1941, die USA wurde von Japan in den 2. Weltkrieg gezwungen. Gleichzeitig wurde für die Truppen der US Army ein leichtes und geländegängiges Fahrzeug benötigt. Die Geburt des Willys MB, genannt Jeep, war das Ergebnis. Mehr als 70 Jahre später ist der legitime Nachfolger des Willys MB der Jeep Wrangler in seiner mittlerweile x-ten Generation. Und damit auch in der wohl besten bis dato gebauten Version. Wir nahmen uns das Urvieh Rubicon vor, benannt nach dem berühmt-berüchtigten Trail in Utah, wo andere Geländewagen gerne mal scheitern.
Form und Funktion
Mehr Platz gefällig? Dann sollte bei der Wahl des Wranglers auf den Zusatz Unlimited geachtet werden. Fast 3 m Radstand gewähren für die Insassen wie auch das Gepäck einfach mehr Raum. Der Jeep Wrangler in seiner Grundform ist ein kompakter und gerade einmal 4,22 m kurzer Zweitürer. Damit ist er kürzer als ein Golf und würde sich auch für die engen Innenstadt eignen.
Aber da gehört er genauso wenig hin, wie ein Husky eine Etagenwohnung. Robust gebaut, innen wie außen der Typ kariertes Holzfällerhemd. Die Gummifußmatten im Design eines Reifenprofils, der kräftige Bügel zum Schutz gegen Überschläge, egal ob mit Soft- oder Hardtop und die bullige Gestalt mit dem siebenrippigen Kühlergrill. All das macht den Jeep aus. Das Original und nichts dazwischen.
Das Cockpit ist aufgeräumt, die Schalter der Klimaautomatik sind Konzerngut. So erlebt beispielsweise in dem vor Kurzen in den USA gefahrenen Dodge Challenger. Warum auch nicht? Konzernbaukästen sind dazu da, um sinnvoll eingesetzt zu werden. Die Sitze sind angenehm weich und bieten überraschend gut Halt. Der Bezug ist aus strapazierfähigem Stoff, Alternativen braucht es nicht.
Fahrverhalten
Wir würden lügen, wenn wir den Jeep Wrangler als Langstreckenauto sehen würden. Klar gehen auch mal Autobahnfahrten, die über mehr Kilometer führen. Im Grunde seines Wesens ist dieser Jeep der Naturbursche, der einen über Stock und Stein begleitet. Für den kein Berg zu steil, keine Flussdurchquerung zu tief und jeglicher Untergrund absolut egal ist. Wobei er in der Stadt und im urbanen Umfeld ebenfalls ein guter Begleiter ist.
Schließlich sitzt man hoch. Die Übersicht ist durch die kantige Bauform und die relativ großen Fenster nahezu perfekt und das bereits erwähnte kompakte Längenmaß tut ihr Übriges. So bewegten wir uns in der 14-tägigen Testphase auf jedem Terrain und hatten tierisch Spaß mit dem Jeep. In der Stadt genauso wie auf den kurzen Autobahntrips, aber vor allem im Gelände.
Dort ist er in der Rubicon-Variante der Held. Fühlt sich der 147 kW (200 PS) starke 2,8-Liter-Vierzylinder-Diesel auf befestigtem Untergrund etwas träge an, so spielt er eben diese Eigenschaften im Offroad-Bereich komplett aus. Ganz nach dem Motto des Herstellers „go anywhere and do anything“ steckt der Wrangler mit seinem vorderen Böschungswinkel von 38,4 Grad und seinem hinteren von 31,4 Grad selbst extremste Steigungen und Gefälle wie nix weg.
Damit bei solchen Einsätzen abseits jeglicher befestigter Straßen die Belastbarkeit des Materials bestehen bleibt, wurden dem Rubicon vorne wie hinten eine DANA 44-Hinterachse eingeflanscht. Zudem schützen drei Unterbodenplatten Tank, Verteilergetriebe und die Ölwanne des Fünfgang-Automatik-Getriebes. Zusätzlichen Federweg erhält der Rubicon durch die Möglichkeit der Entkoppelung des vorderen Querstabilisators.
