Renault Clio Sport R.S. Cup – by Dietmar Stanka – Fanaticar

Ein Fahrbericht von Dietmar Stanka

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Ja, ich gehöre noch zu der Generation, die ein wilde Meute von Renault 5 beim Norisring-Rennen in Nürnberg Mitte der siebziger Jahre Tür an Tür aus der Dutzendteich-Kurve heraus auf die Start- und Zielgerade beschleunigen, gesehen habe. Als Jugendlicher wohlgemerkt. Mit dem Clio in seinen verschiedensten Bauphasen haben die Motorsport-Verantwortlichen bei Renault den Gedanken des leistbaren Breitensports über viele Jahre hochgehalten. Wir haben uns als Testwagen den facegelifteten Clio Renault Sport in der R.S. Cup-Version vorgenommen, der mit seinem 2-Liter-Saugmotor zu einer aussterbenden Rasse in diesem Segment gehört. Schließlich sind heute mit Turbo oder Kompressor aufgeladene, sogenannte „downsized“ Motoren en Vogue.

Die Fahreindrücke

Fitness und eine sportlich angehauchte Figur sollte vorhanden sein, wenn man in das Cockpit eines Clio Renault Sport in der R.S. Cup-Version schlüpfen will, der Einfachheit halber, im Fahrbericht künftig Cup genannt wird. Eng geschnittene Recaro-Sitze mit Aussparungen für die Hosenträgergurte sorgen auf all den Rennpisten für perfekten Halt, sind aber nix für zu breit geratene Personen. Übersichtlichkeit pur im gut aufgeräumten Cockpit, das Lenkrad vielleicht eine Spur zu groß geraten, ansonsten alles gut im Blick und auch die Rundumsicht passt.

Renault Clio Sport R.S. Cup – by Dietmar Stanka – Fanaticar

Knurrig und hungrig nach Drehzahlen meldet sich der 2-Liter-Sauger nach dem Drehen des Schlüssels zu Wort. 148 kW (201 PS) mobilisiert der Motor und ist im Gegensatz zu seinen Mitbewerbern dieser Klasse nicht aufgeladen. Was die Fahrfreude nicht im mindesten trübt. Zwar liegen die 215 kW Drehmoment erst bei 5.400 Umdrehungen an, dennoch tobt der Cup in 6,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Wird permanent Leistung abgefordert, steigt der Verbrauch locker über 10 Liter, bei weniger Vollgas, schafft dieser es sogar in Richtung der von Renault angegebenen 8,2 Liter im Durchschnitt.

Harte Fakten

Wie ein kleiner Springinsfeld flitzt er hoch bis 225 km/h Spitzengeschwindigkeit, die aber nur bei brettelebener Fahrbahn viel Spaß bereiten. Denn das Fahrwerk ist betont hart und sportlich ausgelegt. Was auf der Rundstrecke durchaus Sinn macht, im täglichen Einsatz die Bandscheibe erheblich beansprucht. Ein kurzes Fazit schon mal im voraus: Der Cup ist nix für Weicheier und erst recht nix für beleibte Zeitgenossen. Gut dass es für die Normalos noch den Gordini und den regulären Clio Renault Sport gibt. Bei denen ist das Fahrwerk nicht ganz so kompromisslos ausgelegt.

Dafür ist der Cup im Segment mit einem Einstandspreis von 19.900 Euro ein absolutes Schnäppchen. Für den Ticken Komfort hat Renault dem Kleinen immerhin elektrische Fensterheber spendiert, die Außenspiegel müssen manuell verstellt werden, aber wie oft ist dies schon nötig? Wird der Kaufpreis auf die Leistung heruntergerechnet, kommt raus, dass der Cup mit 99 Euro pro PS der preiswerteste Kompaktsportler im gesamten Markt ist.

Der Purist wählt ganz klar den Cup. Mit seinen um vorne 27 Prozent und hinten um 30 Prozent steiferen Federn. Mit im Vergleich zum Clio Renault Sport 15 Prozent härteren Stoßdämpfern und einer um 7 mm tiefer gelegten Karosserie. Mit der direkteren Lenkung lässt sich der Cup besser um enge Kurven auf der Rennstrecke zirkeln und mit einer Gewichtsersparnis von 35 kg ist er die paar Kilos leichter, die eine Rundenzeit verbessern können.

Renault Clio Sport R.S. Cup – by Dietmar Stanka – Fanaticar

Wie in alten Zeiten

Der Zeitsprung in die Vergangenheit ist deutlich zu spüren. Nicht weil der Cup kein modernes Automobil ist. Es ist einfach das erhabene Gefühl, mal nicht mit einem weich gespülten und mit allem Komfort ausgestatteten Fahrzeug über die Autobahnen dieser Republik zu flitzen. Mit einer Tachoanzeige jenseits der 230 km/h. Den Drehzahlmesser bei 7.500 Umdrehungen pro Minute immer am Anschlag und oftmals in den Begrenzer hineinfahrend.

Den kräftigen Vierzylinder immer präsent, ohne dass dieser bei höheren Geschwindigkeiten lauter wird, sind wir in Rekordzeiten auf leer gefegten Autobahnen unterwegs gewesen. Natürlich mit einem frechen Grinsen im Gesicht, wenn wir in lang gezogenen Kurven so manchen teureren und sicherlich auch leistungsstärkeren Wagen einfach mal lässig abgehängt haben. So war das damals auch mit einem Fiat Uno turbo i.e. oder einem Peugeot 205 GTI.

Renault Clio Sport R.S. Cup – by Dietmar Stanka – Fanaticar

Fazit

So wenig Geld für so viel Spaß am Autofahren auszugeben, kann im Moment nur der Clio Renault Sport R.S. Cup bieten. Aber halt! Bevor man sich als unerfahrener Pilot an solch ein Fahrzeug wagt, sollte der ein oder andere Fahrerlehrgang absolviert werden. Der Cup ist kein leicht zu fahrendes Automobil. Er erfordert höchste Konzentration und muss vor allem bei abrupten Lastwechseln, wie starkem Abbremsen aus höheren Geschwindigkeiten, mit viel Feingefühl beherrscht werden. (ds)

Technische Daten: Clio Renault Sport R.S. Cup

Motor: 4-Zylinder-Benziner

Getriebe: Sechsgang-Schaltung

Hubraum: 1.998 ccm

Leistung in kW/PS bei xy U/min: 148 kW (201 PS)/7.100

Max. Drehmoment: 215 Nm bei 5.400 Umdrehungen pro Minute

Länge/Breite/Höhe: 4.017/1.769/1.484  in mm

Radstand: 2.585 in mm

Leergewicht: 1.279 kg

Zul. Gesamtgewicht: 1.615 kg

Kofferrauminhalt: 288 – 1.028 l

Bereifung: 215/45 R 17

Felgen: 7,5 x 17? Leichtmetall

Beschleunigung: 6,9 Sekunden

Höchstgeschwindigkeit: 225 km/h

Tankinhalt: 55 l

Kraftstoffverbrauch Kombinierter Verkehr: 8,2 l auf 100 km

Preis: 19.900 Euro inkl. MwSt.