Mercedes-Benz präsentiert die neue E-Klasse und vermittelt direkt den „Hätte-sein-können“-Eindruck.

Die neue Mercedes-Benz E-Klasse (2024) | Fanaticar Magazin
What the….

Vom Grunddesign her darf man die Exterieur-Designer loben. Die E-Klasse wirkt endlich mal wieder wie aus einem Guss und sorgt besonders in der Seitenlinie für ein elegantes Erscheinungsbild. Doch der Eindruck verpufft sofort, sobald es in die Scheinwerfer-Fraktion geht. In der Front sorgen die zweifellos brillanten LED-Scheinwerfer mit einer wirren Grafik eher für Stirnrunzeln, während die Rücklichter dafür herhalten müssen, den Mercedes-Stern zu rezitieren. Statt eines Sterns in der Mitte gibt es also gleich fünf am Heck. Das wirkt leider so plump, dass selbst ATU-Tuning-Freunde hier Abstand nehmen dürften. Ohne diese peinlichen Spielereien hätte die neue E-Klasse optisch wohl wirklich ein feines Auto werden können. Man fragt sich, ob Mercedes so etwas nötig hat.

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Hauptsache Selfie – Touch-Overkill in der neuen E-Klasse

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Schöne Außenhaut

Gleiches gilt für den zweifelsohne schick gestalteten Innenraum, der vom glücklicherweise nur optionalen MBUX-Hyperscreen brutal unterbrochen wird. Scheinbar möchte man das Kundenklientel mit Gewalt zum Touchen bringen. Gerade Mercedes sollte hier vielleicht noch einmal nachdenken, wie sicher diese Art der Bedienführung ist. Auf Wunsch gibt es bis zu drei Bildschirme, die im eingeschalteten Zustand unharmonisch integriert sind. Sollte die Bedienführung noch die gleiche sein, darf man sich auch hier auf viel unlogisches Geswipe freuen. Langsam wird begreiflich, warum Mercedes-Benz den krachenden letzten Platz bei den Consumer Reports 2022 erhalten hat.

Ganz besonders stolz ist Mercedes auf die Integration von Drittanbieter-Apps wie TikTok oder Angry Birds. Und natürlich werden wir in naher Zukunft mächtig viele Influencer sehen, wie sie sich in der Selfie-Kamera sonnen.

Effiziente Motoren – Hoher Langstreckenkomfort 

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Bei all dieser Technikorgie vergisst man glatt, wofür die E-Klasse eigentlich berühmt ist und wo sie auch in der neuesten Generation ganz bestimmt wieder glänzen wird – dem komfortablen Fahren auf der Langstrecke. Dafür bietet Mercedes-Benz direkt zum Marktstart mehrere Plug-in-Hybride mit elektrischen Reichweiten von bis zu 100 Kilometern an. Glücklicherweise sind auch vollwertige Sechszylinder-Diesel und Benziner mit Mild-Hybrid-Technologie weiter im Programm.

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Touch-Overkill in der neuen E-Klasse

Die neue E-Klasse ist mit den neuesten Fahrwerkskomponenten ausgerüstet und sollte jeden noch so langen Trip lässig überstehen lassen. Dank optionaler Hinterachslenkung lässt sich zudem der Wendekreis um 90 Zentimeter auf gerade mal 10,8 Meter reduzieren. Und wer keine Lust hat, den Fünf-Meter-Schwaben selbst einzuparken, kann künftig den „Intelligent Park Pilot“ nutzen, der auf automatisiertes Parken auf Level 4 vorbereitet ist.

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Die neue Mercedes-Benz-E-Klasse (2024) | Fanaticar Magazin

Derzeit müssen nur noch die Gesetze darauf vorbereitet werden. In der Zwischenzeit kann Mercedes vielleicht noch einmal überlegen, ob die treue Kundschaft mit so viel Bling-Bling noch erreicht werden kann. Warum müssen erst neue Hersteller wie Genesis mit dem G80 zeigen, dass nicht alles touchy sein muss? Fragen über Fragen. Aber Hauptsache Selfie.

Fanaticar Magazin | Fotos: Mercedes-Benz