Kaum ein Automobil ist in Deutschland wohl so präsent wie die E-Klasse. Das fängt schon bei meiner heutigen Fahrt zum Flughafen an, wo mich der freundliche Fahrer mit einer E-Klasse empfängt. Ein guter Beleg für die Zuverlässigkeit des Schwaben. Andere haben weniger Glück und nutzen eher unfreiwillig die Rückbank der blau-weißen Taxis, Blaulicht und Handschellen inbegriffen. Und auch im Zivilisten-Alltag fühlt sich die Limousine wohl. Doch wie kann man eine so gute Limousine noch weiter verbessern? Mercedes hat uns die Frage mit der neuesten Generation der E-Klasse eindrucksvoll beantwortet.

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2016 Mercedes-Benz E 350 e | Fanaticar Magazin
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Eines ist klar: Mit einer Außenlänge von nunmehr um die fünf Meter wird es langsam knapp in den europäischen Parkhäusern. Profitiert haben vom Längenzuwachs von 43 Millimetern besonders die Passagiere im Fonds, die sich nun über mehr Schulterraum und Kniefreiheit freuen dürfen. Der Kofferraum musste 10 Liter einbüßen, bietet aber mit 530 Litern immer noch Platz in Hülle und Fülle.

2016 Mercedes-Benz E 350 e | Fanaticar Magazin
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Bei der Optik streiten sich die Geschmäcker, die einen finden es super, dass Mercedes nun C, E und S in fast ein und der selben Design-DNA anbieten, die anderen denken dabei an Audi, die es mit Ihrer Einheits-DNA am Ende schlichtweg übertrieben haben. Der Kunde wird am Ende entscheiden.Mercedes überlässt dem Kunden die Wahl, ob er klassisch dezent mit Stern auf der Haube vorfahren möchte oder sportlich elegant mit großem Stern im Grill. Besonders die letzte Variante verleiht der E-Klasse einen ganz modernen Charakter.

Von der Optik mal abgesehen, ist es für einen Mercedes der neuesten Generation geradezu verpflichtend, technisch auf dem höchsten Level mitzuspielen. Und tatsächlich. Die Schwaben fahren mit einer Armada an Sicherheitsfeatures auf, die ganz vorne mitspielen. Erinnert sich noch jemand an das Wunderauto K.I.T.T. der Erfolgsserie Knight Rider? Zwar springt die neue E-Klasse noch nicht über Schluchten via Turbo Boost, aber die Interaktion mit dem Fahrer beherrscht sie schon hervorragend und auch der Autopilot ist dank zahlreicher intelligenter Systeme nicht mehr lange entfernt.

2016 Mercedes-Benz E 350 e | Fanaticar Magazin
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So ist es eine Zeit lang möglich, das Fahrzeug auf der Autobahn fast autonom voranschreiten zu lassen, ohne jegliches Einschreiten vom Fahrer. Sollte dem Autofahrer vor einem der Fuß eingeschlafen sein, genügt ein Druck auf Blinkerhebel und der Mercedes setzt automatisch zum Überholvorgang an. Gespenstisch aber cool.Für die perfekte Übersicht sorgen zwei knackscharfe 12,3 LED-Displays mit neuen Grafiken, die die aktuelle S-Klasse fast schon altbacken wirken lassen.

Auch die Navigationsdarstellung wurde gravierend verbessert. Wer im ohnehin schon sehr edel gestalteten Innenraum einen Lounge-Charakter haben möchte, gibt der Innenraumbeleuchtung mit 64 Farben die volle Leuchtkraft. Kraftvoll wie auch optisch ansprechend präsentiert sich auch die Burmester HighEnd 3D-Anlage.Für unsere ersten Runden mit der E-Klasse durch Lissabon setzten wir auf den Plugin-Hybrid E 350e mit einer Systemgesamtleistung 286 PS (180 kW).

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Die rein elektrische Reichweite beträgt bei Bedarf bis zu 30 Kilometer, wer die volle Leistung herauskitzeln möchte, stürmt mit einem maximalen Systemdrehmoment von bis 550 Nm voran. Gerade mal 6,2 Sekunden vergehen bist Tempo 100, den angegebenen Durchschnittsverbrauch von 2,1 Litern legen wir einfach mal zu den gutgemeinten Fabelmärchen und begnügen uns dennoch mit gerade mal 5 bis 6 Litern Verbrauch im Schnitt.

Unterstützt wird das intelligente Hybridsystem von einer sauber schaltenden 9-Gang-Automatik und in unserem Fall vom herrlichen Air-Matic-Luftfahrwerk. Zusätzlich lässt sich der Charakter der Limousine noch in verschiedene Modi von sparsam (Eco), faul (Comfort) bis hin zu dynamisch (Sport) per Knopfdruck verändern. Ach ja: Knopfdruck! Das Lenkrad kommt künftig mit weniger Knöpfen aus. Stattdessen setzt Mercedes auf die Macht der Touchpads.

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Das funktioniert nach einer kleinen Eingewöhnungszeit erstaunlich gut.Ist die E-Klasse also das neue Wunderkind? Zweifelsohne ist den Jungs aus Stuttgart wieder eine ganz besondere Limousine gelungen, die den Kritiker-Rotstift erstmal im Zaum hält. Man könnte ihr vorhalten, dass ihr bei der ganzen Perfektion ein wenig vom alten Charme verloren gegangen ist, aber vielleicht hat es genau das gebraucht.

Zum Markstart stehen erstmal die Volumen Modelle E 220 d und E 200 zur Verfügung. Der kraftvolle 258 PS starke Sechszylinder-Diesel 350 d folgt im Sommer. Später folgen weitere Motorisierungen. Und wenn am Ende wieder der Mercedes-AMG E63 grummeln darf, kommen die restlichen Charme-Punkte wieder von ganz alleine.


Credits

Text: Mario-Roman Lambrecht
Fotos: marioroman pictures

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