Wie definiert „Mann“ am besten die Bedeutung von der wahren Verführung? Nein, damit sind jetzt keine Playmatebunnys gemeint. Es muss tiefer gehen, muss die animalischen Instinkte hervorbringen, das Lust-Zentrum zum Glühen bringen und sämtliche Synapsen im Gehirn zum schmelzen bringen. Lässt man die Playboybunnys und Megan Fox mal weg heißt diese Definition „Nissan 370z“. Und der ist mindestens genauso sexy. Ein kleiner Fahrbericht.
Wer ist eigentlich dieser Z?
Die Z-Reihe von Nissan hat im deutschen Raum zwar immer noch einen gewissen Exotenstatus aber, dass der 370 Z bereits die sechste Generation der Z-Reihe darstellt wissen die wenigsten. Schon 1969 erfreute sich der Datsun Z eine große Fangemeinde. Über eine halbe Millionen Exemplare gingen in 14 Jahren Bauzeit an die Kunden. In Japan wurde der Datsun als „Fairlady“ vertrieben, was wiederum auf den von 1959-1970 hergestellten Datsun Sports verwies- quasi der Vater der Z Reihe.
Von 1979 bis 1983 folgte der 280 ZX jetzt unter dem Markennamen „Nissan“. Optional wurde diese Baureihe wie auch der Nachfolger 300 Z unter anderem als Targa angeboten. Ab 1989 wurde der 300ZX mit einem 3 Liter Bi-Turbo V6 angeboten und trat somit in direkter Konkurrenz mit dem Toyota Supra aber auch mit dem Porsche 911. Die Produktion wurde 2000 in Japan beendet und wurde erst durch den 350 Z im Jahre 2002 wieder aufgenommen.
Dieser schaffte es, nicht zuletzt dank der neue Fast and the Furios Generation, zu einer hohen Aufmerksamkeit, brachte es auch in Europa zu viel Ruhm außerhalb der automobilen Szene. Erstmals wurde auch eine Roadster Variante angeboten. Der Bi-Turbo fiel weg. Stattdessen ging es mit 3,5 Litern Hubraum sportlich in den roten Drehzahlbereich. Ein Konzept, das sich auch mit der neusten Generation seit 2008 geändert hat. Mehr als 1,6 Millionen Exemplare wurde seit der ersten Generation verkauft. Damit ist die Z-Reihe die weltweit erfolgreichste aller Zeiten.
Das Design: Eisdielentauglich
Allein schon dieses grandiose Design! Vorne eine lange Motorhaube, unter der ein saugender Sechszylinder, sein Werk verrichtet hinten ein kurzes abschließendes Heck mit zwei großen Endrohren und charmantem Spoiler-Entenbürzel. Ein kurzer Blick auf den mit mächtigen Kurven ausgestatteten Sportler übermittelt nur eines: Nimm mich! Fahr mich! Los!!! TU ES!!! Soviel Style und Coolness in einem Auto , das schaffen sonst nur noch die Amerikaner mit ihren Muscles.
Im Gegensatz zu seinem Vorgänger, dem 350Z, kommt der 370 Z deutlich schlanker und agiler daher. Das kommt nicht von ungefähr. Um den Z agiler ums Eck zu befördern wurde der Radstand um zehn Zentimeter auf 2,55 Meter gekürzt. Auch in der Gesamtlänge schrumpfte der Z um 65 mm. Dagegen wurde die Spurbreite vorne um 15 mm und hinten um 55 mm verbreitert. Sitzposition und Schwerpunkt wurden abgesenkt, die ungefederten Massen reduziert und das Gewicht sank gegenüber dem Vorgänger um fast 32 Kilogramm. In der Seitenansicht wird es noch deutlicher, der Fahrer sitzt nah der Hinterachse, hier gibt es also einen echten „Popometer“.
Der Innenraum – très chic auf Japanisch
Bei Japanern oft die Regel, denn die Ausnahme – Außen hui, innen pfui. Nicht so beim 370 Z. Ein ausgewogener Mix aus Leder und Kunststoff sorgt für ein großes „Aha Erlebnis“ im Innenraum. Dazu fühlen sich die Sportsitze wie maßgeschneidert an, lassen Fahrer und Beifahrer auch in den engsten Windungen nicht aus der Wange schieben. Der Masse an Knöpfen wurde durch einen geschickten Kniff augenscheinlich reduziert. Alle wichtigen Navigationsoptionen gehen diagonal in den Bildschirm rein während die anderen Instrumente senkrecht herabgehen. Darüber hinaus lässt sich der 7 Zoll Bildschirm auch als Touchscreen nutzen.
