Mit dem neuen – 240 PS starken – Golf GTE hat Volkswagen einen ordentlichen Spagat gefunden denen der GTI zu durstig und der GTD zu unsicher ist. Der Plugin-Hybrid begeistert mit ordentlich Schub und geizt dabei gleichzeitig mit dem Sprit-Konsum.
Was dem GTI das Rot ist bei dem GTE das blau. Soll heißen der Volkswagen Golf GTE differenziert sich optisch nicht wirklich vom GTI mit der Ausnahme, dass hier alle roten Elemente nun blau erscheinen was wiederum die VW-Farbe für E-Mobilität ist. Die Front ist weiterhin scharf geschnitten, die Seitenlinie wirkt etwas nüchtern- wird aber durch die optionalen 18 Zöller nochmal deutlich aufgewertet. Das Heck schließt dafür wieder gelungen ab, auch wenn die Fake-Endrohre irgendwie ein wenig “Meh” sind.
Auch der Innenraum offenbart keine wirklichen Überraschungen. Das Platzangebot ist für ein Auto dieser Klasse mehr als ausreichend, die Verarbeitung natürlich auf einem hohen Level. Doch merke ich langsam, dass ich kein Freund vom weglassen haptischer Druckpunkte werde. Während sich das 10-Zoll große Touchscreen tatsächlich sehr flott und fast Handylike bedienen lässt sind es die fehlenden Knöpfe, die immer wieder dafür sorgen, dass der Blick zu lange von der Straße verloren geht bis man die benötigte Touchfläche gefunden hat. Dies setzt sich tatsächlich bis zu den extrem empfindlichen Lenkradtasten fort die bei flotter Fahrt Kurvenfahrt oftmals ungewollter Berührungs- und somit Aktivierungspunkt sind. Ist persönlich nicht meins aber der Trend scheint leider unaufhaltsam.
Dank effizienterer Batterien hat der neue VW Golf 8 GTE im Gegensatz zu seinem Vorgänger nicht nur mehr Power, sondern auch an mehr elektrischer Reichweite gewonnen. 62 Kilometer sollen es laut Volkswagen sein – wir kamen im Alltagsverkehr knapp etwas über 50 Kilometer weit. Eine sehr gute Leistung. Langsam kommen die PHEV in einen Reichweitengrad in denen man die meiste Zeit wohl nur rein elektrisch fahren dürfte und erst am Wochenende beim Besuch von Omi auf dem Land der Verbrenner zugeschaltet wird.
Wer eine Wallbox mitbestellt lädt den GTE in knapp unter 4 Stunden bei bis zu 3,6 kW auf- mehr Stromsog ist leider nicht möglich was schade ist – arbeiten doch die meisten Stromtankstellen mit mindestens 22 kW. Einmal aufgeladen und vollgetankt soll es laut Volkswagen bis zu 745 Kilometer weit gehen. Das erscheint durchaus möglich aber erstickt dann aber auch die Freude am sportlichen Vorwärtsdrang. Wer auf die Wallbox verzichten möchte kann den neuen Golf GTE auch bequem über die Haushaltsteckdose aufladen- dauert dann halt nur etwas länger.
Die Systemgesamtleistung von 245 PS hievt den Hybriden auf den gleichen Level wie Papa GTI. 150 Pferde schreien dabei nach Kraftstoff die aus einem 1,4 Liter Turbo-Benziner gepresst werden. Ergänzt wird von einem 80 kW (110 PS) E-Motor der das Systemdrehmoment auf satte 400 Nm raufschraubt. Damit geht es in gerade mal 6,7 Sekunden Sekunden von auf 100 km/h bei einem maximalen Drehmoment von 400 Nm. Schluss ist erst bei 225 km/h.
Rein von den Daten liest sich das ordentlich wäre da nicht diese Zusatzlast von 135 Kilogramm an Akkus, die sich tief verbaut im Heck verbergen. Das sorgt nämlich dafür, dass der GTE sich nicht ganz so agil und bestimmend in die Kurve legt wie der GTI. Dazu kommt die elektronische Differenzialsperre XDS bei sportlicher Fahrt schnell an ihre Grenzen. Alles auf einem flotten Level aber wer regelmäßig Freude an Querdynamik hat sollte eher auf den GTI setzen.
Wer aber ein Auto sucht, welches im Alltag mit einer grandiosen Effizienz arbeitet und vielleicht hier und da doch mal ein wenig spurten möchte ist mit dem GTE bestens beraten. Wem der Einstiegspreis von 41.667,40 für einen “Golf” erstmal abschreckt sollte wissen dass der Staat den PHEV ordentlich supported weshalb der Preis deutlich gedrückt wird.
Kurzfazit: Ist der neue Volkswagen GTE eine effiziente Alternative zum GTI? Jein. Zum einen ist der Durst des regulären GTI im Alltag recht bescheiden zum anderen ist er einfach gewichtsbedingt der bessere Kurvendynamiker. Der GTE hingegen ist ein echter Allrounder der mit Drehmoment, Sprintfreude und Effizienz punktet. Am Ende sollte man sich wohl selbst überlegen welches Fahrprofil einem eher zusagt. Dazu sollte man nicht vergessen, dass der Golf 8 GTD – also die Dieselvariante – auch schon in den Startlöchern steht. Die Qual der Wahl – immerhin gibt es sie hier noch.
Fanaticar Magazin | Text: Mario-Roman Lambrecht | Fotos: MarioRoman Pictures
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