Never change a running System. Was beim Ibiza klappt, so dachten sich die Verantwortlichen bei Seat, sollte beim Leon auch funktionieren. Der kleinere Ibiza wird in drei Karosserievarianten angeboten, der Leon ab sofort mit einer zweiten. SC genannt, wie beim Ibiza, soll der Leon vor allem jüngere und sportlich orientierte Zeitgenossen locken. Sinnvollerweise auch mit kräftigen und turboaufgeladenen Motoren, damit der ganze Auftritt nicht nur optisch passiert.
Form und Funktion
Der Seat Leon SC ist ein Mix aus einem Audi A3 und einem nicht existierenden Alfa Romeo. Die scharfen Linien hat der feurige Spanier von seinem Ingolstädter Konzernbruder geerbt, das sportive Gesamtbild zeigt italienische Züge, wie sie lange nicht gesehen wurden und gleichzeitig die Eigenständigkeit wahren. Knackig in seinen Dimensionen, harmonisch in Länge, Breite und Höhe, gegenüber dem Fünftürer mit 35 mm kürzerem Radstand und mit formbetonenden Sicken und Kanten in der Seitenansicht, ist der Leon SC ein echter Hingucker.
Ausgezeichnet ist den Entwicklern des Seat Leon SC die optimale Nutzung des Raumes gelungen. Ins Gepäckabteil passen, ebenso wie beim Fünftürer, 380 Liter rein und selbst die Passagiere auf der Rückbank können entspannt mitreisen. Klar strukturiert und gewohnt bedienungsfreundlich ist das Cockpit des Leon SC. Vieles ist von der Konzernmutter bekannt, einiges zeigt die spanischen Wurzeln. Gut ausgearbeitete Sitze, etwas tiefer montiert als beim immer wieder zitierten Fünftürer, prägen den sportlichen Charakter.
Da wir uns für den sportlichen Ausritt auf unseren ersten Testkilometern Ende Mai in und um München das entsprechend sportliche Pendant mit dem Kürzel FR ausgesucht haben, kamen wir auf dem Fahrersitz auch noch in den Genuss der dann serienmäßigen Lordosenstütze. Ebenfalls an Bord des FR ist die Zweizonen-Klimaautomatik sowie eine je nach Fahrprogramm farbwechselnde Ambientebeleuchtung in der Türverkleidung.
Fahrverhalten
Wenn schon FR, dann auch mit dem stärksten Benziner unter der Haube. 132 kW (180 PS) mobilisiert der 1,8-Liter-Benziner und schiebt dabei den Leon SC mit Lust und Laune voran. Immerhin 0,3 Sekunden schneller auf 100 km/h (7,1 vs. 7,4) funktioniert der Beschleunigungsvorgang aus dem Stand mit dem 7-Gang-DSG anstatt der manuellen Sechsgang-Schaltung. Allerdings müssen für das Doppelkupplungsgetriebe 1.700 Euro mehr in die Hand genommen werden.
So sind für das Vergnügen mit 180 PS um die Kurven zu heizen, 25.540 Euro fällig. Ein Blick auf die Listen der direkten Mitbewerber im Konzern zeigt allerdings, dass mit dem Leon SC das preiswerteste Angebot auf 225ern Breitreifen steht. Um die 180 PS vernünftig auf der Straße zu halten, hat Seat dem Leon SC in der FR-Variante das “Drive Profile” eingepflanzt. Die drei Modi eco, comfort und sport sowie die Möglichkeit diese zu individualisieren, erlauben dem Fahrer die Charakteristik der Lenkung, der Gasannahme und des DSG-Getriebes zu variieren.
Das Fahrwerk mit Vierlenker-Konstruktion, das die Längs- und Querkräfte getrennt voneinander verarbeitet, wird von einer elektronischen Quersperre unterstützt. Stoßdämpfer und Schraubenfedern sind separat angeordnet, was zu einem feineren Ansprechen führt. Dieses Gesamtpaket hat uns bei der wilden Kurvenhatz überzeugt.
Eine Besonderheit in dieser Fahrzeugklasse ist die Möglichkeit für einen Aufpreis von 990 Euro (FR) LED-Hauptscheinwerfer zu ordern. Diese leuchten die Straße nicht nur noch besser aus, sondern bilden mit dem Licht, das 5.300 Kelvin Farbtemperatur erzeugt, fast Tageslicht nach. Dies führt dazu, dass die Ermüdungsschwelle sinkt und damit die Verkehrssicherheit erhöht wird. Zudem ist das LED-Licht blendfrei, vollständig wartungsfrei und effizienter, was sich positiv in den Verbrauchswerten niederschlägt.
Diese geben die Spanier mit deutschen Genen im Durchschnitt mit 5,7 Litern an. Angenommen man fährt auf dem Mittleren Ring den Verkehrsregeln entsprechend, ist dieser Wert problemlos erreichbar. Wehe aber, die Sau wird rausgelassen. Dann schnellen Tachonadel und Drehzahlmesser zwar nach oben, die Tanknadel aber auch gnadenlos nach unten. Gute 8 – 10 Liter müssen dann verkraftet werden, aber dank der vielen Geschwindigkeitsbegrenzungen (Achtung: Ironie!), wird man so oft eingebremst, dass sich der Verbrauch wieder nach unten bewegt.
Fazit
Ein gelungenes Wägelchen hat Seat auf die Räder gestellt. Gut abgestimmt, weil trotz aller Sportlichkeit auch komfortabel, könnte der Leon SC auch die Jagd auf Golf und Co. eröffnen. Dies ist aber nicht nur seiner offensiven Preisgestaltung geschuldet, sondern auch dem sportlichen und dynamischen Design. Seat ist halt doch ein bisschen Alfa Romeo für Volkswagen. Wem die 180 PS zu viel sind oder wer lieber einen Diesel fährt, dem kann geholfen werden. Die Palette reicht von 90 bis 184 Diesel-PS und von 105 bis 180 Benziner-PS. Preislich startet der Leon SC bei 14.890 Euro und neben dem FR stehen drei weitere Ausstattungslinien zur Wahl. (ds)
Technische Daten: Seat Leon SC 1,8 TSI FR DSG
Motor: 4-Zylinder-Benziner
Getriebe: 7-Gang-DSG
Hubraum: 1.798 ccm
Leistung in kW/PS bei xy U/min: 132 kW (180 PS)/5.100 – 6.200
Max. Drehmoment: 250 Nm bei 1.250 – 5.000 Umdrehungen pro Minute
Länge/Breite/Höhe: 4.228/1.810/1.446 in mm
Radstand: 2.601 in mm
Leergewicht: 1.307 kg
Zul. Gesamtgewicht: 1.840 kg
Kofferrauminhalt: 380 – 1.076 l
Bereifung: 225/45 R 17
Felgen: 7,5 x 17? Leichtmetall
Beschleunigung: 7,1 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 224 km/h
Tankinhalt: 50 l
Kraftstoffverbrauch Kombinierter Verkehr: 5,7 l auf 100 km
Preis: 25.540 Euro inkl. MwSt.
Aber auch die liebe Simone war schon mit dem Leon SC unterwegs. Hier geht es zum Fahrbericht!
– Fahrbericht Seat Leon SC: Heißer Spanier trifft deutsche Technik
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