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Ein Erlebnisbericht von Dietmar Stanka

Manchen Einladungen muss einfach spontan gefolgt werden. So auch dieser von Cypselus von Frankenberg, Pressesprecher von BMW. „Magst Du mit zur Silvretta Classic ins Montafon und mit dem MINI E in unserem BMW Team teilnehmen?“, fragte er mich ein paar Tage vor dem Start und rechnete natürlich mit einem klaren JA!!! Wohlwissend, dass ich absolut narrisch auf Motorsport bin und mir solch eine fantastische Veranstaltung niemals entgehen ließe. Gesagt getan, Mittwochabend ins Auto gesprungen und ab ins wunderschöne Montafon in Vorarlberg. Von München gut 260 km entfernt und einer der Geheimtipps für entspannende Tage, egal zu welcher Jahreszeit.

Unser Auto – der MINI 

Zusammen mit meinem Kopiloten, Dr. Bernhard Prasch, Journalistenkollege von der österreichischen Tageszeitung „Kurier“ und aus Wien stammend, teilten wir uns einen MINI E, der ja schon seit einiger Zeit sein bekanntes rein elektrisches Wesen auf unseren Straßen auslebt. Und dabei von vielen Hundert Menschen gefahren und auf seine Praxistauglichkeit hin getestet wurde.

Ein bisschen was zur Technik: Der MINI E wird von einem Elektromotor mit einer Leistung von 150 kW (204 PS), fast soviel wie der John Cooper Works MINI, und einem maximalen Drehmoment von 220 Newtonmetern angetrieben. Der Motor überträgt seine Kraft faktisch lautlos und je nach Stromversorger emissionsfrei über ein einstufiges Stirnradgetriebe an die Vorderräder. Für die Beschleunigung von null auf 100 km/h benötigt der MINI E 8,5 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit wird elektronisch auf 152 km/h begrenzt. 250 Kilometer Reichweite soll der kleine Flitzer schaffen – wir werden das mal in den Bergen ausprobieren.

Der erste Tag

Partenen, an der Silvretta Hochalpenstraße gelegen, ist normalerweise ein beschaulicher Fleck. Einmal im Jahr grollen aber die Motoren von fast 200 Old- und Youngtimern auf und beleben die Gemeinde mit einem ganz besonderen Flair. Aber halt, nicht alle grollen und röhren aus ihren vier, sechs, acht oder sogar zwölf Zylindern. Seit drei Jahren sind auch elektrisch angetriebene Fahrzeuge mit am Start der Silvretta Classic, die 2012 ihr 15jähriges Jubiläum feierte. Ganz nach dem Motto: „Vergangenheit trifft Zukunft“. Noch dazu hat Vorarlberg in Österreich eine Vorreiterrolle in Sachen Elektromobilität. Da kann es doch nichts Sinnvolleres geben, als der Zukunft des Automobils einem echten Praxistests zu unterziehen.

BMW wäre aber nicht das bekannte Traditionsunternehmen, wenn es „nur“ auf die Mobilität der nächsten Generation setzen würde. Allen voran pilotierte Einkaufsvorstand Dr. Klaus Draeger einen BMW 328 aus dem Jahr 1941, auf dem Beifahrersitz unterstützt vom Journalistenkollegen Johann Philip Rathgen. Rallye-Legende Rauna Aaltonen saß am Steuer eines rechtsgelenkten Austin Mini Cooper S von 1967, an seiner Seite Anders Warming, Designchef von MINI. Den Klassiker unter den BMW Roadstern, einen BMW 507 aus dem Jahr 1957, lenkte Alexander Hildebrandt, Abteilungsleiter Produktmanagement der BMW Group, der als Co den Chefredakteur vom Playboy Deutschland, Florian Boitin, als Gebetbuchvorleser dabei hatte.

Neben unserem MINI E waren noch zwei weitere Elektrofahrzeuge aus dem Münchner Stall unterwegs. Der eine BMW Active E, basierend auf dem 1er Coupé, mit Jochen Übler, Motorjournalist von der ams und Cypselus von Frankenberg besetzt, der andere mit Journalistenkollegen Wolfgang Wieland und Manuel Sattig, bei BMW für die Planung, Steuerung und Kommunikation der Project i verantwortlich.

Nach dem reichlich pünktlichen Start am sehr späten Vormittag, sämtliche insgesamt 29 Elektrofahrzeuge reihten sich einigermaßen systematisch zwischen die Oldies ein, ging es hoch über die Bieler Höhe und runter bis nach Ischgl. Garniert mit einigen Zwischenprüfungen, auf denen eine kurze Strecke, je nach Prüfung zwischen 70 und 300 Metern, innerhalb einer bestimmten Sekundenzahl durchfahren werden musste. Wieder über die Bieler Höhe zurück führte die Strecke nach Schruns, wo die Teilnehmer von einer begeisterten Zuschauermenge begrüßt wurden. Nach knapp 100 Kilometern zeigte uns das Batteriemessinstrument immerhin noch fast 50 Prozent Kapazität.

Der zweite Tag

Ähnlich entspannt wie am ersten Tag erfolgte der Start erst kurz vor Mittag. Diesesmal aber auf einer separaten Strecke. Leider spielte der Wettergott nicht wirklich mit. Regen und trübes Wetter prägten den Tag, der als besondere Herausforderung eine Effizienzwertung beinhaltete. Will heißen, möglichst wenig Strom zu verbrauchen und die Rekuperation bestens zu nutzen.

Apropos Rekuperation. Auf den vielen Passabfahrten musste die Bremse des MINI E so gut wie nie eingesetzt werden. Einfach den Fuß vom Gaspedal nehmen und schon verzögerte der kleine Elektroflitzer so stark, dass selbst enge Haarnadelkurven problemlos durchfahren werden konnten.

Um es kurz zu machen. Da praktisch alle Teilnehmer möglichst effizient fahren wollten, war dieser Tag eine Kriecherei im Schneckentempo. Vor allem auf den Bergauf-Passagen. So fährt im richtigen Leben nun wirklich kein Mensch (Ausnahmen bestätigen die Regel). Eines der Fahrzeuge wurde sogar von der Polizei angehalten, weil dieser anstatt der erlaubten 60 km/h nur 47 km/h fuhr. Wir haben die gut 112 km lange Strecke mit einer Restreichweite von 60 km beendet, was zeigt, dass die angegebenen 250 km wohl nur bei optimalsten Bedingungen erreicht werden.

Der dritte Tag

Oh nein. Schon wieder Regen beim Start zur dritten und letzten Etappe, die uns ins Ziel nach Vandans führte, wo sich sämtliche Teilnehmer wieder treffen sollten. Aber Petrus zeigte Herz und öffnete am späten Vormittag den Himmel und ließ die Sonne herunterbrennen. Nach dem Mittagsstopp in Rankweil, wo uns während der Re-Starts bereits die ersten Oldtimer begegneten, ging es auf einer fast 6 km langen Sonderprüfung bergauf.

Gut nur, dass die Strecke danach wieder in Richtung Tal führte, denn die Bergprüfung forderte von der Batterie ihren Tribut. Unter dem Jubel der begeisterten Zuschauer in Vandans ging es nach einer zweimaligen Ortsdurchfahrt ins Ziel. Mit der Siegerehrung im Bergrestaurant Kappel auf dem Hochjoch endete auf 1.850 Metern eine wunderbare Veranstaltung, die deutlich zeigte, dass Elektromobilität absolut alltagstauglich ist. (ds)