Ein Fahrbericht von Dietmar Stanka
Diese Front prägt sich ein. Mazda hat sein Markengesicht seit der Einführung des CX-5 im Frühling 2012 konsequent auch in das Design des neuen Mazda6 gepackt. Ein mächtiger Kühlergrill suggeriert den alten Spruch: “Platz da, hier kommt ein Mazda” und lässt ahnen, dass unter der Haube kräftige Triebwerke arbeiten. Nein, noch kein MPS-Motörchen, dafür die sparsamen Skyactiv Motoren, die höchste Effizienz versprechen. Wir haben uns Mitte Januar bei den ersten Testfahrten mit dem Mazda6 beide Karosserieformen geschnappt und südlich von Lissabon unsere Runden gedreht.
Form und Funktion
Limousine und Kombi bietet Mazda für den gleichen Preis an. Scheint löblich. Doch ist Preispolitik des Mazda6 durchaus optimistisch zu nennen. 24.990 Euro für die Einstiegsversion Prime-Line mit dem 2-Liter-Benziner, der 107 kW (145 PS), leistet, sind ein adäquates Angebot. Doch laut Jochen Münzinger, Pressechef von Mazda Deutschland, wählen diese Variante gerade mal 3 Prozent. Der überwiegende Anteil der Mazda6 Verkäufe soll auf die mittlere Reihe namens Center-Line fallen, die 2.000 Euro mehr kostet.
Gekrönt werden die Ausstattungslinien des Mazda6 mit der Sports-Line, die mit dem stärkeren 2-Liter 121 kW (165 PS) leistet und 32.090 Euro kostet. Stärkster und damit auch teuerster Benziner ist der 2,5-Liter mit 141 kW (192 PS) für 34.990 Euro. Der 110 kW (150 PS) starke 2,2-Liter-Diesel ist in allen Ausstattungsvarianten zu haben und kostet jeweils 28.490, 30.490 bzw. 34.090 Euro. Der kräftigste Selbstzünder hat 129 kW (175 PS) unter der Haube und fegt in der einzig erhältlichen Sports-Line 35.090 Euro vom Konto. Die harmonische Sechsgang-Automatik kostet 1.800 Euro Aufpreis und ist jeden Cent wert.
Während der Kombi in seinem Segment durchaus in der Masse der Mitbewerber untergehen könnte, strahlt die um 6,5 cm längere Limousine absolute Eigenständigkeit aus. Auch Mazda konnte sich der Coupé-Haften Linie des Daches nicht erwehren, sodass der 6er der dritten Generation lang gestreckt wirkt. Schick die geschwungenen vorderen Kotflügel und Kraft ausstrahlend der bereits erwähnte Kühlergrill. Bei so viel Eleganz könnte so mancher Kombiliebhaber schwach werden.
Interieur und Ausstattung
Das Innenleben des Mazda6 ist auf der Höhe der Zeit. Alle Bedienelemente sind gut angeordnet und das 500 Euro teure Navigationssystem arbeitet mit TomTom-Technik und Touchscreen. Leder ist nur für die Sports-Line zu haben und kostet 1.800 Euro im klassischen Schwarz sowie 2.000 Euro in Off-White, einem gedeckten Weißton. Metallic kostet 500 Euro Aufpreis, wer seinen Mazda6 im edlen Rubinrot Metallic sehen will, muss 750 Euro ausgeben.
Ebenfalls ausschließlich für die Sports-Line und auch nur für die beiden stärksten Motoren erhältlich, ist die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage mit Radarunterstützung für 1.200 Euro. Das System bremst im Notfall selbsttätig ab und kann somit schwerere Unfälle vermeiden. Die in der Sports-Line serienmäßigen Features Touring- und Technik-Paket, die unter anderem Bi-Xenon-Scheinwerfer, LED-Tagfahrlicht, Spurwechselassistent, Einparkhilfe vorne und hinten sowie Sitzheizung auf den Vordersitzen beinhalten, sind für die Center-Line gegen Aufpreis zu bestellen.
Fahrverhalten
Wer es soft mag, sollte den Mazda6 nicht in die nähere Auswahl einbinden. Da ist dann der Griff in Richtung französischer Automobile der bessere. Knackig ist das Fahrwerk, das sauber einfedert und auf längeren Strecken Komfort bietet. Kleine Stöße von unebenen Fahrbahnen an der Küste von Portugal schlichen sich schon so manchmal ins Fahrzeuginnere. Klappern tut allerdings nix, was den hohen Verarbeitungsstandort der ausschließlich in Japan produzierten Mazda6 deutlich unterstreicht.
Gleiches gilt für die fast nicht vorhandenen Fahrgeräusche. Wir waren mit dem 175 PS starken Diesel unterwegs und vernahmen nur nach dem morgendlichen Kaltstart das typische Nageln des Selbstzünders, das sich nach wenigen Metern in ein angenehm sonores Geräusch verwandelte. Auf den regennassen Straßen wurde allerdings die Stabilitätskontrolle gefordert. Wenn 420 Nm Drehmoment an den Achsen zerren, ist die Traktion beim Teufel. Da wäre eine Sperre oder sogar Allrad wünschenswert. Der im Übrigen problemlos Einzug halten könnte. Denn die Basis des Mazda6 ist die des CX-5, der ja auch mit Vierradantrieb zu haben ist.
Fazit
Mit dem Mazda6 hat das japanische Unternehmen mit dem “Zoom-Zoom-Faktor” ein wertiges Automobil auf die Räder gestellt. Die Skyactiv Motoren mit dem nach eigenen Angaben am schnellsten wieder startenden Start-Stopp-System sind durchzugsstark und laut Papier sehr effizient. So soll der 150-PS-Diesel in der Limousine im Schnitt nur 3,9 Liter verbrauchen. Aber auch die Werte der Benziner, die zwischen 5,5 und 6,3 Litern liegen, sind nicht von schlechten Eltern. Ob Mazda hält was es verspricht, wird sich bei ausführlichen Testfahrten beweisen. In jedem Fall ist es dem Unternehmen gelungen, ein formschönes Automobil zu bauen. (ds)
Credits
Text: Dietmar Stanka
Fotos: Dietmar Stanka / Mazda
Technische Daten: Mazda6 2,2 l SKYACTIV-D Comfort-Line Limousine | |
Motor | 4-Zylinder Diesel |
Sechsgang-Schaltung | |
Getriebe | |
Hubraum | 2.191 ccm |
Leistung in kW/PS bei U/min: | 110 kW (150 PS) / 4.500 U/min |
Beschleunigung 0 auf 100 km/h | 9,1 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 211 km/h |
Max. Drehmoment | 380 Nm bei 2.000 U/min |
Durchschnittsverbrauch | 3,9 l auf 100 km |
Länge | 4.865 mm |
Breite | 1.840 mm |
Höhe | 1.450 mm |
Radstandt | 2.830 mm |
Leergewicht: | 1.480 kg |
Zulässiges Gesamtgewicht | 2.055 kg |
Kofferraumvolumen | 489 l |
Tankinhalt | 62 l |
Preis | ab 30.490,00 Euro |
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