Wer hat’s erfunden? Das Segment der kompakten SUV ist gemeint. Nicht die Hustenbonbons der Schweizer. Es war Toyota anno 1994 mit dem RAV4. Im Sprachgebrauch der Japaner Recreational Active Vehicle mit 4-Rad-Antrieb. Jetzt wissen wir auch, warum der RAV4 heißt, wie er heißt. 2013 steht die nunmehr vierte Generation parat. Gewachsen in der Länge und der Breite, niedriger in der Höhe und riesig im Inneren. Richtig viel Platz auf 4,57 m Länge mit einen Radstand von 2,66 m, der viel Komfort und Fahrvergnügen bereitet.
Fahrverhalten
Raus aus der Stadt, runter von der Autobahn, den Weg bahnend auf kurvigen Landstraßen. Der neue Toyota RAV4 überzeugt auf allen Wegen und auch abseits befestigter Pisten. Vorausgesetzt man wählt den RAV4 mit Allradantrieb. Doch stopp. Wir haben uns bei den ersten Testfahren Mitte Februar in Spanien ganz bewusst den neuen 2-Liter-Diesel mit 91 kW (124 PS) ausgesucht, der ausschließlich mit Frontantrieb zu ordern ist.
Zwei weitere Triebwerke, sozusagen alte Bekannte aus dem Toyota Regal, stehen dagegen nur mit Allradantrieb zur Verfügung. Das ist zum einen der 2-Liter-Benziner, dessen Leistung 111 kW (151 PS) beträgt und mit Sechsgang-Schaltung oder dem automatischen Multidrive S Getriebe gekoppelt ist und je nach Ausstattung zwischen 27.750 und 35.550 Euro kostet. Der zweite Diesel verfügt mit einem Hubraum von 2,2 Litern über 110 kW (150 PS) und lässt sich neben dem manuellen Getriebe auch mit einer Sechsgang-Automatik ordern. Die Anschaffungskosten liegen zwischen 31.850 und 37.550 Euro.
Aber zurück zum schwächeren Diesel, der sich auf den engen Straßen im katalonischen Hinterland leichtfüßig bewegen ließ. Das knackig zu schaltende Getriebe überzeugte mit hoher Präzision, kurzen Gangwechseln und einem ergonomisch perfekt angebrachten Schalthebel. Zuständig für die angenehme Fahrt war wohl auch das hohe Drehmoment von 310 Nm, das den etwas mehr als 1,5 Tonnen schweren RAV4 mit Bravour beschleunigte.
Um das Vergnügen der rasanten Fahrt nicht zum schweißtreibenden Leistungssport für den Lenker am Volant ausufern zu lassen, spendierten die Toyota Ingenieure dem RAV4 ein wunderbar abgestimmtes Fahrwerk. Schnell gefahrene Kurven quittierte dieses mit einer für dieses Segment unglaublich straffen und dabei sehr komfortablen Federung.
Um den Fahrspaß die Krone aufzusetzen und dem RAV4 eine entsprechende Fotokulisse zu bieten, wagten wir uns auch ins Gelände. Oh Gott und das alles ohne Allrad. Kein Problem für den RAV4, der mit seiner Fahrwerksdämpfung auch auf holprigen Wegen zwischen Weinstöcken dem Wort „Dämpfung“ alle Ehren bereitete.
Ausstattung
Der 2-Liter-Diesel ist wie seine stärkeren Brüder als Einstiegsmodell RAV4, RAV4 Life und RAV4 Executive zu erwerben. Im günstigsten Falle kostet der neuen Toyota 26.650 Euro, für das mittlere Level wandern 2.000 Euro mehr über den Ladentisch und das von uns gefahrene Spitzen- und auch gleichzeitig Referenzmodell liegt bei 32.150 Euro. Wie bei Toyota üblich, ist selbst die Basisversion schon recht gut ausgestattet.
