©Dietmar Stanka

Ein Fahrbericht von Dietmar Stanka

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Dieser Wurf des britischen Automobilherstellers ist ein ganz großer. Selten hat eine Nischenmarke mit einem Nischenautomobil solch einen Erfolg erzielt. Range Rover und sein Evoque. Einer der besten Schachzüge dieses Unternehmens. Seit noch nicht mal einem Jahr auf den Markt erobert dieses formschöne Fahrzeug die Welt. Vollkommen überrascht dabei die Eltern dieses Babys, die von der Nachfrage überrollt wurden. Eine weitere Überraschung: die Kunden orderten die Einstiegsversion, den 33.400 Euro kostenden Fronttriebler eD4 mit 110 kW (150 PS) so gut wie gar nicht. Allrad muss es schon sein und bitte auch in den Top-Versionen, die dann locker die 40.000, nein mehr noch, sogar die 50.000 Euro überschreiten.

Die Erscheinung

So wie unser Testwagen, der SD4 mit dem 2,2-Liter-Diesel, der 140 kW (190 PS) leistet. In der von uns gefahrenen Variante „Dynamic“, der mittleren zwischen „Pure“ und „Prestige“, kostet der Evoque immerhin 46.400 Euro. Dazu kommt dann noch das absolut empfehlenswerte Sechsgang-Automatikgetriebe für weitere 2.330 Euro. Schwupps sind die 50.000 Euro angekratzt, vor allem wenn aus dem reichhaltigen Katalog noch ein paar andere Features auf die Wunschliste wandern.

Man täte dem Auto und seinen Schöpfern aber unrecht, wenn wir nicht die umfangreiche Serienausstattung erwähnen würden. In der Allradversion legt der Evoque sämtliche Pfunde der herausragenden Technik der Engländer in die Waagschale. Dazu gehören neben der im Hause Land Rover erfundenen Bergabfahrhilfe das Terrain Response-System mit vier Betriebsarten, die per Knopfdruck anwählbar sind. Der Normal-Modus ist für den Straßenverkehr und leichtes Gelände wie zum Beispiel ein Feldweg optimiert. Gras/Schotter/Schnee ist für rutschigen Untergrund gedacht, Schlamm für den wirklich matschigen und losen Zustand der Wege, Sand für die Wüste.

©Dietmar Stanka

Zurück zur Serienausstattung des Range Rover Evoque. Bereits auf dem 39.100 Euro teuren SD4 Pure sind 17 Zoll große Alus montiert. Eine Zweizonenklima-Automatik sorgt für angenehme Luft, die Sitze sind teilweise in Leder gehüllt und 8 Lautsprecher werden über die 80 Watt leistende Radio-CD-Einheit inkl. MP3-Funktion angesteuert.

Die größeren 19-Zöller aus Leichtmetall sind bei den beiden höheren Ausstattungsvarianten aufgezogen. Richtig fett wirken die optional erhältlichen 20-Zöller aus poliertem Silber. Die füllen nicht nur die mächtigen Radhäuser besser aus, sondern sind ein absoluter Hingucker. Die Ohren werden von einem Meridian-Soundsystem mit 380 Watt verwöhnt, das über einen 8 Zoll großen Touchscreen bedient wird.

Die Fahrbahn wird mittels Bi-Xenon-Scheinwerfern ausgeleuchtet und in der Nacht projiziert die Umfeldbeleuchtung die Silhouette des Evoque auf den Untergrund. Nicht nur ein netter Gimmick, sondern auch ein gutes Gefühl der Sicherheit. Die Sitze sind bei der Version Dynamic aus genarbtem Leder sowie elektrisch verstellbar. Im Prestige aus Oxford-Leder, das sich auch über das Armaturenbrett und die Türeinlagen erstrecken darf.

Stellt sich nun die Frage, ob Pure, Dynamic oder Prestige? Mit ein paar klug gewählten Paketen ist der Pure eine adäquate Wahl. Da sich Dynamic und Prestige von den Kosten nicht großartige unterscheiden (46.400 vs. 47.200 Euro) ist es wohl einfach eine Frage des Geschmacks. Aber den beweisen die Käufer eines Range Rover Evoque ja sowieso.

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Die Antriebseinheit

Der 2,2-Liter-Diesel ist ein starkes Teil. 420 Nm Drehmoment mobilisiert dieser Motor, perfekt abgestimmt mit der optional erhältlichen Sechsgang-Automatik, die wir für komfortables aber auch sportliches Fahren empfehlen. Denn mittels Schaltpaddels am Lenkrad lassen sich die Gangwechsel jederzeit manuell beeinflussen. Da der Range Rover Evoque relativ leicht baut, hält sich der Verbrauch in absolut annehmbaren Grenzen. Die 6,5 Liter Durchschnitt, die der Hersteller verspricht sind zwar selten erreichbar, unser Testverbrauch lag mit knapp 8 Litern, verbunden mit reichlich Stadtverkehr, in einem sehr guten Rahmen.

Herausragend auch die Eindrücke, die das Fahrwerk hinterlässt. Gleiten oder flitzen, im Gelände über Stock oder Stein und im Matsch den Schlamm hochspritzen lassen. Die Ausgewogenheit überzeugt in jedem Fall und macht den Range Rover Evoque, ganz im Sinne seiner großen Brüder, zu einem tollen Reisefahrzeug.

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Fazit

Der Erfolg des Range Rover Evoque kommt nicht von ungefähr. Ein SUV, der phänomenal aussieht und im Gelände das kann, was die Marke verspricht. Verbunden mit Luxus und gleichzeitig Understatement. Zumindest wenn eine dezente Farbe gewählt wird. Man kann es aber auch krachen lassen mit dem Evoque und eine zweifarbige Lackierung wählen, die noch dazu die Formensprache des Evoque wunderbar betont. Im preislichen Vergleich liegt er mit seinen Mitbewerbern aus der Premium-Klasse in etwa gleich auf. Allerdings muss neben der hohen Geländetauglichkeit und der Optik auch noch die etwas andere Ausstattungsvielfalt berücksichtigt werden. (ds)

Technische Daten: Range Rover Evoque SD4 Prestige

Motor: 4-Zylinder-Diesel

Getriebe: Sechsgang-Automatik

Hubraum: 2.179 ccm

Leistung in kW/PS bei xy U/min: 140 kW (190 PS)/3.500

Max. Drehmoment: 420 Nm bei 1.750 Umdrehungen pro Minute

Länge/Breite/Höhe: 4.355/1.965/1.635 in mm

Radstand: 2.660 in mm

Leergewicht: 1.715 kg

Zul. Gesamtgewicht: 2.350 kg

Kofferraumvolumen: 442 – 1.445 l

Bereifung: 235/55 R 19 vorne

Felgen: 8 x 19? Leichtmetall

Beschleunigung: 8,5 Sekunden

Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h

Tankinhalt: 58 l

Kraftstoffverbrauch Kombinierter Verkehr: 6,5 l auf 100 km (Euro5)

Preis: 47.200 Euro inkl. MwSt.