den haben die Wolfsburger nun nachgelegt.

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Unter der Haube bleibt es beim klassischen Dreizylinder, der dank ordentlichem Turbozuschuss auf 115 PS und 200 Nm maximalem Drehmoment kommt. Diese Leistung setzt die mit 17-Zöllern besetzte Vorderachse in maximalen Vortrieb um. Der 1.070 Kilogramm leichte Floh schießt so in gerade mal 8,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h und rennt maximal mit 196 km/h auf der linken Spur, bis die großen Brüder Polo und Golf GTI am Heck anklopfen. Herrlicherweise gibt es den up! GTI nur in Verbindung mit einer Sechsgang-Handschaltung, was den Fahrspaß noch mehr in den Vordergrund drängt.

2018 Volkswagen up! GTI | Fanaticar Magazin
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Auf den kurvigen Straßen der Côte d’Azur ist der up! GTI absolut in seinem Element. Das Sportfahrwerk ist genau richtig abgestimmt, und der Dreizylinder-Turbo hängt jederzeit knurrig am Gas, was sich dank der pfiffigen Sounddesigner im Innenraum auch bemerkbar macht. Irgendwie mag ich diesen Sound der ungeraden Zylinder-Motoren. Stellenweise kommt sogar schon ein Hauch von Fünfzylinder-Feeling auf, so gut fühlt sich der up! an. Leider wurde eben dieser Sound nicht auf die verchromte Trompete am Heck transferiert. Hier bleibt der up! viel zu brav.

Im Innenraum kommen die üblichen GTI-Accessoires zum Einsatz, wie zum Beispiel das unten abgeflachte Lederlenkrad, der GTI-Schaltknüppel und natürlich die obligatorischen GTI-Karo-Sportsitze, die einen sehr langstreckentauglichen Eindruck machen. Der Platz auf den vorderen Sitzen ist für das urbane Umfeld absolut ausreichend. Die Rückbank besetzt man am besten nur mit Bekannten dritten Grades oder der Schwiegermutter – alles andere zerstört Freundschaften.

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Beim Entertainment setzt Volkswagen beim up! auf die Smartphone-Lösung auf der Konsole. Das funktioniert soweit gut, jedoch darf großzügig von der hausinternen Navigations-App abgeraten werden. Selten habe ich eine so schlecht durchdachte Navigations-App erleben dürfen. Mein Rat: einstampfen und lieber eine Kooperation mit den bewährten Kollegen wie Navigon eingehen. Mal abgesehen von der App wirkt der Rest des Infotainments sauber verarbeitet und logisch durchdacht, eben wie man es von Volkswagen erwartet. Wer noch ein wenig mehr Extra-Bumms haben möchte, setzt auf die optionale Soundanlage von Beats.

Erstes Fazit: Mit einem Einstiegspreis von 16.975,00 Euro kommt der VW Up! GTI in dieselbe Preisregion wie der gleichstarke Fiat 500. Ein Schiebedach kostet 905 Euro, für die Beats Soundanlage sind 450 Euro fällig. Beim Radio mit Einparkhilfe, Sensoren und Dock sind auch noch mal insgesamt 1.250 Euro zu berappen. Damit wären die Konkurrenten ausstattungs- und preisgleich.

2018 Volkswagen up! GTI | Fanaticar Magazin
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Vorteil Fiat: Der 500 kommt bedingt durch seine Historie und dem Retro-Design charmanter daher. Vorteil up!: Er kann auch mit vier Türen (480 Euro Aufpreis) bestellt werden und erlaubt sich nicht die Arroganz wie in Turin, einzig maßgeschneiderte Sitze für den Italiener zu fertigen, sondern lässt auch Menschen aus anderen Ländern an dem Phänomen Kopffreiheit teilhaben. Die Geschichte des up! GTI hat gerade erst begonnen. Schauen wir mal, wohin die Reise geht. Wir freuen uns jedenfalls, dass der up! nun endlich seinen Weg in die GTI-Riege geschafft hat.

Text: Mario-Roman Lambrecht Fotos: marioroman Pictures

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