Er könnte einer der letzten gewesen sein. Einer der letzten ehrlichen. Einer der letzten mit Seele. Einfach einer der letzten. Und diesen potenziell letzten Moment habe ich mehr als genossen. Der Letzte hat einen Namen und er lautet Ford Mustang.
Es hat lange gedauert, bis der Mustang hierzulande wieder offiziell vertrieben wurde. Doch es war der richtige Move. Der Ford Mustang GT ist nicht nur eine amerikanische Legende, er gehört zu den weltweit meistverkauften Sportwagen. Allein 2020 wurden über 80.000 von ihm verkauft. Seit 1964 lässt er Männerherzen im doppelten Beat schlagen. Der in meiner Garage ist Generation Sechs und Nummer Sieben steht schon für 2023 in den Startlöchern.
Das Konzept des Mustangs ist einfach. Ein langstreckentaugliches Coupe und was grummeliges unter der Haube. Thats it. Einmal gestartet erwacht ein Fünfliter-Achtzylinder unter der langen Haube zum Leben und brabbelt so herrlich daher, dass selbst Greta für eine Millisekunde verschämt ins Schwärmen geraten könnte. Einen Gasstoß später sind wir dann wieder beim „How dare are you“. Sei’s drum.
Um dieses Prachtstück von einem Motor gibt es keine lästigen Einflüsse in Form von Elektronik oder Turbo-Aufladung. Freiatmung ist hier serienmäßig verbaut und genau das macht diesen charakteristischen Soundtrack aus. Insgesamt 460 wilde Pferde lassen den American Boy in gerade mal 4,6 Sekunden ach vorne schießen. Schluss mit dem Galopp ist erst bei 250 km/h. Und das auch nur widerwillig.
Die Kraft von bis zu 529 Nm verteilt sich einzig und allein auf Hinterachse, was für ein herrliches Kribbeln sorgt, wenn sich der Hintern freudig bewegt. Wahlweise werden die Gänge manuell per Sechsgang-Handschaltung oder durch eine flotte 10-Gang-Automatik sortiert. Und dabei stellt er sich auch jenseits der Geraden nicht ungeschickt an. Nein, tatsächlich macht ihm sogar der eine oder andere Ausflug auf die Rennstrecke nichts aus. Wer sich häufiger auf dem Rennasphalt bewegen möchte, sollte dann aber direkt sein Kreuz beim Mach1 machen, der zwar nochmal 12.000 Euro mehr kostet, aber im Vergleich immer noch quasi ein Schnäppchen ist.
Aber wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich mich die meiste Zeit eh nur bebrabbeln lassen. Das Fenster auf, den Ellenbogen majestätisch von der Luft umwehen lassen und einfach nur lässig von Punkt A nach B fahren. Der Mustang mag zwar optisch bullig und dominant wirken, aber im Grunde genommen mag er auch einfach nur ein Teddy sein. Prollig, überlässt er lieber der AMG-Fangemeinde. Wobei die ja jetzt auch nur noch ganz verschämt mit einem Vierzylinder-Hybrid hinter der Shisha-Bar parken.
Passend dazu sitzt es sich gemütlich in den Recaro-Sportsitzen. Die Übersicht ist besser als in den meisten Neukreationen auf den Straßen und auch technisch ist alles verbaut, was den Komfort besser und die Langstrecke komfortabler macht. Und ja es fässt sich nicht ganz so fein und edel an wie bei Audi und Co, dafür aber gibt es den Teddy aber auch schon fast vollausgestattet für 55.000 Euro. Darin ist der V8 aber schon inkludiert. Allein das ist schon ein Grund, ihn für sich zu beanspruchen.
Denn neben dem Ford Mustang haben nur noch Lexus mit dem RC-F und LC sowie Chevrolet mit der Corvette C8 hierzulande einen V8 Sauger im Angebot. Freudiger weise bleibt Ford dem V8 auch weiterhin treu. Auch Generation Sieben darf weiterhin brüllen. Dass als Nebenprodukt ein Elektro-SUV seinen Namen trägt – geschenkt. Ob es die nächste Generation auch nach Deutschland schaffen wird, steht allerdings noch in den Sternen. Sollte dem so sein, könnte er der letzte Sauglander sein. Es kann eben nur einen geben.
Technische Daten Ford Mustang GT Fastback 5.0 Automatik (2022)
- Motor: V8, 5.038 cm³
- Leistung: 449 PS / 330 kW – 7.000 U/min
- Drehmoment: 529 Nm bei 4.600 U/min
- Antrieb: Hinterradantrieb, 10-Gang-Automatikgetriebe
- Verbrauch kombiniert: 11,5-11,2
- CO?-Emissionen kombiniert: 263–256 g/km²
- Beschleunigung (0 – 100 km/h): 4,6 s
- Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
- Abmessungen (L/B/H): 4.789 mm / 1.916 mm / 1.403 mm
- Gewicht: 1.819 kg
- Tankvolumen: ca. 61 l
- Basispreis: 55.500,00 Euro
- Herstellerseite: https://www.ford.de
Fanaticar Magazin | Fotos: MarioRoman Pictures
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