Vor ziemlich genau sechs Jahren waren wir zur europäischen Fahrvorstellung des Volkswagen Amarok im Burgenland unterwegs. Ein bisschen Gelände und ein Mix aus Landstraßen, Ortsdurchfahrten und Autobahnen führten uns bis nach Bratislava in die Slowakei. Damals waren wir von dem einfachen Handling des immerhin 5,25 m langen Pickup positiv überrascht.
Ein gutes halbes Jahr ist es nun her, dass wir mit einem Amarok durch Teile von Botswana und Simbabwe gefahren sind. Dazwischen waren wir mit dem Amarok in den französischen Alpen unterwegs und absolvierten insgesamt einige tausend Kilometer mit dem kräftigen 2-Liter-Diesel.
Nun ist aber alles anders. Zumindest unter der Haube. Der Vierzylinder musste einem V6 weichen. Mehr Kraft, mehr Drehmoment und eine deutlich höhere Laufruhe. Zu bekommen in den Leistungsstufen 120 kW (163 PS), 150 kW (204 PS) und 165 kW (224 PS). Oder in Drehmomenten ausgedrückt: 450, 500 und 550 Nm.
Auf den ersten Blick hat sich beim Amarok V6 optisch nicht viel verändert. Es sind Nuancen wie die neue Kühlermaske, die neu gestalteten Leuchteinheiten sowie die Konzentration auf die waagrechten und senkrechten Linien am Bug. Weniger rund also, dadurch kantiger und kräftiger wirkend als der Vorgänger. Ein- und Ausstieg sind auch beim neuen Volkswagen Amarok trotz der schieren Größe einfach, da an der A- wie auch der B-Säule Haltegriffe montiert sind.
Nach dem ersten Entern fällt der neu gestaltete Armaturenträger auf, der von einer Lackspange betont wird, die sich von Tür zu Tür zieht. Mittig ist der optionale Navigationsbildschirm mit Näherungssensor beherrschendes Element. Wie bei allen Volkswagen lassen sich nun auch beim Amarok App Connect, Guide & Inform, Car Net sowie weitere Features des Smartphones über die USB-Schnittstelle integrieren.
Für Vielfahrer empfehlen sich die optionalen 14-Wege-ergoComfort-Sitze für Fahrer und Beifahrer. Ausgezeichnet von der Aktion Gesunder Rücken e.V. (AGR), ist dieses Gestühl nahezu ein Muss beim Kauf eines Amarok.
Auf die unverändert 2,52 m² große Ladefläche passt weiterhin eine Europalette. Als Aufbauten sind diverse Styling-Bars, Abdeckungen, Laderaumbeschichtungen sowie Hardtops zu bekommen. Der von uns gefahrene Amarok Aventura ist serienmäßig mit einem Styling-Bar ausgestattet, der die Dachlinie verlängert und gleichzeitig eine kleine Überdeckung der Ladefläche bietet.
Die 400 Nm Drehmoment des bis dato stärksten 2-Liter im Amarok werden von der schwächsten V6-Version mit 50 Nm mehr getoppt. Den ersten Teil unserer Testfahrt absolvierten wir auf einem Offroad-Gelände im Osten von München. In erster Linie, um coole Fotos zu schießen, denn die herausragenden Offroad-Eigenschaften des Amarok waren uns von der nicht lange zurückliegenden Afrika-Reise noch wohl bekannt.
Mit dem Einzug des V6-Diesels, der sein Pkw-Debüt in den Audi A6 und A7 2014 feierte, gewann der Volkswagen Amarok ein deutliches Plus an Souveränität, Durchzugskraft und deutlich höherer Laufruhe. Angeflanscht sind serienmäßig entweder ein manuelles Sechsgang-Getriebe oder eine Achtgang-Automatik.
Auch der neue Amarok kann wieder ausschließlich mit Heckantrieb oder mit dem seiner tatsächlich entsprechenden Allradantrieb 4MOTION geordert werden. Der reine Heckantrieb ist allerdings nur mit dem 163 PS leistenden Motor und dem manuellen Getriebe zu bekommen. Mit dem höchsten Zuladungswert aller Amarok empfiehlt er sich in erster Linie für Kunden, die ein Pritschenfahrzeug benötigen und damit hauptsächlich auf befestigten Straßen unterwegs sind.
Zurück zur stärksten Variante des Amarok mit 224 PS und der serienmäßig verbauten Achtgang-Automatik. Der permanente Allradantrieb, es ist wie beim Vorgänger auch ein zuschaltbarer zu bekommen, setzt seine Kraft im Normalfall im Verhältnis 40:60 um. Diese Verteilung kann je nach Untergrund entsprechend variieren.
Die essentiell wichtigen Werte für den extremen Offroad-Einsatz des Amarok liegen weiterhin auf einem hohen Niveau. Die Böschungswinkel betragen vorne 29 Grad, hinten 24 Grad, der Rampenwinkel liegt bei 23 Grad und ohne zusätzlichen Schnorchel kann der Amarok einen halben Meter tiefe Wasserfurten durchwaten.
