Es war einmal eine tolle Kiste namens Panda. Vor 25 Jahren erblickte dieser kleine Fiat das Licht der Welt und wurde in der ersten Generation von 1980 bis 1993 gebaut. Heutzutage in nahezu unvorstellbare Lebensdauer eines Automobils. Einige dieser über 4 Millionen gebauten Exemplare flitzen noch durch Europa. Unter anderem auch die Allradversion 4×4, der man häufig in den Bergen begegnet. Klein, wendig und ebenfalls mit an allen vier Rädern angetrieben, zeigt sich der Fiat Panda Cross. Der perfekte Wagen für die Stadt, aber auch für unwegsames Gelände. Wir begaben uns auf Spurensuche und hatten viel Spaß dabei.
Form und Funktion
Ein paar Kleinigkeiten erinnern an die erste Generation der tollen Kiste von damals. In der dritten Generation ist beispielsweise wieder das offene Handschuhfach zu sehen, das heute durch ein geschlossenes ergänzt wird. Wesentlicher ist aber der Coolness-Faktor des kleinen Wildtieres. Hochbeinig steht er da, aufmerksam seine Umwelt beobachtend. Der in seinem Segment faktisch kleinste Vertreter seiner Gattung ist den größeren Artgenossen in vielfacher Hinsicht überlegen.
Allein schon die Größe, nein die Winzigkeit seines Auftritts sind bezeichnend. Mit einer Länge von 3,70 m und einer Breite von nur 1,66 windet er sich überall durch. Egal ob in engen Parkhäusern verstopfter Innenstädte, auf tief verschneiten Almwegen oder schmalen Ortsdurchfahrten in der Schweiz oder Italien. Passend dazu gibt es die Signallackierungen für den Panda Cross, damit der Kleine von den Großen entsprechend wahrgenommen wird. Unser Testwagen strahlte in knallegelb, von Fiat, passend seiner Herkunft aus den Nähe Neapels, Sole Gelb genannt.
Martialisch soll der Unterfahrschutz vorn in „ultrashine“ matt Silber sein, witzig die rot lackierten Abschlepphaken und die hervorstechenden Radkästen mit CROSS-Schriftzug sowie die neue Dachreling, in der gleichen Farbe wie der Unterfahrschutz lackiert, sind die herausragenden Merkmale des Off road-Charakters.
Hübsch anzusehen ist der Innenraum des verrückten Pandas. Seitenpolster aus Kunstleder, Sitze mit Stoffbezug, auf den Rückenlehnen der Vordersitze zudem mittig mit einem CROSS-Schriftzug versehen und das kupferfarbene Armaturenbrett. Das wirkt alles sehr hochwertig und fühlt sich auch genauso an. Nur das mit den Sitzen klappt nicht so ganz, wenn ein 181 cm großer Mann längere Strecken zurücklegen möchte. Die Oberschenkelauflage ist einfach zu kurz.
Das Lenkrad mit Multifunktion ist, ebenso wie der Schaltknauf, in Leder gehüllt. Vorbildlich funktioniert das Blue&Me™ Infotainmentsystem, mit dem das Mobiltelefon per Bluetooth® gekoppelt wird. Zusätzlich verfügt Blue&Me™ über eine
Vorlesefunktion für eingehende SMS und die Abspielfunktion für digitale Musikdateien.
Fahrverhalten
Gnadenlos krasse 59 kW (80 PS) zerren und ziehen vehement an den beiden Antriebsachsen. Ein brutales Drehmoment von 190 Nm und eine Beschleunigung von 14,3 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h sind nervenaufreibend. Nein, so gemein wollen wir zu dem Panda Cross nicht sein. Wer nur 1.155 kg wiegt und dabei einen Allradantrieb mitbringt, der manch andere neidisch macht, dem genügen auch 80 PS.
Vor allem auf tief verschneiten Straßen während unserer Testphase Ende Januar und Anfang Februar. Wuselt sich der Allrad-Panda schon auf trockenem Asphalt lässig durch den Großstadt-Dschungel, sind glatte Fahrbahnen keine Herausforderung, sondern die ideale Spielwiese.
Der permanente Allradantrieb „Torque on Demand“ baut auf zwei Differenzialen und einer elektronisch gesteuerten Kraftverteilung auf. Im Auto-Modus, einstellbar durch ein Drehrad auf der Mittelkonsole, wird die Verteilung des Drehmoments zwischen Vorder- und Hinterachse entsprechend den Traktionsverhältnissen geregelt. Will heißen, dass auf trockenen Straßen die beiden Vorderräder mit 98 Prozent der zur Verfügung stehenden Kraft versorgt werden. Innerhalb einer Zehntelsekunde leitet die elektronisch gesteuerte Kupplung die 190 Nm bei Bedarf bis zu 100 Prozent auf die Hinterachse.
