Die spanische Seat-Tochter Cupra ist zwar noch jung, aber erfreut sich schon jetzt größter Beliebtheit. Der Formentor präsentiert sich als erstes komplett eigenständiges Modell und nicht nur als High-Performance-Ableger der Seat Modelle. Wie sich das 310 PS starke Heißblut gemacht hat, erfahrt ihr hier.
Beim Design hat sich Cupra für eine Art Crossover entschieden. Irgendwo zwischen Limousine und SUV angesiedelt, sorgt er zuallererst für einen extrem bequemen Einstieg. Die Front wirkt angriffslustig, aber nicht zu aggressiv. In den Scheinwerfern kommt vorne neuste LED-Technik zum Einsatz. Die Radkästen werden mit 19-Zoll-Walzen bestückt und das abfallende Heck wird garniert von einer durchgehenden LED-Leiste und einer vierflutigen Auspuffanlage. Der Formentor schafft den optimalen Spagat zwischen rotem Teppich und Performance.
Auch beim Innenraum ließen sich die Spanier nicht lumpen. Die Materialien wirken hochwertig und aufgeräumt. In der Mittelkonsole thront ein 10,25 Zoll (ca. 26 cm) Touch-Screen-Display, welches für den Hauptteil aller Infotainment-Funktionen verantwortlich ist. Persönlich finde ich den Trend zum touchen extrem fragwürdig, aber auch Cupra geht da nur mit dem Trend. Die Schalensitze sind extrem komfortabel und bieten auch bei flotter Kurvenfahrt einen guten Seitenhalt. Auch auf längerer Fahrt büßen sie nicht von ihrer Gemütlichkeit ein. Der Kofferraum offenbart 420 bis 1475 Liter an Ladevolumen.
310 PS lassen den Spanier in 4,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h sprinten
Unter der Haube unseres Testwagens kommt ein 310 PS (228 kW) starker Zweiliter-Vierzylinder-Turbo zum Einsatz. Das Lieblingstool aus dem VW-Regal bringt es auf maximal 400 Nm und lässt den Formentor in 4,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h sprinten. Um unnötige Traktionsverluste zu vermeiden gibts hier serienmäßig Allrad und das Schalten übernimmt ein Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Der Vortrieb endet erst bei 250 km/h.
Über fünf verschiedene Fahrprogramme lassen sich Motoransprechung, Lenkung und Fahrwerk nochmals anpassen und verwandeln den Spanier so innerhalb eines Knopfdrucks vom Komfortfreund in einen Sportler, der nach Kurven giert. Auch, wenn der Formentor optisch recht hoch erscheint, legt er sich dennoch mächtig ins Zeug, wenn es in die Querdynamik geht.
Einen nervigen Punkt gibt es dann doch. Mittels Lautsprecher möchte man hier einen sportlichen Sound im Innenraum erzeugen. Funktioniert absolut nicht. Im Gegenteil, schon nach kurzer Zeit sah ich mich genötigt, die Funktion über eine Individual-Konfiguration zu übergehen. Auch ohne diesen Murks kommt ein respektabler Sound aus den Endrohren. Am Ende ist halt ein Vierzylinder. Live with it. Das wichtigste ist am Ende die Performance und nicht, wenn man damit morgens aus dem Bett holt. Aber wer noch ein paar Euro überhat, kann auch direkt zum limitierten Fünfzylinder greifen, der mit 390 PS nochmal giftiger und vor allem musizierender ums Eck geht.
Den Cupra Formentor gibt es schon mit 150 PS
Etwas irritierend sind hinzugefügten Alternativ-Antriebe, die nicht so ganz dem Ruf einer Performance-Marke gerecht werden. So kann der Formentor in der Basis mittlerweile auch als 150 PS (110 kW) starker Fronttriebler geordert werden. Dafür kostet der Einstieg mit 32.600 Euro auch mal eben 15.000 Euro weniger. Des Weiteren gibt es auf der Benziner Seite noch die Leistungsstufen mit 190 und 245 PS. Bei den drei Varianten gibt kurioserweise nur für die 190 PS-Variante Allrad, für die 245 PS Variante aber nicht.
Auch ein ach so böser 150 PS (110 kW) Diesel ist dabei. Den gibt es wahlweise basic mit Frontantrieb und manuellem Schaltgetriebe oder mit Allrad und Siebengang-DSG. Die knapp 4.000 Euro Aufpreis sind es aber definitiv wert. Auch das gute Gewissen wird mit zwei Plug-in-Hybriden in mit 204 PS (150 kW) und 245 PS (180 kW) bedient. Trotz ordentlichem Drehmoment wird hier kein Allrad angeboten.
Unser Cupra Testwagen kostete in der Basis 47.040 Euro und hat mit ein paar Klicks in der Sonderausstattung entspannt die 50k Marke durchbrochen. Ist er es wert? Nach zwei Wochen kann man sagen – absolut. Eine Top-Performance, eine saubere Verarbeitung, neuste Sicherheitssystem, ein extrem komfortabler Reisekomfort und eben auch das ordentliche Platzangebot sind seine Attribute. Dazu kommt der bequeme Einstieg und die Tatsache, dass man sich hier nicht vorkommt wie in irgend einem VW-Baukasten.
Der Cupra Formentor ist ein echt schickes Kerlchen geworden. Der 310 PS Motor rockt und die Basis-Motoren sorgen dafür, dass der Formentor ein echtes Volumenmodell wird. Bitte mehr davon Cupra.
Fanaticar Magazin | Fotos: MarioRoman Pictures