Zu den Features zählen unter anderem eine Klimaanlage, ein Audiosystem mit Bluetooth-Freisprechfunktion, CD-Player mit USB-Schnittstelle sowie MP3-Wiedergabefunktion und ein Berganfahrassistent. Die Außenspiegel sind beheizbar und elektrisch verstellbar, die Fensterheber sind vorne und hinten elektrisch zu bedienen und das Lenkrad ist höhen- und längs verstellbar.
Die Life-Version rollt im Gegensatz zur Basis auf 17-Zöllern aus Leichtmetall, für ausreichend Sauerstoff ist eine Klimaautomatik eingebaut und das zum Navi aufrüstbare Multimedia-Audiosystem Toyota Touch mit einem 6,1 Zoll großen Touchscreen ist mit einer Rückfahrkamera ausgestattet. Zusätzlich sind ein Regensensor und Nebelscheinwerfer an Bord.
Während in der Executive-Version die stärkeren RAV4 auf 18-Zöllern über die Wege rollen dürfen, muss sich unser kleiner Diesel mit den 17-Zöllern begnügen. Alle anderen Annehmlichkeiten sind allerdings verbaut. Dazu gehören unter anderem eine elektrisch bedienbare Heckklappe, das schlüssellose Öffnen/Verschließen und Starten, Xenon-Scheinwerfer, eine verstärkte Tönung der hinteren Scheiben sowie Komfortsitze mit Lederbezug und einem elektrisch achtfach verstellbaren Fahrersitz.
Leider wurde dem 2-Liter-Diesel die RAV4 START Edition vorenthalten, die bis zum 30.6.2013 für die beiden stärkeren Brüder zu bestellen ist. In dieser sind zusätzlich zur Ausstattung Life 18-Zöller aus Leichtmetall, die elektrische Heckklappe sowie die dunkel getönten Heckscheiben enthalten. Kostenpunkt für den Benziner jeweils 30.250 bzw. 32.050 Euro und den Diesel 32.350 bzw. 34.050 Euro. Die Preisunterschiede markieren manuelles und automatisches Getriebe.
Fazit
Seit 1994 ist das Segment der SUV stetig gewachsen. Musste sich Toyota damals nur mit dem Suzuki Vitara rumschlagen, der zu seiner Anfangszeit noch auf einem Leiterrahmen montiert war, sind heute 19 Mitbewerber auf dem Markt. Der neue RAV4 punktet in jedem Fall mit seinem riesigen Platzangebot, das selbst hinten sitzende und über 1,90 große Mitbürger zu Begeisterungsstürmen hinreißen lässt. Dazu steht mit dem kleinen Diesel ein zumindest auf dem Papier mit 4,9 Litern Durchschnittsverbrauch sparsamer SUV zur Verfügung. Unter all diesen Umständen sind die 6.000 Einheiten, die Toyota Deutschland für den im April 2013 auf den Markt kommenden RAV4 prognostiziert, fast schon bescheiden zu nennen. (ds)
Technische Daten: Toyota RAV42 2,0-l-D-4D Executive (Referenzmodell)
Motor: 4-Zylinder-Diesel
Getriebe: Sechsgang-Schaltung
Hubraum: 1.988 ccm
Systemleistung in kW/PS bei xy U/min: 91 kW (124 PS)/3.600
Max. Drehmoment: 310 Nm bei 1.600 – 2.400 Umdrehungen pro Minute
Länge/Breite/Höhe: 4.570/1.845/1.660 in mm
Radstand: 2.660 in mm
Leergewicht: 1.535 kg
Zul. Gesamtgewicht: 2.135 kg
Kofferraumvolumen: 547 (+100 im Unterflurstaufach) bis 1.746 l
Bereifung: 225/65 R 17
Felgen: 7 x 17? Leichtmetall
Beschleunigung: 10,5 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
Tankinhalt: 60 l
Kraftstoffverbrauch Kombinierter Verkehr: 4,9 l auf 100 km (Euro5)
Preis: 32.150 Euro inkl. MwSt.
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