Ebenfalls dem Rubicon ist das zweistufige Rock-Trac Verteilergetriebe vorbehalten, das ein Untersetzungsverhältnis von 4,0:1 darstellt. Außerdem sind für jede Achse jeweils Tru-Lok Sperrdifferentiale eingebaut, die besonders langsame Fahrmanöver über Felsen oder steile Abfahrten ermöglichen. Erstmals werden im aktuellen Wrangler Sperrdifferenziale mit Bremseneingriff eingesetzt. Die sogenannten BLD (Brake Lock Differentials) bremsen ein durchdrehendes Rad ab, um an beiden Rädern einer Achse das gleiche Drehmoment wirken zu lassen.
Ausstattung
Neben dem von uns getesteten Rubicon wird der Wrangler in den günstigeren Varianten Sport und Sahara angeboten. Der Sport ist ausschließlich mit dem manuellen Sechsgang-Getriebe und als Diesel zu bekommen und kostet 33.000 Euro. Der Sahara wird auch mit dem 3,6-Liter-Pentastar-Benziner angeboten, ein V6 mit 209 kW (284 PS) und als der Allroundmotor von Chrysler, Dodge und Jeep zu sehen.
Allen Wrangler ist die Klimaautomatik, Nebelscheinwerfer, ein Audiosystem mit sechs Lautsprechern und Leichtmetallräder gemein. Der Rubicon ist neben den noch besseren Offroad-Eigenschaften unter anderem mit schwarzen Schwellerschutzrohren, elektrisch einstell- und beheizbaren Außenspiegeln sowie einer automatischen Fahrtlichtschaltung ausgestattet. In der Summe kostet er mit manuellen Getriebe (dann auch mit Start-Stop-Automatik) 37.900 Euro und mit der Automatik 39.100 Euro.
Klassisch wird der Wrangler nur mit Soft Top ausgeliefert. Da lohnt sich der Blick auf die Sonderausstattungsliste, die ausschließlich das Hardtop für 1.600 Euro feil bietet oder eben die Dual Top Variante, die beide Verdeckarten für eine Summe von 2.500 Euro enthält. In den Wintermonaten düst man mit dem Hardtop durch die Gegend, von dem die beiden vorderen Hälften schnell aus- und wieder eingebaut sind. Im Sommer dann mit Softtop, das sich relativ zügig komplett abstrippen lässt. Dann müssen natürlich auch die großen Türen raus und durch die Halbtüren ersetzt werden.
Fazit: Der Jeep Wrangler Rubicon ist uns in den zwei Wochen richtig ans Herz gewachsen. Wie ein guter Kumpel eben, den man nicht mehr missen möchte. Ein Auto vom Typ archaisch, ohne auf Fahrkomfort und modernste Features wie Navigationssystem, Bluetooth mit Freisprecheinrichtung und gutem Sound verzichten zu müssen. Noch dazu für einen durchaus leistbaren Preis, was in insbesondere für die Variante Sport zutrifft. (ds)
Technische Daten: Jeep Wrangler Rubicon 2.8 l CRD
Motor: 4-Zylinder-Diesel
Getriebe: Fünfgang-Automatik?
Hubraum: 2.777 ccm
Leistung in kW/PS bei xy U/min: 147 kW (200 PS)/3.600
Max. Drehmoment: 460 Nm bei 1.600 – 2.600 Umdrehungen pro Minute
Länge/Breite/Höhe: 4.223/1.873/1.865 in mm?
Radstand: 2.424 in mm
Leergewicht: 1.933 kg?
Zul. Gesamtgewicht: 2.506 kg?
Kofferrauminhalt: 147 – 430 l
Bereifung: 245/75 R 17
Felgen: 7,5 x 17? Leichtmetall?
Beschleunigung: 10,7 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 169 km/h
Tankinhalt: 67 l
Kraftstoffverbrauch Kombinierter Verkehr: 8,6 l auf 100 km
Preis: 39.100 Euro inkl. MwSt.