Ein Fahrbericht von Dietmar Stanka
Ach der Käfer. Die deutsche Legende auf vier Rädern. Ein Teil des Wirtschaftswunders, das uns im Moment auch wieder gut tun würde. Heute gibt es keinen Käfer mehr von Volkswagen, dafür einen Beetle der zweiten Generation und hoffentlich auch bald wieder eine vernünftige Wirtschaftspolitik. Der neue Beetle ist schon mal gut gelungen. Diese Tatsache verkündeten wir ja bereits im letzten Sommer nach der internationalen Pressevorstellung in Berlin. Für diesen Sommer schnappten wir uns als Testwagen den Beetle Sport mit dem neuen 1,4-Liter-TSI mit 118 kW (160 PS), der für einen Preis von 22.825 Euro zu erwerben ist.
Der Auftritt
So muss ein legitimer Nachfolger des Käfers aussehen. Eine steil stehende Windschutzscheibe, hübsch ausgestellte und wie aufgesetzt wirkende Kotflügel und das freundliche Lächeln der Motorhaube, die früher mal der Kofferraum war. Fast wie beim alten Käfer eben. Was fehlt sind die unsägliche Blumenvase und das typische Boxergeräusch. Wobei ich für ersteres dankbar bin, aber den Klang bei genauem Hinhören während des Startens vernommen habe. Oder war das vielleicht nur ein Wunschgedanke?
Egal, der Beetle ist mit dem hubraumarmen, dafür umso drehmomentstarken 1,4-Liter-Turbo-Benziner bestens bestückt. 240 Nm stehen auf einem Drehzahlplateau, das von 1.500 bis 4.500 Umdrehungen pro Minute reicht, zur Verfügung. Was den Käfer, pardon Beetle in 8,3 Sekunden auf die magischen 100 km/h beschleunigt und ihn immerhin 208 km/h schnell über die Autobahn flitzen lässt. Bei solchen Geschwindigkeiten wird der ansonsten recht sparsame Beetle wieder zum Käfer der 70er Jahre und saugt dann mal locker über 10 Liter weg. Der Verbrauch erreicht bei geruhsamer Fahrt aber auch problemlos die 6,6 Liter, die Volkswagen als Durchschnitt angibt.
Das Innenleben
So muss es sein. Nämlich anders als in anderen Volkswagen, die Polo. Golf oder Passat heißen. Diese eigene Note haucht dem Beetle genau das ein, was ihn eigenständig neben seinen Konzernbrüdern werden lässt. Dem Käfer nachempfunden zum Beispiel das zweite Handschuhfach mit einer nach oben öffnenden Klappe. Dahinter zwar wenig, aber dennoch ein bisschen Stauraum unter anderem für das Handy oder sonstige Kleinigkeiten.
Die fantastische Ergonomie und einfache Bedienbarkeit eines Volkswagens hat der Beetle trotz aller Eigenständigkeit behalten. Hinten lässt sich reichlich bequem sitzen und die Platzverhältnisse im Kofferraum sind mit einem Volumen von 310 Litern absolut ausreichend. Für eine einfache Be- und Entladung sorgt die weit öffnende Heckklappe und wenn es denn zwingend nötig wird, kann die Staufläche durch das Umklappen der hinteren Sitzbank auf 905 Liter erweitert werden.
Die Fahreigenschaften
Sportlich ohne zu hart zu sein. Auf diese Aussage könnte die Beschreibung der Fahreigenschaften reduziert werden. Aufbauend auf der Plattform des im Moment noch aktuellen Golf VI ist der Beetle 2.0 bestens positioniert. Das gut austarierte Fahrwerk lädt dazu ein, mit dem Beetle auch längere Strecken äußerst bequem zurückzulegen. Die perfekte Geräuschdämmung ergänzt das Wohlgefühl im Beetle aufs Feinste.
Die Ausstattung
Neben dem von uns gefahrenen Sport wird der Beetle außerdem in der Basisausstattung namens Beetle und der Linie Design angeboten. Sport beinhaltet unter anderem die an die spiegelnden Radkappen des Käfers erinnernde Leichtmetallräder, einen markanten Heckspoiler und die elektronische Differenzialsperre XDS. Für die Fans guter Musik sei das Soundsystem „Fender Sound“ für 570 Euro Aufpreis zu empfehlen. Neben einem 10-Kanal-Verstärker mit 400 Watt Leistung gibt es eine 3-farbige Ambientebeleuchtung, die den Innenraum im Dunklen in ein besonderes Licht taucht. Empfehlenswert sind zudem die Bi-Xenon-Scheinwerfer für 750 Euro.
Fazit
Ja, wir würden den Beetle ganz klar einem dreitürigen Golf vorziehen. Warum wohl? Es gibt so viele Gründe für diese Entscheidung, dass diese den Rahmen dieses Fahrberichts gnadenlos sprengen würden. Eindeutig sind vor allem die tolle Optik des neuen Beetle und der individuelle Auftritt dieses Gefährts, das wie sein Vorgänger das Montageband in Mexiko verlässt. Die Cabrio-Fans müssen sich noch einige Monate gedulden. Frühestens Anfang 2013 wird der Beetle auch für die Frischluftfanatiker zur Verfügung stehen. (ds)
Technische Daten: Volkswagen Beetle Sport 1,4 TSI
Motor: 4-Zylinder-Benziner
Getriebe: Sechsgang-Schaltung
Hubraum: 1.359 ccm
Leistung in kW/PS bei xy U/min: 118 kW (160 PS) bei 5.800
Max. Drehmoment: 240 Nm bei 1.500 – 4.500 Umdrehungen pro Minute
Länge/Breite/Höhe: 4.278/1.808/1.486 in mm
Radstand: 2.537 in mm
Leergewicht: 1.359 kg
Zul. Gesamtgewicht: 1.750 kg
Kofferrauminhalt: 310 – 905 l
Bereifung: 215/55 R 17
Felgen: 7 x 17? Leichtmetall
Beschleunigung: 8,3 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 208 km/h
Tankinhalt: 55 l
Kraftstoffverbrauch Kombinierter Verkehr: 6,6 l auf 100 km
Preis: 22.825 Euro inkl. MwSt.