Na klar könnten wir jetzt meckern. Frontantrieb – Ade. Reihensechser – Bye, bye. Aber ein paar Runden mit dem BMW M135i xDrive und alles ist vergessen.
Denn der kleine Racker ist zumindest in der Top-Variante nach wie vor ein echter kleiner Racker. Alles andere wäre aber auch verwunderlich, mit einem M auf dem Bürzel.
BMW M135i xDrive | São Paulo steht ihm
Schon rein optisch hat man uns ein echtes Leckerli in die Garage gestellt. Die Kombination der M Lackierung São Paulo Gelb sowie der Shadow Line lässt den kompakten Bayern richtig gierig dastehen. Dazu kommen LED-Scheinwerfer mit bös drein schauenden Tagfahrlicht, abgedunkelte Scheiben im Fond, 19 Zöller in den Radkästen und im Heck zwei links und rechts platzierte Endrohre. In der Mitte deutet sich ein Diffusor an und der Heckspoiler sorgt nochmals für eine ausgefeiltere Dynamik. Lecker.
Und dann noch dieser grandiose Innenraum. Reinsetzen und direkt BMW Flair fühlen. Natürlich ist das subjektiv, aber persönlich gibt es für mich kein Auto in der Kompaktklasse, welches ein so überzeugendes Premiumflair übermittelt. Bequeme Sitze, dick gepolstertes Lenkrad, erstaunlich viel Beinfreiheit und natürlich das grandiose i-Drive-System lassen den Kleinen auch auf der Langstrecke nicht unbequem werden. Auch technisch gibt es keinen Grund zu meckern, auch wenn bei manch einem Gadget dann doch noch einmal ein preisempflindlicher Haken gemacht werden muss.
BMW M135i xDrive 306 PS und ein 4,8 Sekunden Sprint
Unter der Haube ist wie schon erwähnt Schluss mit Reihe Sechs. Stattdessen gibt es Vierzylinder-Turbo-Power bei weitestgehend gleichbleibender Leistung. BMW quetscht aus dem Triebwerk 306 PS (225 kW), die sich äußerst willig mit bis zu 450 Nm auf dem Asphalt entladen. Traktionsprobleme sind dem M135i aber dank intelligentem Allradsystem xDrive fremd.
Tatsächlich herrscht eine absolute Harmonie zwischen Elektronik und dem Antrieb. Situationen, in denen andere Konkurrenten lieber passiv runterdrosseln sind, werden hier lässig weggesteckt. Das macht sich natürlich auch im Sprint bemerkbar. Gerade mal 4,8 Sekunden und Tempo 100 steht an. Erst bei 250 km/h wird BMW zum Spielverderber und riegelt ab. Die Achtgang-Steptronic arbeitet dabei besonders im Sportmodus hervorragend. Wer möchte, kann die Gänge auch manuell über die Schaltwippen am Lenkrad durchsortieren.
Mal abgesehen vom Sound und dem softeren Anfahren wird der gute alte Reihensechser nicht wirklich vermisst. Ach was, natürlich vermissen wir ihn trotzdem. Denn beim Thema Laufruhe und Sound kommt das neue Aggregat einfach baubedingt nicht mit. Auf einen RS3 oder A45 Gegner brauchen wir aber leider nicht zu hoffen. Das BMW M2 Coupe muss genügen, hier aber tatsächlich noch mit Hinterradantrieb. Dennoch wäre es bestimmt lustig gewesen zu sehen, was die M-Jungs maximal aus dem 1er herausholen hätten können.
Fazit: Der BMW M135i xDrive übt sich zwar in Verzicht, lässt sich dabei aber nicht unterstellen, die „Freude am Fahren“ verlernt zu haben. Er muss sich ganz und gar nicht vor der Konkurrenz verstecken, sondern fährt einfach direkt vorn mit. Und am liebsten in São Paulo Gelb.
Technische Daten BMW M135i xDrive (2022) F40
Motor | Vierzylinder-Turbo, 1.998 cm³ |
Leistung | 306 PS (225 kW) bei 5.000/6.250 U/min |
Drehmoment | 450 Nm bei 1.800 – 4.500 U/min |
Antrieb | Allrad, Achtgang-Stepronic |
Verbrauch kombiniert | 8 – 7,4 l/100 km² |
CO2-Emissionen kombiniert | 215 – 201 g/km² |
EU Abgasnorm | Euro 6d |
Beschleunigung (0 – 100 km/h) | 4,8 s |
Höchstgeschwindigkeit | optional 250 km/h |
Länge | 4.319 mm |
Breite | 1.799 mm |
Höhe | 1.434 mm |
Gepäckraum | 380 – 1200 Liter |
Gewicht | 1.600 kg |
Tankvolumen | ca. 50 l |
Grundpreis | ab 53.650 Euro |
Herstellerseite BMW