Eine Reminiszenz an den ersten Z stellen die drei extra Instrumente auf dem Armaturenbrett da. Hier würde ihm allerdings eine analoge Uhr eher stehen als die pixelige Digitaluhr rechts außen. Ausgesprochen gut funktionierte übrigens die Spracheingabe. Sie ist deutlich schneller als die manuelle Eingabe. Dagegen wurde die Bluetooth Freisprechanlage von vielen Anrufern auch bei langsamer Stadtgeschwindigeit als schlecht bewertet.
Gute Bässe und feine Höhen entkommen aus der gut abgestimmten Bose Anlage des 370Z. Hier gibt es keinen Grund zu meckern. Auch der augenscheinlich als klein empfundene Kofferraum überzeugte durch viel Platz. Ein passendes Rollo sorgt dafür , das keiner auf die kostbare Fracht schaut. Auch schön, die zwar nett ausschauende aber platzraubende Domstrebe aus dem 350Z ist nun direkt hinter Fahrer und Beifahrer positioniert und offenbart dadurch mehr Platz.
Knackige Sechsgangschaltung mit Alleinstellungsmerkmal
Der saugende 3,7 Liter V6 ist nicht nur ein Allrounder im Nissan Konzern, nein er wird im 370Z zu echten Höchstleistungen getrieben. Ein Blick auf den Drehzahltacho zeigt, dass erst bei 7.500 U/min Schluss ist. Gepaart mit dem knackigen Sechsganggetriebe eine unschlagbare Kombination.
Dabei hat der 370 Z ein absolutes Alleinstellungsmerkmal anzubieten, nämlich eine automatischen Drehzahlanpassung. Soll heißen, der Nissan 370Z dreht sich beim herunterschalten automatisch in den optimalen Bereich. Das ist erst mal ungewohnt für die Menschen, die bis dato selbst Herr über das Zwischengas sein wollten aber wer es einmal zu schätzen gelernt hat, möchte es auch nicht mehr missen, denn es arbeitet blitzschnell. Ein wirklich sensationelles Feature, das zudem Getriebe und Motor schont. Auch eine Siebengangautomatik wird angeboten. Sie schluckt allerdings viel an Leistung und noch mehr vom sportlichen Flair des Nissan.
Einziger Wehrmutstropfen ist, dass der grandiose Sound des 350Z leider nicht übernommen wurde. Stattdessen wirkt der 370 Z gerade in hohen Drehzahlen etwas gequält. Aber bei einem Preis von 41.250 Euro für die Pack Variante sollten wohl noch ein paar Euro für ein paar ordentliche Trompeten am Heck über sein.
Der Kraftstoffverbrauch des Z darf man als human bezeichnen. Zwar sind 11-13 Liter im Schnitt kein Wert, der dem Ökofreak ein Lächeln ins Gesicht zaubern würde aber für diese Spezies schalten wir eh zurück in den zweiten Gang und Grinsen dafür dreimal mehr. Mit einem vollen 65 Liter Tank kamen wir bis zu 550 km weit. Davon einige Passagen mit Vollgas. Akzeptabel.
Der Motor mit seinen 363 Newtonmetern maximalem Drehmoment packt gut zu, hat bei einem Leergewicht von rund 1.600 Kilogramm aber auch nicht all zuviel Masse zu bewältigen – zumal das Coupé auf Sportlichkeit getrimmt wurde. Ein Leichtgewicht ist deswegen immer noch nicht. Trotzdem vergehen nur 5,3 Sekunden um die Tempo 100 Marke zu erklimmen. Erst bei Tempo 250 wird der fleißige voranschreitende Japaner elektronisch abgeregelt.
Aber ein echter Sportwagen wie der 370z schert sich einen Dreck um die Endgeschwindigkeit. Ihn dürstet es nach Kurven! Und wenn man ihm diese zu futtern gibt, schüttet er einen Schwall voller Glückshormone aus den Lüftungen. Der Fahrer kann nichts anderes tun als breit zu grinsen, denn hier gehört er hin, auf die engen Windungen einer Landstraße. Dabei gilt es den Zetti erst mal kennenzulernen.
