Der Jaguar F-Type hat sich als vor lauter Kraft strotzender Sport-GT schon mehr als genug bewiesen- dies aber bevorzugt in den Sechs- und Achtzylinder Varianten. Doch wie schaut es in der Basis aus? Reichen einer Raubkatze vier Zylinder für echten Fahrspaß? Why not?
Da wäre zunächst einmal der Preis. Während der V8 mit mindestens 90.168 Euro zu Buche schlägt, kommt die Basis-Variante auf gerade mal 62.582 Euro. So gesehen startet der F-Type in Porsche Sprache beim Boxster und geht dann über zum etwas besser betuchten 911er Freund über. Der Vierzylinder F-Type ist quasi das Schnupper-Angebot in die Sportwagenwelt von Jaguar.
Das soll nicht heißen, dass es nicht trotzdem zügig vorangeht. Der mit Stolz von Jaguar Land Rover entwickelte Ingenium Zweiliter-Vierzylinder-Turbo entwickelt immerhin 300 PS (221 kW) die den Briten in gerade mal 5,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h und maximal 250 km/h rennen lassen. Das maximal auf der Hinterachse lastende Drehmoment von 400 Nm wird von einer extrem flotten Acht-Stufen-Automatik unterstützt. Alternativ lassen sich die Gänge über die Lenkradschaltwippen manuell bedienen.
Optisch muss man schon deutlich hinschauen welche Motor unter der lang gezogenen Motorhaube schlummert. Erst am Heck wird durch das mittig positionierte Endrohr klar dass hier der Vierzylinder-Blues vor sich hin musiziert. Anders gesagt: Selbst in der Basis kommt der F-Type extrem sexy rüber.
Ja! Der Jaguar F-Type R P575 hat mir sehr viel Freude bereitet. Nachdem auch die Corvette jetzt von Front auf Mittelmotor umgestiegen ist, gibt es tatsächlich nur noch wenige Sportwagen der alten Machart in dem Segment. In der Basis gibt es den neuen Jaguar F-Type nur als Vierzylinder-Turbo. Der Sechszylinder ist leider leider aus dem Programm verschwunden danach geht es direkt mit dem V8 in zwei Leistungsstufen ( 450 und 575 PS) weiter.
Aber! Auch der Vierzylinder entwickelt durchaus einen eigenen Charme. Er hat einen ganz besonderen Vorteil und der liegt im Gewicht. Zwischen dem hinterradgetriebenen Basis F-Type und der Allrad R-Variante liegen nämlich mal eben knapp 250 Kilogramm (1.520 zu 1743 Kilogramm) Unterschied. Dementsprechend fühlt sich die Basis-Variante deutlich befreiter, losgelöster an.
Was dem P575 seine Kraft ist beim P300 die Agilität, die ihn so besonders macht. Wir durften beide Modelle rund um den Bilster Berg testen und waren nicht wirklich gewillt einen eindeutigen Sieger zu benennen. Natürlich fehlt beim Vierzylinder der famose Sound, dieser unendlich brutale Schub. Dafür lässt sich für diesen aber ein deutlich späterer Bremspunkt vor dem Kurveneingang finden. Dazu verführt / reizt der Kleine mit einem leichten Zucken im Heckbereich der aber immer gut kontrollierbar bleibt. Auch hier lassen sich die elektronischen Helferlein komplett deaktivieren. Fahrerische Skills vorrausgesetzt kommt hier nochmal ein Plusnote an Fahrspaß auf.
Fazit: Es war ein kurzes Treffen aber durchaus ein beeindruckendes. Der Jaguar P300 ist ein gelungener Einstieg in die sportliche GT Welt von Jaguar. Es ist am Ende an einem selber (und an der Geldbörse) für was man sich entscheiden möchte. Die Faszination Jaguar ist bei allen drei Leistungsvarianten jedenfalls serienmäßig an Bord.
Fanaticar Magazin | Fotos: MarioRoman Pictures | Text: Mario-Roman Lambrecht