Foto: Dietmar Stanka

 

Ein Fahrbericht von Dietmar Stanka

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Es ist schon ein paar Jahre her, als Großfamilien, meist türkischer Herkunft, quer durch Deutschland und Österreich über den Autoput des ehemaligen Jugoslawiens in ihre Heimat gefahren sind. Eines ihrer Lieblingstransportmittel: Der Ford Transit. Ende August wurde die sechste Generation des Transits vorgestellt, einmal in der klassischen Transportervariante namens Transit Custom und einmal in der Busversion namens Tourneo Custom. Wir nahmen uns den Tourneo vor, der durchaus auch als großer Familientransporter Furore machen kann.

Form und Funktion

Als Bus mit Vollverglasung ist der neue Ford Tourneo Custom genau wie sein Kastenbruder Transit Custom mit zwei verschiedenen Radständen zu haben. Neben dem von uns gefahrenen Bus wird der Ford Transit als Kastenwagen mit Einzel- oder Doppelkabine und Kombi-Personentransporter angeboten. Knapp 3 m bzw. 3,30 m auf einer Gesamtlänge von 4,97 m bzw. 5,34 m. Von vorne sieht der neue Transporter von Ford fast aus wie der Rest seiner Pkw-Familie, hinten haben sich die Designer leider nix hübsches einfallen lassen.

Aber was soll es. Angeblich zählen ja auch bei einem Automobil die inneren Werte und da kann der Ford Tourneo Custom einiges aufbieten. Und leider auch eine nervige Sache. Wird der Bus mit der Beifahrerbank mit zwei Sitzmöglichkeiten gewählt, ist diese vertikal nicht verstellbar, sodass ein ausstrecken der Beine nicht möglich ist. Zudem knallt der harte Kunststoffdeckel des Handschuhfachs beim Öffnen desselben auf das Schienbein. Also liebe Fords: die Sitzbank ein bisschen nach hinten schieben und den Unterbau des Armaturenträgers verkleinern. Dann klappt es auch mit relaxtem Reisen. Oder man wählt den Einzelsitz, der sich sinnvollerweise verstellen lässt.

Foto: Dietmar Stanka

 

Ansonsten hat der Ford Tourneo Custom durchaus Pkw-Qualitäten vorzuweisen. Gute Materialien sind sauber verarbeitet und die gesamte Cockpit-Anmutung wirkt ähnlich wie in einem Focus, Mondeo oder einem der Minivans der Kölner. Was so ein Bus naturgemäß mehr zu bieten hat, ist der schiere Platz. Und der ist in dem im türkischen Ford-Werk in Kocaeli montierten Tourneo reichlich vorhanden.

Raum und Varianten

Basis, Trend und Limited nennen sich die drei Varianten der neuen Ford Transit Custom-Familie. Wobei für den Bus nur die beiden letztgenannten Versionen verfügbar sind. Der Einstieg beginnt mit dem Trend in Kombination mit dem 74 kW (100 PS) leistenden 2,2-Liter-Diesel bei 37.842 Euro.

Mehr Leistung gleich mehr Geld gilt natürlich auch bei Ford. Der Hubraum bleibt identisch, die Kraft steigt: Der 92 kW (125 PS) leistende Bus kostet als Trend 39.627 Euro und mit dem 114 kW (155 PS) starken Motor 41.650 Euro. Den Limited gibt es ausschließlich mit den beiden stärkeren Triebwerken für 42.007 bzw. 44.030 Euro. Punkten können alle drei Leistungsstufen mit dem serienmäßigen Start-Stopp-System sowie weiteren Maßnahmen zum sparsamen Fahren. Unter anderem gehören dazu eine Beschleunigungskontrolle, die das Übertreiben sportlichen Anfahrens limitiert oder ein Geschwindigkeitsbegrenzer, der auf gewissen Stufen vorprogrammiert ist.

Foto: Dietmar Stanka

Als empfehlenswert erachten wir die 125-PS-Variante als Limited, zumindest wenn es ein bisschen komfortabler zugehen soll. Da ist dann alles drin und dran, was das Reisen mit der Familie angenehm macht. Unter anderem die linke Schiebetür zusätzlich zur rechten, das Sitzpaket unter anderem mit Sitzheizung sowie Seiten- Kopf- und Schulterairbags. Die Klimaanlage lässt sich vorne und hinten separat ansteuern, das Einparken wird durch Sensoren vorne und hinten erleichtert und im Sichtpaket sind Regen- und Lichtsensor sowie elektrisch klappbare Außenspiegel enthalten.

Acht oder neun Sitzplätze stehen insgesamt zur Verfügung. Bei tatsächlich hohem Platzbedarf empfiehlt sich die Wahl des langen Radstands zu einem Preis von 42.959 Euro. Dann steht hinter den drei Sitzreihen genügend Staufläche für das Gepäck zur Verfügung. Diese sind im Übrigen einzeln oder komplett umklappbar, je nach Bedarf oder Situation.

Fahreigenschaften

Der Transit der sechsten Generation ist auch als Bus unverkennbar ein Nutzfahrzeug. Das Fahrwerk ist ausgewogen tariert. allerdings hätten die Entwickler von Ford etwas mehr Augenmerk auf die Geräuschdämmung legen sollen. Der Selbstzünder meldet sich immer eines Diesels ebenbürtig zu Wort. Bei einem reinen Lastenesel oder Kombi-Transporter okay, für einen Pkw-Ersatz einfach nicht auf der Höhe der Zeit.

Foto: Dietmar Stanka

Fazit

Der neue Ford Transit ist seit mehr als 50 Jahren eines der Zugpferde von Ford in Europa. Mit seiner großen Vielfalt an Möglichkeiten den ganz persönlichen Transit oder Tourneo zu gestalten, wird auch dieses Modell wieder seine Abnehmer finden. Das Angebot umfasst unter anderem Ladungssicherungssysteme, spezielle Sitzausstattungen sowie Audio- und Navigationssysteme. In allen Varianten sorgen die obligatorischen Systeme wie ABS, ESP und die Berganfahrhilfe für die notwendige Sicherheit. Ob allerdings der allmächtige Marktführer aus Hannover ernsthaft bedroht wird, darf bezweifelt werden.

 

Technische Daten: Ford Tourneo Custom Limited

Motor: 4-Zylinder-Diesel

Getriebe: Sechsgang-Schaltung

Hubraum: 2.198 ccm

Leistung in kW/PS bei xy U/min: 92 kW (125 PS)/3.500

Max. Drehmoment: 350 Nm bei 1.450 Umdrehungen pro Minute

Länge/Breite/Höhe: 4.972/1.986/1.972 in mm

Radstand: 2.933 in mm

Leergewicht: 2.167 kg

Zul. Gesamtgewicht: 3.000 kg

Kofferrauminhalt: 922 – 3.621 l (Beladung Fensterunterkante, 1.323 – 5.520 l (Beladung Dachunterkante)

Bereifung: 215/65 R16

Felgen: 6,5 x 16? Leichtmetall

Beschleunigung: k. A.

Höchstgeschwindigkeit: 157 km/h

Tankinhalt: k. A.

Kraftstoffverbrauch kombinierter Verkehr: 6,5 l auf 100 km

Preis: 42.007 Euro inkl. MwSt.

Foto: Dietmar Stanka