Wie schon erwähnt faszinierte dabei die automatische Drehzahlanpassung. Elektronisch gesteuert wird exakt die richtige Portion Zwischengas freigegeben, was bei schnell angefahrenen Kurven, beim Schalten und Bremsen gleichzeitig durchaus nützlich ist und sich zudem schön anhört.
328 Pferde brauchen Auslauf. Und wer dem 370Z einmal vertraut, gibt ihm davon mehr als genug. Dabei sorgt das griffige Lenkrad für eine zügige und äußerst direkte Umsetzung der Lenkbefehle. Ist erst einmal das ESP ausgeschaltet lernen sich Fahrer und Zetti erst richtig kennen. Nach ersten nervösen Heckschlenkern wir schnell klar. Der Z kann verflucht schnell ums Eck. Und dabei unterstützt ihn das tadellos arbeitende mechanische Sperrdifferential. Das prompte Einsetzen des mechanischen Lamellen-Sperrdifferential ist immer gut zu spüren und gibt dem Fahrer noch eine letzte Chance sich wieder zu besinnen, bevor es quer ums Eck geht. Bissig zieht der Z dabei um jede noch so enge Windung. Kurven fressen, das ist es was er will! Dabei gibt er sich anspruchsvoll, nie zu nervös aber doch feinfühlig.
Und wer Ihn dann schlussendlich wirklich quer treiben will wird auch hier vom Z nicht enttäuscht. Quasi spielend einfach lässt sich der fidele Z wieder einfangen. Allerdings gilt dies nur für die trockene Straße, wer auf nasser Straße sein Können auf die Probe stellt sollte eine ruhige und erfahrene Hand sein Eigen nennen sonst kommt es sehr schnell zum Quersteher. Ein echter Sportwagen eben.
Fazit: Mal Butter bei de Fische. Eine Liaison mit Megan Fox werde ich mir wohl nie leisten können- einen Z allerdings schon eher. Dieses kleine Kraftpaket ist in meinen Augen der wahre Sportwagen aus dem Hause Nissan. Zwar ist der GT-R auch ein echter Übersportler geworden, doch fehlt es ihm an dieser gelungenen Fahrdynamik, diesen Purismus.
Gerne werden kleine Flitzer wie der 370z in die Kategorie Frauenauto geschoben! Großer Fehler! Der Nissan 370z ist DER Sportwagen aus dem Hause Nissan. Er suggeriert dem Fahrer die pure Ehrlichkeit, gibt immerzu präzises Feedback in Richtung Hand, Ohr und Gesäß. Eine derart direkte Lenkung ist nur noch selten zu finden. Der Motor „fühlt“ sich gut an, aber an die harmonische Leistungsentfaltung seines Konkurrenten, dem Cayman S kommt er leider noch nicht dran. Aber der kostet auch mal eben ordentlich Aufpreis zum Z in der nackten Basis.Insofern bekommt man hier ein wirklich stimmiges Gesamtpaket mit verdammt viel eingebauter Fahrfreude vorgesetzt. Wohl bekomms!
Credits
Text: Mario-Roman Lambrecht
Fotos: marioroman pictures
Video: Julien Pohl / Eyes Pictures
Leistungsdaten Nissan 370Z (2012)
Leistung | 241 kW (328 PS) |
Hubraum | 3.696 ccm³ |
Leistung pro Liter | 65,20 kW (88,75 PS) |
Antrieb | Hinterradantrieb |
Getriebe | Manuelles Sechsganggetriebe |
Motor | V6 |
Länge | 4.250 mm |
Breite | 1.845 mm |
Höhe | 1310 mm |
Kofferrauminhalt | 235 Liter |
Gewicht | 1.571 kg |
Tankinhalt | 72 Liter |
Verbrauch | 10,6 l auf 100 km / Praxis 13,5 l auf 100 km |
CO2 Emission | 248 |
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h | 5,3 s |
Höchstgeschwindigkeit | 250 km/h (abgeregelt) |
Maximales Drehmoment | 363 Nm |
Preis | 41.250,00 Euro |
Extras | 5.100,00 Euro |
Gesamt | 46.350,00 Euro |
weitere Impressionen: