Der Nachfolger der Hyundai ix35 darf sich wieder Tucson nennen. Mit dem namensgleichen Hyundai aus den früheren Jahren hat dieser kompakte SUV dennoch nichts mehr zu tun. Entwickelt im Hyundai Technical Center in Rüsselsheim und gebaut im tschechischen Nosovice darf sich der jüngste Spross der Südkoreaner als waschechter Europäer bezeichnen. Mit einem Einstiegspreis von 22.400 Euro, vier Ausstattungslinien, Front- und Allradantrieb sowie einer umfangreichen Motorenpalette erfüllt auch dieses Modell wieder die Voraussetzungen, ein echter Verkaufsschlager zu werden.
Deutlich sind die neuen Hyundai-Modelle seit einigen Jahren durch ihren markanten Hexagonal-Grill erkennbar. Auch die Handschrift von Konzern-Designchef Peter Schreier weist eine deutliche Sprache auf. Länge und Breite sind gegenüber dem Vorgängermodell dezent gewachsen, die Höhe ist dagegen geschrumpft. Das lässt den Tucson kompakter und muskulöser erscheinen.
Das Innenleben des Hyundai Tucson folgt dem allgemeinen Trend des südkoreanischen Autobauers hin zu höheren Qualitätsansprüchen. Die gute Verarbeitung korrespondiert mit sorgsam ausgewählten Materialien und die Ergonomie im Cockpit erreicht nun nahezu die eines Wolfsburger Herstellers.
Der gegenüber dem ix35 um 30 mm verlängerte Radstand kommt voll und ganz den Insassen zugute. Das gilt für Fahrer und Beifahrer und ebenfalls auch für die Passagiere auf den hinteren Plätzen. Reisen wird zudem einfacher, da der Kofferraum um 10 Prozent von 465 auf 513 Liter gewachsen ist. Zudem sind größere Einkäufe durch das Umlegen der asymmetrisch geteilten Rücksitzbank problemlos zu bewältigen. Das Ladevolumen steigt dadurch auf bis zu 1.503 Liter.
Fahrverhalten
Besonderes Augenmerk legten wir bei unseren ersten Testfahrten mit dem neuen Hyundai Tucson auf die beiden stärksten Motoren der Angebotspalette. Das ist zum einen der aus dem i30 Turbo bekannte 1,6-Liter-Benziner, der im Tucson 130 kW (177 PS) leistet. Dieses Triebwerk ist harmonisch auf den SUV abgestimmt und wartet mit den besten Leistungsdaten aller Tucson auf. Mit Frontantrieb 2WD beschleunigt der kompakte SUV in 9,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 205 km/h.
Mit dem Allradantrieb 4WD liegen die Werte bei 9,5 Sekunden bzw. 202 km/h. Alternativ kann der 1,6 Turbo auch mit dem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DCT) für einen Aufpreis von 1.950 Euro ausgestattet werden. Die Verbrauchswerte gibt Hyundai mit 7.3 (2WD) bzw. 7,6 (4WD) Litern an. Bei unseren Berg- und Talfahrten im sommerlichen Taunus zeigte der Bordcomputer gut 8,5 Liter an.
Ähnlich viel Kraft bietet der dem Tucson 4WD vorbehaltene 2-Liter-Diesel mit 136 kW (185 PS) und einem maximalen Drehmoment von 402 Nm. 9,9 Sekunden auf Tempo 100 und eine Höchstgeschwindigkeit von 201 km/h unterscheiden in nur marginal vom Turbo-Benziner. 5,9 Liter sollen es laut Hyundai im Mix auf 100 km sein, die der Selbstzünder durch seine Piezo-Düsen in die Brennräume schickt. Auch mit diesem Modell waren wir im Taunus unterwegs und auf unserer Fahrt standen etwas mehr als 7 Liter auf der Uhr.
Die Fahrdynamik passt zum Charakter eines kompakten SUV. Das Fahrwerk ist komfortabel abgestimmt, lädt aber nicht zu einer wilden Kurvenhatz ein. Will man das Fortkommen mit seinem Hyundai Tucson noch bequemer gestalten, kann für die beiden 2-Liter-Diesel eine Sechsstufenautomatik für 1.800 (Trend und Style) und 1.850 Euro für die Premium-Variante geordert werden.
Ausstattung
Classic, Trend, Style und Premium nennt Hyundai die Varianten des neuen Tucson. Deutlich teurer als das Einstiegsmodell Classic mit dem 132-PS-Benziner für 22.400 Euro ist die Top-Variante Premium mit dem 185 PS starken Dieselmotor, die 37.900 Euro vom Konto fegt. Ordentlich, wie von Hyundai mittlerweile erwartet, ist die Grundausstattung sämtlicher Modelle.
Im Classic sind 16 Zoll große Alufelgen, LED-Tagfahrlicht, elektrische Fensterheber, Klimaanlage, Radio-CD sowie Bluetooth Serie. Der Trend darf sich mit 17 Zoll großen Felgen schmücken, verwöhnt die Passagiere mit einer Klimaautomatik und leuchtet nach hinten mit LED. Der Style verfügt zudem über den Spurhalteassistenten, Verkehrszeichenerkennung und ein Navigationssystem.
In die Vollen greift Hyundai bei der Premium-Ausstattung des neuen Tucson. Dieser rollt auf mächtigen 19-Zöllern, besitzt elektrisch verstellbare Vordersitze, verfügt über einen automatischen Einparkassistenten sowie LED-Hauptscheinwerfer.
Mit dem Sicherheits-Paket, bestehend aus dem autonomen Bremsassistent, Frontaufprall-Warnsystem, Rear-Cross-Traffic-Alert sowie dem Toter-Winkel-Assistent kann der Tucson für einen Aufpreis von 1.150 (Trend) bzw. 1.100 Euro (Style und Premium aufgewertet werden. Leder ist ausschließlich der Premiumvarianten vorbehalten und kostet 1.600 Euro.
Fazit
Der neue Hyundai Tucson ist allein durch sein attraktives Design, gepaart mit einer noch attraktiveren Preisgestaltung, mehr als nur einen Blick wert. Altbacken war gestern, modern und weltoffen ist heute. Qualität und Leistung stimmen, die Preise sind dabei adäquat gestiegen. Richtig günstig war bei Hyundai einmal. Als Beispiel sei unser Test des ix35 aus dem April 2012 genannt. Seinerzeit kostete der 136 PS starke Diesel mit Allrad in der Version Style 28.690 Euro. Heute werden, allerdings mit größerem Ausstattungsumfang, immerhin 33.900 Euro fällig. Dem Erfolg der immer breiter aufgestellten Marke tut dies allerdings keinen Abbruch. (ds)
Technische Daten: Hyundai Tucson 2,0 CRDi 4WD Style
Motor: 4-Zylinder-Diesel
Getriebe: Sechsgang-Schaltung
Hubraum: 1.995 ccm
Leistung in kW/PS bei xy U/min: 136 kW (185 PS)/4.000
Max. Drehmoment: 400 Nm bei 1.750 – 2.750 Umdrehungen pro Minute
Länge/Breite/Höhe: 4.475/1.850/1.650 in mm
Radstand: 2.670 in mm
Leergewicht: 1.525 kg
Zul. Gesamtgewicht: 2.030 kg
Kofferrauminhalt: 513 – 1.503 l
Bereifung: 225/60 R 17
Felgen: 7 x 17? Leichtmetall
Beschleunigung: 9,9 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 201 km/h
Tankinhalt: 62 l
Kraftstoffverbrauch Kombinierter Verkehr: 5,9 l auf 100 km
Preis: 35.700 Euro inkl. MwSt.