Mit dem neuen Octavia setzt die tschechische Volkswagen Tochter den Siegeszug im Segment fort. Ab sofort ergänzen auch die beiden starken RS-Varianten dass Portfolio und sollen die Marktanteile weiter nach oben treiben. Schließlich waren die Vorgängermodelle der RS-Baureihe maßgeblich am Erfolg der Baureihe beteiligt. Gut 13 Prozent immerhin, ein für sportliche kompakte Fahrzeug durchaus beachtliches Ergebnis. Dass dabei rund 95 Prozent als Kombis verkauft wurden, spricht für die Vorliebe der Deutschen für diese Fahrzeugklasse.
Form und Funktion
Er ist und bleibt einer der vernünftigsten und pragmatischsten Automobile in seinem Segment. Der Octavia des Jahrgangs 2013 wurde noch dazu erheblich attraktiver gezeichnet, verschreckt mit dem neuen Design allerdings nicht die Besitzer der Vorgängermodelle. Der RS, egal ob als Benziner oder Diesel, hat vom Nutzwert nichts eingebüßt.So viel Platz auf allen Rängen und im Ladeabteil ist in dieser Fahrzeugklasse nicht selbstverständlich. 610 Liter passen hinten in den Combi rein und wenn die Rücksitze sich flachlegen, sind es sogar 1.740 Liter. Aber auch die Limousine mit dem sinnvollen Kofferraumdeckel eines Fließhecks ist mit 590 bzw. 1.580 Litern ein Raumwunder. Preislich liegen die beiden Varianten mit einem Unterschied Limousine vs. Combi nur 650 Euro auseinander.
Vorbildlich, wie in praktisch allen Automobilen des Volkswagen Konzerns, sind die Bedienung und die ergonomisch angebrachten Elemente. Besonders erwähnenswert ist das neue Navigationssystem namens Columbus. Dessen Bildschirm reagiert berührungslos mit seiner Näherungs-Sensorik. 8 Zoll groß kostet es allerdings mindestens 2.120 Euro. Mit dabei im Paket ist Bluetooth und der digitale Radiostandard DAB+ sowie eine Phonebox, die mit dem gekoppelten Mobiltelefon eine Verbindung zur Außenantenne herstellt.
Fahrverhalten
Es zieht und zerrt an der Antriebsachse. Wenn rohe Kräfte sinnlos walten? Nein, nicht sinnlos. Es ist halt angebracht, das Gaspedal mit Gefühl nach unten zu drücken, wenn man nicht vom Blitzlichtgewitter der flackernden ESP-Lampe genervt werden will. Die 350 Nm (Benziner) und 380 Nm (Diesel) wollen gebändigt werden und selbst das XDS genannte, elektronische Sperrdifferenzial kann die Physik nur bis zu einem bestimmten Punkt austricksen.
Ein Rätsel aber, warum kein Fahrzeug aus dem Volkswagen Konzern dieser Problematik wirklich Herr wird. Vielleicht hilft ja mal ein Blick zu den anderen beiden deutschen Herstellern aus Köln und Rüsselsheim, die ihre sportlichen Flitzer mit besserer Traktion versehen haben.
Das Fahrwerk hat was von Sport, ohne die Insassen mit zu viel Härte zu nerven. Unter der Haube befindet sich je nach persönlichem Geschmack entweder ein 2-Liter-Diesel mit 135 kW (184 PS) oder der 2-Liter-Benziner mit 162 kW (220 PS). Beides gute Bekannte aus dem Golf GTD und dem Golf GTI. Wie gut, dass es den Konzernbaukasten gibt und sich jedes Töchterchen (fast) jedes Bauteil dort aussuchen und verwenden darf.
Ausstattung
Satt. Einfach nur satt. Die Serienausstattung des Skoda Octavia RS nötigt fast schon etwas Respekt ab. Eine Klimaautomatik ist an Bord, Xenon-Scheinwerfer und, fast schon selbstverständlich, sämtliche im Moment verfügbare Sicherheitssysteme. Innen dominiert sportliches Schwarz. Die Türgriffe in den vorderen Innentüren sind beleuchtet und vorne sind neu entwickelte Sportsitze im RS-Design eingebaut. Wahlweise in Stoff-Leder-Kombination oder in Vollleder, verziert mit roten oder grauen Nähten.
Das griffige 3-Speichen-Lenkrad ist ebenso wie der Schalthebel-Knauf und der Handbremsen-Griff in Leder gehüllt. Türeinstiegsleisten und Fußpedale sind aus Edelstahl. Das Kombi-Instrument mit dem farbigem Maxi DOT Display darf im eigenen RS-Design erstrahlen. Dazu tragen Lenkrad, Schalthebel, Einstiegsleisten, Sitze und Fußmatten das RS-Emblem.
Ob Doppelkupplungsgetriebe DSG oder manuelle Sechsgang-Schaltung. Es ist eine Frage des persönlichen Geschmacks und eine Mehrinvestition von 1.800 Euro. Die bequemere Art der Fortbewegung ermöglicht das DSG, das den Gangwechsel auch über die Schaltpaddels am Lenkrad ermöglicht.
Fazit
Wie der „normale“ Octavia dem Konzernbruder Golf schärfstens Paroli bietet, so ist es auch mit den beiden RS. Egal ob der Preis verglichen wird oder die Ausstattung. Die beiden Familienracer aus Mlada Boreslav sind den Wolfsburgern immer eine Nasenspitze voraus. Was vergessen? Na klar, auch das Platzangebot ist größer und die Fülle witziger Ideen, von Skoda „Simply Clever“ genannt.
So finden sich im Kofferraum des Octavia RS Klapphaken zum Aufhängen von Einkaufstaschen und eine 12-Volt-Steckdose kann für die Stromversorgung einer Kühlbox verwendet werden. Zudem finden bis zu acht Flaschen mit 0,5 Litern und davon zwei sogar mit 1,5 Litern Volumen ihren Stauraum. Verdursten ist also nicht das Problem beim Ritt mit dem heißen Skoda Octavia RS. (ds)
Technische Daten: Skoda Octavia 2,0 TSI RS
Motor: 4-Zylinder-Benziner
Getriebe: Sechsgang-Schaltung
Hubraum: 1.984 ccm
Leistung in kW/PS bei xy U/min: 162 kW (220 PS)/4.500 – 6.200
Max. Drehmoment: 350 Nm bei 1.500 – 4.400 Umdrehungen pro Minute
Länge/Breite/Höhe: 4.685/1.814/1.452 in mm
Radstand: 2.680 in mm
Leergewicht: 1.467 kg
Zul. Gesamtgewicht: 1.958 kg
Kofferrauminhalt: 610 – 1.740 l
Bereifung: 225/40 R 18
Felgen: 7,5 x 18? Leichtmetall
Beschleunigung: 6,9 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 244 km/h
Tankinhalt: 50 l
Kraftstoffverbrauch Kombinierter Verkehr: 6,2 l auf 100 km
Preis: 29.390 Euro inkl. MwSt.
Text: Dietmar Stanka
Fotos: marioroman pictures