Es kommt öfter vor, dass ich gefragt werde, welches Fahrsicherheitstraining ich besonders bevorzuge. Im Grunde genommen ist kein Fahrsicherheitstraining schlecht, denn es zählt schon der Wille, sich dem Grenzbereich zu stellen. Welche mir aber immer am nachhaltigsten im Gedächtnis geblieben sind, sind die Trainings von Porsche und BMW. Und so dauerte es keine dreißig Sekunden um die Einladung von BMW Driving Experience und Bridgestone auf den Bilster Berg mit einem freudigen “Ja, ich will” zu beantworten.
Diese Einladung war für mich besonders attraktiv, denn ich durfte zum ersten Mal mit dem aktuellen BMW M4 Coupé auf die Rennstrecke, die wiederum zu einer meiner liebsten gehört. Die letzte Einladung von Bridgestone auf ein Fahrsicherheitstraining erfolgte mit Modellen von AMG in Groß-Dölln, von daher erfreute es mich, dieses Mal mit einer Querdynamik-Legende anstatt mit einem brüllgewaltigen-Schwaben-Poser ums Eck pilotieren zu dürfen. Sicherlich, AMG kann was… aber M kann besser! 😉
2013 wurde nach langem Hin und Her endlich der Bilster Berg im Wesergebirge eröffnet. Die 4,2 Kilometer lange Strecke wird nicht umsonst die kleine Hölle betitelte, denn wie die berühmte Nordschleife, ist die Strecke nicht künstlich produziert sondern entlang der Topographie gebaut, die Höhenunterschiede von über 200 Metern mit sich bringt. Besonderes Highlight ist die “Mausefalle” mit 26 % Gefälle, die bei genügen Speed jeden Magen tieferlegt. Eine anspruchsvolle Strecke, die nach einer konzentrierter Fahrweise schreit und die den Segen vom zweifachen Rallye-Weltmeister Walter Röhrl bekam. Mit ihm durfte ich den Bilster Berg übrigens im grandiosen Porsche 911 Turbo S umrunden, bevor ich danach von ihm eingeschüchtert selbst meine Runden mit dem Zuffenhausener drehen konnte.
So motiviert packe ich also mein BMW-Kosmetiktäschen und setze bei 36 Grad Hitze meine BMW Sonnenbrille auf und begebe mich auf den Weg von Hamburg nach Bad Driburg. Dort angekommen geht es im Vier Sterne Superior Hotel “Gräflichen Park” am Abend schon direkt in die Theorie, wo mit einer Mischung aus Euphorie und Stolz die Basics aufgezählt werden. Untersteuern, Übersteuern, Lenkradhaltung, Ideallinie etc. etc. Das Einmaleins eines anspruchsvollen Fahrsicherheitstrainings eben. Gut genährt geht es ins Bett, wohlwissend, dass der Wecker mich bereits um sechs aus dem Bett schmeißen wird.
Ausgeschlafen und voller Vorfreude geht es dann am nächsten Morgen zum Bilster Berg Ressort wo uns eine Armada an BMW M4 Coupé mit Competition Paket erwartet. Im Gegensatz zu den Vorgängern setzt BMW beim aktuellen Modell auf Turbopower, was den Dreiliter-Sechszylinder auf eine 450 PS (331 kW) und einem maximalen Drehmoment von 550 Nm bringt, welches direkt auf die Hinterachse transferiert wird. Die mit Bridgestone-Pneus bestückten 19 Zöller sorgen für ausreichend Traktion um den Bayern in gerade mal 4 Sekunden von 0 auf 100 km/h schnellen zu lassen. Schluss ist erst bei 280 km/h, doch den Speed werden wir an diesen Tag nicht erreichen ebenso wie den angegebenen Durchschnittsverbrauch von 8,3 Liter.
Am Vormittag stehen einige Basics im Rennsport auf dem Plan. Dazu gehören das ausbrechen und wieder einfangen des Hecks, ein anspruchsvoller Slalomparcours und interessanterweise mein Favorit. Das kontrollierte Reinbremsen in eine Kurve. Dazu muss man wissen, dass man auf Rennfahrsicherheitstrainings immer und immer wieder eingebläut bekommt, den Bremsvorgang möglichst vor dem Kurveneingang abgeschlossen zu haben. Ist man aber pikanterweise in der Situation eben diesen Bremspunkt mit einem Überschuss an Speed verpasst zu haben, kommt man in die meiner Meinung nach ekelhaftesten Extremsituation, dem Untersteuern. Das Untersteuern, also das Schieben über die Vorderräder kann man je nach Fahrsituation mit einem beherzten Bremsmanöver korrigieren. Ist aber schon abzusehen, dass das Fahrzeug hoffnungslos in Richtung Kies schlittern wird, ist nur noch eine Aktion wirksam: Die Vollbremsung. Eine grandiose Übung.
Doch genau bei solchen Extremsituationen wird erst spürbar, wie wichtig die Bereifung am Fahrzeug ist. Das sage ich jetzt nicht, weil Bridgestone mich zu diesem Event eingeladen hat. Nein, ich sage es weil es um Euren Hintern geht. Spart beim Reifenkauf niemals nie an einem Qualitätsreifen! Ihr könnt noch so viel Trainings absolviert haben, wenn am Reifen gespart wird, kann es lebensgefährlich werden, besonders bei hochmotorisierten Fahrzeugen. Es gibt durchaus günstige Reifen, die anfangs mit einer guten Traktion aufwarten können, doch ein wirklich guter Reifen, zeichnet sich durch geringe Abnutzung und guten Grip auf trockenem UND nassen Untergrund ab. Insbesondere bei heiklen Bremsmanövern ist jeder Millimeter weniger an Bremsweg gefragt. Gute Reifen sind teuer, sind es aber wert. Große Marken wie eben Bridgestone, Pirelli oder Michelin bieten hier allesamt eine gute Qualität.
Nach einem kleinen Mittagssnack geht es wieder auf die Rennpiste, erst gesplittet auf Ost beziehungsweise Westschleife bevor am Ende final mit Vollgas über die gesamte Piste geht. Etwas wehmütig war mein Finger auf dem Weg zum DTC Modus doch auf diesem Training blieb das elektronische Helferlein mit Ausnahme vom Driftparcours aktiv. Der Fahrtrainer formulierte es aber am Vorabend treffend. “Andere nennen es ESP (Elektronisches Stabillitäts Programm) wir DSC (Dynamisches Stabilitäts Programm) , weil wir eben dynamischer sind.” Recht hat er!
Mehr Infos zum Fahrprogramm von BMW Driving Experience gibt es hier, mehr Infos zu Bridgestone hier.
Text: Mario-Roman Lambrecht
Fotos & Video: MarioRoman Pictures
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