Mercedes hat nach viel Tamtam endlich den neuen SL vorgestellt. Dafür muss jetzt der AMG GT Roadster gehen. Dementsprechend wird der neue SL in Affalterbach gefertigt.

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Optisch wirkt der SL deutlich harmonischer als der GT was unter anderem an den markanten Scheinwerfern liegt. Hier kommt jetzt die volle Länge der Motorhaube zur Geltung und erfährt keine Unterbrechungen. Auch das Heck wirkt durch die neuen Rücklichter deutlich gelungener. In der Seitenlinie sind ihm die Vorgänger Gene aber immer noch deutlich anzumerken, wirkt aber aufgrund des Längenzuwachses von sieben Zentimetern erwachsener.

Trotz allem möchte Mercedes-AMG betonen, dass hier ein neues Modell aufgestellt hat. Der AMG SL basiert auf einer neuen Roadster-Architektur, soll er deutlich steifer und satter auf der Straße liegen als sein Vorgänger. Alles andere wäre ja auch irgendwie seltsam.

Der Innenraum kommt, wie man es von Mercedes erwartet sehr hochwertig daher und man darf sich über eine menschenunwürdige Rücksitzbank freuen, die eher für Gepäck oder Fifi geeignet sein dürfte. Bei der Technik haut man selbstverständlich alles raus, was das Schwabenregal hergibt. Leider wird die ganze Harmonie vom absolut deplatzierten riesigen Touchscreen komplett zerstört, welches hier wie ein lapidar angelehntes IPad Pro wirkt. Warum? Welch Freude für das Interieur wäre es, könnte man dieses Ungetüm abbestellen.

Unter der Haube gibt es Kraft satt. Der mittlerweile bewährte Shisha-Bar-Vorfahr-Vierliter-V8-Biturbo holt im SL 55 ordentliche 476 PS (350 kW) raus, im SL 63 sogar 585 PS (430 kW). Beide Varianten sind serienmäßig mit Allrad ausgestattet. Das erlaubt zwar 0 auf 100 km/h Sprints in 3,9 beziehungsweise 3,5 Sekunden, macht den Bock aber auch unfassbar schwer. Trotzdem hat man alles dafür getan, damit auch die Fahrt jenseits der Geraden Fahrspaß aufbringt.

So kommt der AMG SL auf knapp zwei Tonnen Lebendgewicht, was die Definition „Sportwagen“ schwer greifbar macht. Es dürfte aber relativ safe sein, dass hier deutlich abgespecktere Varianten mit Hinterradantrieb schon in der Planung sind, ebenso wie ein Vierzylinder-Plug-In-Hybrid.

Schön, dass Mercedes wieder weg vom von der Poser-Karre hin zum eleganten geht. Man merkt, wie die Schwaben sich bemühen, die Fehler der letzten Jahre step by step auszubügeln. Der Mercedes-AMG SL fühlt sich deutlich besser an als der GT. Mal abgesehen vom Touchscreen eine wirklich gelungene Symbiose.

Fanaticar Magazin | Fotos: Mercedes-Benz