Paul Rosche, der Motorenpapst von BMW wurde Anfang der 80er Jahre von Eberhard von Kuenheim, damals Vorstand der BMW AG, mit der Entwicklung eines sportlichen Vierzylinder-Motors beauftragt. Nur wenige Monate später präsentierte die Crew um Rosche ein Triebwerk, dass den Grundstein für den bis dato erfolgreichsten Rennsporttourenwagen legte. Den BMW M3. Die Fachwelt überschlug sich 1985 bei der Vorstellung des in der ersten Ausbaustufe 200 PS starken 2,3-Liter vor Begeisterung.
Dicke Backen, Spoiler vorne und auf der Heckklappe, so zeigte sich der E30 der Öffentlichkeit. Eindeutig als Sportler identifizierbar und mit Fahrleistungen, die vor 25 Jahren eher den Fahrzeugen aus Zuffenhausen vorbehalten waren. Ursprünglich waren nur 5.000 Exemplare geplant, bis 1991 waren es dann insgesamt 17.000 M3, die ihre Liebhaber auf der ganzen Welt gefunden haben. Und das nicht nur in geschlossener, sondern auch in offener Form!
Der Vorhang des zweiten M3 wurde 1992 gelüftet und mit einer provokanten Werbung unterlegt. Zwei M3 Coupés, einer gelb, der andere schwarz, überschrieben mit den Worten: in Gelb oder Inkognito. In Erinnerung an das erste Fahrzeug der M GmbH, den M1, kitzelten die Ingenieure aus dem 3-Liter-Sechszylinder 286 PS. Von diesem intern E36 genannten Modell gab es erstmals eine Limousine. Wie vom Vorgänger wurde auch wieder ein Cabrio gebaut, dass das Offenfahren auf ganz neue und sehr beschleunigte Art und Weise befriedigte.
Drei Jahre später legten die Entwickler der der M GmbH noch ein Schippchen mehr dazu. Der Hubraum wuchs um 0,2 Liter und die Leistung auf 321 PS. Für die Rennsportler wurde 1995 die Latte noch ein wenig höher gelegt. Der M3 GT brachte 295 PS und war mit Motorsportgenen geimpft. 1997 überraschte BMW die Fachwelt mit dem ersten in einem Serienauto eingesetzten sequentiellen Getriebe. Adaptiert aus dem 320i-Renntourenwagen konnten die Gangwechsel extrem schnell vollzogen werden und das Auto im Automatikmodus außerdem auch ganz sanft bewegt werden.
Die dritte Generation des M3 kam im Gegensatz zu seinem Vorgänger, dem wohl unauffälligsten Vertreter dieser Baureihe, sehr kraftvoll und bullig daher. Die Alu-Motorhaube krönte ein gewölbter Powerdome, die Seiten zierten Kiemen mit M Symbol und von hinten blickte man in vier Auspuffrohre. Mittlerweile das Erkennungszeichen der M Automobile. Etwas mehr als 3,2 Liter Hubraum erzeugten 343 PS, die das Auto in 5,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h sprinten ließ.
Auch bei diesem Modell konnte man sich ein Cabrio bestellen, eine Limousine gab es allerdings nicht im Angebot. Dafür einen ganz speziellen M3, den CSL mit 360 PS! Das L in der Typenbezeichnung stand für Leichtbau und der wurde bei diesem Modell unter anderem mit einem Dach aus CFK zelebriert. Dieser M3 wog insgesamt nur 1.385 kg, daraus resultierte ein herausragendes Leistungsgewicht von 3,85 kg pro PS. 4,9 Sekunden vergingen bis zu 100-km-Marke, Tempo 200 erreichte der CSL in nur 16,8 Sekunden.
Ein V8 in einem M3. Der riesige 4-Liter-Motor mit 420 PS und 400 Nm ist seit Ende 2007 im Coupé und seit 2008 in Limousine und Cabrio zu finden. Das seidenweich laufende Triebwerk brabbelt munter vor sich hin und ist beim leichtesten Einsatz des Gasfußes sofort hellwach. Und bereit für alles was Spaß macht mit solch einem Auto. Aus den sequentiellen Getrieben der beiden Generationen davor entwuchs 2008 das erste Doppelkupplungsgetriebe für Hochdrehzahlmotoren.
2010 schließt sich ein Kreis, den 1987 Roberto Raviglia mit einem Paukenschlag eröffnet hat: dem Gewinn der Tourenwagenweltmeisterschaft im Jahre 1987 auf dem M3! 2010 holte ein M3 GT2 den Sieg beim 24-h-Rennens auf dem Nürburgring, der wohl härtesten Prüfung für Fahrzeuge.
2012 wurde ein neuer 3er in die Märkte eingeführt. Mit einem M3 im Gefolge. Dr. Kay Segler, damals Geschäftsführer der BMW M GmbH ließ sich 2010 beim 25-jährigen Jubiläum auf dem Ascari Race Track in der Nähe von Ronda nichts entlocken. Nun wissen wir, dass der M3 und nun auch der M4 der fünften Generation Fahrzeuge aller erster Güte sind. Und das alles unter den Aspekt „EfficientDynamics“, mit viel Liebe zum Detail und ausgefeilter Technik. (ds)