Im Offroad-Modus ist Allradantrieb permanent aktiviert. Das Drehmoment wird dadurch auf alle vier Räder übertragen. Die Antriebskraft wird durch die elektronische Differentialsperre gezielt auf die Räder mit der größten Bodenhaftung übertragen, allerdings nur bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h.
Besonders steile Abwärtsfahrten meistert der kleine Bergfex mit der Hill Descent Control, auch Bergabfahr-Hilfe genannt. Mittels automatischer Bremsvorgänge und einer Geschwindigkeitskontrolle des Fahrzeugs wirkt das elektronische Stabilitätsprogramm auf glattem Untergrund zudem einem eventuellen Ausbrechen des Fahrzeughecks entgegen.
Für Geländefreaks seien noch ein paar wesentliche Daten genannt. Die Bodenfreiheit beträgt beim Diesel 158 mm. Die maximale Steigfähigkeit liegt bei 70 Prozent, die maximale seitliche Neigung bei 55 Prozent. Der Böschungswinkel 24 Grad vorne und 34 Grad hinten. Der Rampenwinkel 21 Grad. Außerdem sind am Unterboden Stahlprotektoren angebracht und die Ansaugöffnung liegt bei 739 mm über dem Boden, wodurch der Panda Cross auch tiefere Wasserfurten absolvieren kann.
Ausstattung
Ja, der Fiat Panda Cross ist das Top-Modell seiner Baureihe. Was er mit einer Ausstattung beweist, für die er wiederum die höchste Form der Anerkennung kassiert, den Neid der Mitbewerber! Fiat hat das Paket großzügig geschnürt, sodass nur noch wenige Details kostenpflichtig sind. Zur Serienausstattung zählen unter anderem ESP mit dem bereits erwähnten elektronischem Sperrdifferenzial (ELD), Klimaautomatik, Blue&Me mit MP3-fähigem CD-Player und Freisprechanlage.
15 Zoll große Leichtmetallräder All-Season-Reifen der Größe 185/65R15 zieren die Radhäuser. Elektrisch verstell- und beheizbare Außenspiegel, Zentralverriegelung mit Fernbedienung, das in der Höhe verstellbares Lenkrad, Nebelscheinwerfer und ein höhenverstellbarer Fahrersitz dienen dem Komfort. Der City-Notbremsassistent ist ebenso eine Option wie der Parkassistent hinten. Beide Komponenten sind im Sicherheits-Paket für 440 Euro verfügbar, die Einparkhilfe einzeln auch für 300 Euro.
Sinnvoll ist das Winterpaket für 500 Euro, das ein beheizbare Frontscheibe und Sitzheizung für das vordere Gestühl beinhaltet. Sollen sich ab und an drei Personen in den Fond quetschen müssen, darf das Flex 5-Sitzer-Paket für ebenfalls 500 Euro nicht fehlen. Integriert sind eine asymmetrisch geteilte Rücksitzbank, höhenverstellbare Sicherheitsgurte vorne, die Cargo Box für Krimskrams unter der Kofferraumabdeckung sowie ein zum Tisch umklappbarer Beifahrersitz.
Fazit
Der Panda Cross rückt Fiat in ein positives Licht der Markenwahrnehmung. Zudem kommt er mit einem guten Allradantrieb und einem durchzugsstarken Diesel-Motor. Der alternativ verfügbare Zweizylinder-Benziner ist nicht unsere Wahl, obwohl dieser mit 90 PS vermeintlich mehr Kraft mitbringen sollte und zudem 1.000 Euro günstiger ist. Dafür hat der Diesel ein höheres Drehmoment, was gerade auf unwegsamen Straßen Vorteile bringt. Wesentlich ist zudem die höhere Laufruhe des Selbstzünders und in der Gesamtbetrachtung zeigt der Fiat Panda Cross im Vergleich mit den Kontrahenten ein sehr gutes Preis- Leistungsverhältnis. Die Kiste lebt, toller als je zuvor. (ds)
Technische Daten: Fiat Panda Cross 1.3 16V Multijet
Motor: 4-Zylinder-Diesel
Getriebe: Fünfgang-Schaltung
Hubraum: 1.248 ccm
Leistung in kW/PS bei xy U/min: 59 kW (80 PS)/4.000
Max. Drehmoment: 190 Nm bei 1.500 Umdrehungen pro Minute
Länge/Breite/Höhe: 3.705/1.662/1.639 in mm
Radstand: 2.300 in mm
Leergewicht: 1.155 kg
Zul. Gesamtgewicht: 1.625 kg
Kofferrauminhalt: 225 – 870 l
Bereifung: 185/65 R 15
Felgen: 6 x 15? Leichtmetallfelgen
Beschleunigung: 14,3 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
Tankinhalt: 35 l
Kraftstoffverbrauch Kombinierter Verkehr: 4,7 l auf 100 km
Preis: 19.890 Euro inkl. MwSt.