Cadillac traut sich nochmal – der neue SUV XT4 soll die Europäer endlich von der Marke überzeugen. Dafür hat sich General Motors nochmal mächtig ins Zeug gelegt und eigens einen Diesel-Motor nur für unsere Breitengrade entwickelt.

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Europa – dieser vergleichsweise kleine Kontinent ärgert die externe Autoindustrie ungemein- und ganz besonders dieses verdammte Deutschland. Sie kommen von allen Seiten mit schmackhaften Namen wie Lexus, Infiniti, Chrysler oder auch Cadillac. Ich meine hey… CADILLAC. Der Elvis unter den Automarken von den Amerikanern von jeher als Premiummarke verehrt. Und doch – trotz intensiver Bemühungen nach wie vor ein Außenseiter. Die Menge an Cadillac auf deutschen Straßen ist gerade mal homöopathisch gering.

Vielleicht hat Cadillac einfach nicht genug Sitzfleisch gehabt und zudem an den falschen Marketinghebeln gedrückt. Die Europäer sind nicht ganz so schnell für neue Sachen zu begeistern wie die Amerikaner. Cadillac hatte alles aufgestellt um mit der Konkurrenz mithalten zu können. Vom Nordschleifenkiller CTS-V, dem ATS-V als M3 Gegner, der luxuriösen CT6 oder den pompösen Escalade gegen den ein Audi Q7 zu einem Kleinwagen verkommt. Hat alles nichts genützt. Schade.

Der XT4 ist nun ein neuer Angriff in aller Bescheidenheit. Mal abgesehen vom selbstbewussten Styling in der Front ist der knapp 4,60 Meter lange Cadillac XT4 fast schon erstaunlich zurückhaltend gezeichnet worden. Damit ist der XT4 aber nach dem ATS einer der wenigen Cadillacs die sich aufgrund ihrer kompakten Maße auch in unseren engen Parkhäusern bestens zurechtfinden.

Der Innenraum präsentiert sich aufgeräumt und sehr gut verarbeitet. Da der Cadillac XT4 schon zwei Jahre international vertreten ist, darf man keine neue Technologien erwarten, die einen umhauen aber es passt alles. Von Elektro beziehungsweise Hybridvarianten ist glücklicherweise bis dato auch nicht die Rede.

Unter der Motorhaube kommt in unserem Testwagen ein Zweiliter-Turbo-Diesel mit 174 PS zum Einsatz. Eine Neungangautomatik sorgt für flotte und effiziente Gangwechsel und überträgt das maximale Drehmoment von bis zu 381 Nm regulär auf die Vorder- optional (und empfelehnswert) auf alle Räder. Der Tempo 100 Sprint ist in 10,4 (10,6 Allrad) Sekunden absolviert – der Top-Speed liegt bei 200 km/h. Konservative Daten für ein konservatives Europa – ihr habt es ja nicht anders gewollt.

Fazit: Mein Herz schlägt für die Marke Cadillac. Ich habe viele schöne Momente mit dieser Marke erlebt. Emotionale Momente. Aber in einem Land wo BMW, Audi und Mercedes-Benz die Referenz repräsentieren ist es nun mal schwer zu bestehen. Der XT4 wirkt wie ein letzter Angriff auf Europa, leicht ermüdet vom ewigen Prestigekampf und ohne wirkliche Innovationen die besonders hervorzuheben wären. Einfach ein gutes Auto mit einem besonderem Styling. Es wäre der Marke zu wünschen, wenn sie hierzulande endlich akzeptiert werden würde.

Ob der XT4, der auf einem der derzeit am härtesten umkämpften Segmente zwei Jahre nach seiner offiziellen Vorstellung, hier Chancen hat… die Hoffnung stirbt zuletzt. Ein heißes Eisen haben die Jungs von General Motors aber noch im Ofen und die hört auf den legendären Namen- „Corvette“. Und sie ist mutiger, angriffslustiger und europäischer denn je. So oder so sind nur diese beiden Modelle in naher Zukunft hier verfügbar – gut vorstellbar, dass die Anziehungskraft der Corvette sich positiv auf das Image amerikanischer Autos auswirken wird. Ansonsten heißt es – Pech gehabt ihr konventionellen Europäer!

Fanaticar Magazin | Fotos: MarioRoman Pictures