Nach den äußerst beeindruckenden Erfahrungen im Gelände fuhren wir in einem schneeweißen Aventura auf befestigten Straßen eine Testrunde. Sagenhaft der Spurt von 0 auf 100 km/h, den der 224 PS starke Amarok in 7,9 Sekunden erledigen kann. Besonders eiligen Zeitgenossen wird die Höchstgeschwindigkeit von 193 km/h erfreuen, bei der dann aber garantiert nicht mehr der von Volkswagen Nutzfahrzeuge angegebene Durchschnittsverbrauch von 7,6 Litern auf 100 km erreicht werden kann.
Ausstattung
Optisch und mit einer Fülle von serienmäßigen Ausstattungsfeatures versehen, begeisterte uns das zur Markteinführung erhältliche Launch-Modell Aventura natürlich am stärksten. Definitiv im Lifestyle-Bereich angesiedelt, wird dieses Modell wohl eher Umsteiger von Geländewagen oder anderen Fahrzeugen in Richtung eines Pickups in den Bann ziehen.
Denn mit einem Preis von über 50.000 Euro werden kaum Handwerker, Baufirmen oder Förster unter den potentiellen Käufern zu finden sein. Da aber Pickups in verschiedenen Kreisen mittlerweile als schick gelten, wird der Aventura schnell seine Liebhaber finden. Diese dürfen sich dann unter anderem auf große 20-Zoll-Leichtmetallfelgen, BiXenon-Scheinwerfer, die von einer Rückfahrkamera unterstützte Einparkhilfe sowie Nappa-Leder-Sitzbezügen und LED-beleuchtete Seitenschweller unter den Türen freuen.
Wie bei Volkswagen Nutzfahrzeuge üblich, kann der Amarok neben dem Aventura als Trendline, Comfortline und Highline bestellt werden. Die Basisausstattung Trendline ist mit Stahlfelgen und robusten Innenraummaterialien sowie unlackierten Stoßstangen für den kernigen Einsatz auf Baustellen gedacht. Als Doppelkabine startet diese Variante bei 30.606,80 Euro und ist damit 1.118,60 Euro teurer als der Vierzylinder-Amarok.
Nomen es Omen gilt für den Comfortline, der bereits mit 17 Zoll großen Leichtmetallfelgen, dunkler getönten hinteren Fensterscheiben sowie der halbautomatischen Climatronic für mehr Komfort sorgt. Mit dem Highline zieht Luxus in den Amarok. Beispielsweise mit der vollautomatischen Klimaanlage, BiXenon-Scheinwerfern mit LED-Tagfahrlicht sowie die Radkästen besser ausfüllenden 18-Zöllern aus Leichtmetall mit 255er-Breitreifen.
12 Farbvarianten, darunter acht Metallic- und Perleffekt- sowie zwei neue Mattlacke ind blau und grau setzen kolorierte Tupfer auf den Amarok. Dazu passend sind acht verschiedene Stoff-, Kunstleder-, Alcantara- und Lederbezüge für die Innenraumgestaltung wählbar.
Fazit
Der neue Amarok hat endlich den Motor, den er verdient. Aus dem Regal von Audi entliehen, ist das Triebwerk von den Spezialisten von Volkswagen Nutzfahrzeuge an die notwendigen Eigenschaften des Amarok angepasst worden. Bei einem Pickup geht es in erster Linie um ein kraftvolles Drehmoment, um im Gelände oder auch mit schwerer Anhängelast unterwegs zu sein. Seinen stärksten Widersacher, dem Ranger von Ford, kann der Amarok nun noch mehr Paroli bieten. Mal sehen, wer sich nun an die erste Stelle der Zulassungszahlen bugsieren kann. (ds)
Technische Daten: Volkswagen Amarok Aventura 3.0 TDI 4MOTION
Motor: 6-Zylinder-Diesel
Getriebe: Achtgang-Automatik
Hubraum: 2.967 ccm
Leistung in kW/PS bei xy U/min: 165 kW (224 PS)/3.000 – 4.500
Max. Drehmoment: 550 Nm bei 1.400 – 2.750 Umdrehungen pro Minute
Länge/Breite/Höhe: 5.321/1.954/1.834 in mm
Radstand: 3.097 in mm
Leergewicht: 2.366 kg
Zul. Gesamtgewicht: 3.080 kg
Ladefläche: 2,52 m²
Bereifung: 265/55 R 20
Felgen: 8 x 20? Leichtmetall
Beschleunigung: 7,9 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 193 km/h
Tankinhalt: 80 l
Kraftstoffverbrauch Kombinierter Verkehr: 7,6 l auf 100 km
Preis: 55.364,75 Euro inkl. MwSt.
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