Gestern Abend wurde die neuste Generation des Luxus-Geländewagen Range Rover vorgestellt. Es scheint so als müssen Bentayga und Cullian sich weiterhin mit Prinzen-Rollen abgeben, denn auch dieser Range ist wieder königlich.

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Die Queen weiß, was gut ist. Denn sie setzte schon immer auf das Topmodell aus dem Hause Land Rover und wurde letztes Jahr sogar noch selbst hinter dem Steuer eines solchen gesichtet. Auch von der neuen Generation Fünf dürfte sie sicherlich sehr angetan sein.

Ähnlich wie Porsche beim 911 geht Land Rover immer sehr behutsam mit den Generationswechseln um. Soll heißen, alles wirkt modern und frisch, aber dennoch klassisch genug, um dem Ursprungsmodell aus dem Jahre 1970 zu huldigen. So wurde das Design an allen Ecken und Kanten feingeschliffen, ohne dabei weichgespült zu wirken. Und so wirkt alles extrem vertraut. Nur beim Heck traut sich Land Rover eine kleine Spielerei in Form der senkrechten Rücklichter, die bei Nichtnutzung in der Schwärze seiner Umhüllung verschwinden zu scheinen.

Es wird zwei Längenvarianten geben. Schon die reguläre Variante ist mit 5,052 Metern und einem Radstand von 2,997 Metern eine echte Ansage. Die „Longwheel Base“ toppt das aber nochmal mit 5,252 Metern (Radstand 3,197 Meter). Die reguläre Höhe beträgt mächtige 1,87 Meter, die Breite 2,21 Meter, die maximale Bodenfreiheit wird mit 295 Millimetern angegeben. Geht es dann doch mal ins grobe Gelände sorgen die komfortablen Böschungswinkel (34,7 Grad vorne / 29,0 Grad hinten) eine Wattiefe von 900 mm und eine Steigfähigkeit von bis zu 45 Grad für ausreichend Reserven. Last but not least kann der Brite entspannt bis zu 3,5 Tonnen hinter sich herziehen.

Im Innenraum übt man sich in luxuriösen Understatement. Feinste Materialien paaren sich mit modernster Technologie, die über ein 13,1 Zoll großes Touchscreen bedient wird. Im Gegensatz zu anderen Modellen ist das Display hier auf die Mittelkonsole aufgesetzt statt integriert. Land Rover betont, dass die meisten Befehle mit nur zwei Klicks erledigt sein sollen. Auch den Briten ist die Ablenkung von Touchscreens scheinbar wohlbekannt. Die Klimakontrolle und die Lautstärke dürfen freudiger Weise haptisch bedient werden. Schaut her VW, die Jungs hier haben das kapiert.

Auf Wunsch gibt es sogar noch eine dritte Sitzreihe die den neuen Range Rover zum Siebensitzer macht. Ebenso lässt es sich nun ähnlich wie beim Rolls-Royce Cullian auf der geteilten Heckklappe gemütlich sitzen.

Selbstverständlich ist auch der neue Range Rover kein Schwächling. Die Motoren gehören zu den besten ihrer Art, was kein Wunder ist, zeichnet sich doch BMW dafür verantwortlich. Den Anfang machen die Dreiliter-V6 Diesel mit mindestens 249 PS und 600 Nm. Das Topmodell bringt 350 PS und 700 Nm auf die Antriebswelle.

Selbstverständlich denkt man auch nachhaltig und bietet direkt zwei Plug-In-Hybride, kurz PHEV, an. Als Verbrenner agiert ein aufgeladener Dreiliter-Reihensechser. Zusammen mit einem E-Motor sind hier 440 beziehungsweise 510 PS möglich. Das Drehmoment kommt in der stärksten Variante auf maximal 700 Nm. Die rein elektrische Reichweite soll bei 100 Kilometern liegen. Real dürften also um die 70-80 Kilometer drin sein. Geladen wird mit bis zu 50 kWh. Auch eine Elektrovariante ist 2024 geplant. So oder so dürfte sie deutlich eleganter daher kommen als die Bling-Bling-Elektro-Variante der G-Klasse.

Last but not least gibt es auch noch emotionale Benzinerkost. Auch hier kommt in der Basis ein Dreiliter-Reihensechser zum Einsatz. Der bringt es auf 400 PS und ein maximales Drehmoment von 550 Nm. Wir haben uns schon im Vorgänger von diesen Motor verzaubern lassen dürfen.

Beim Top-Motor setzt man wieder auf V8-Power. Vom guten alten Fünfliter-Achtzylinder mit Kompressoraufladung müssen wir uns aber leider verabschieden. Stattdessen gibt es eine abgespeckte Variante des BMW-M V8 mit doppelter Turboaufladung. Da dieser bei BMW schon ab Werk bis zu 635 PS offenbart, dürfte eine knackige SVR-Variante wohl nur eine Frage der Zeit sein. Bis dahin kann man sich auch mit einem 4,7 Sekunden 0 auf 100 km/h Sprint des 2,5 Tonnen schweren Geländewagens zufriedengeben. Bei 250 km/h ist Schluss mit Vorwärtsdrang.

Der neue Range Rover der fünften Generation wird mindestens 121.200 Euro kosten und soll im nächsten Jahr auf den Markt kommen. Da es gerade alles ein wenig tricky ist, aufgrund der Chipkrise könnte sich das aber eventuell noch ein wenig verzögern. So oder so: wenn er kommt wird die Queen amused sein.

Fanaticar Magazin | Fotos: Land Rover