Wäre der Alfa Romeo 4c ein Model, würde er wohl als Size Zero durchgehen. So sehnig, so drahtig und dennoch kaum was auf den Rippen. Gerade mal 895 Kilogramm bringt der Italiener dank Karbon-Monocoque trocken auf die Waage. Aber im Gegensatz zu den Hungerhaken auf dem Laufsteg würde man dem 4c niemals sagen: „Iss’ mal was.“ Denn er ist perfekt, so wie er ist.
Der Alfa Romeo 4c zeigt aus jeder Perspektive, dass er ein echtes Topmodel ist. Fließende Linien gehen nahtlos in einer Aura über, die ihn schon jetzt zu einem Klassiker der Zukunft machen. Wer ihn haben will, nimmt bis zu 18 Monate Lieferzeit in Kauf, doch schon allein die Silhouette zeigt, dass es sich lohnt.
Im Cockpit ist der Komfort auf ein Minimum reduziert worden. Einzig die grandiosen Sportsitze vermitteln noch einen gewissen Restkomfort. Die Instrumente sind übersichtlich angeordnet, das Entertainment System ist so übel, dass man es am liebsten rausreißen möchte, um so nochmals ein paar Kilos mehr zu sparen. Auch die Mittelkonsole wurde minimal gestaltet, was den einen oder anderen Blow-Job erleichtern sollte. Denn, verdammt nochmal, die Girls sind sowas von heiß auf dieses Gerät!!!
Doch der Ärger über den famos schlechten Klirrsound der Anlage wird sofort mit Glücksgefühlen überschüttet, sobald der überpotente und heiser vor sich hin bellende 1,8 Liter-Vierzylinder im Heck zum Leben erwacht. Der fletscht nämlich dank Turboaufladung mit seinen 240 Pferden mächtig die Zähne. Mit einem Sprint von gerade mal 4,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h darf er sich zur oberen Elite im Sportwagensegment zählen.
Dazu bei trägt das blitzschnelle Doppelkupplungsgetriebe, welches sich bei Bedarf auch manuell über die Schaltwippen am Lenkrad bedienen lässt. Warum man sich allerdings dafür entschied, den Motor sichtbar unter eine Scheibe zu machen, obwohl dieser eh nur mit einer Plastikattrappe überzogen wurde, ist dagegen unklar.
Durch das geringe Leistungsgewicht von gerade mal vier Kilogramm pro PS hat er leichtes Spiel mit dem Voranschreiten. Wer dazu noch den Dynamic oder gar Racemodus aktiviert, lässt den Italiener so aggressiv voransprinten, dass man denkt, er sauge sich nochmal eine fette Line Koks vom Asphalt. Kurven sind dabei sein liebstes Metier, je enger desto freudiger reagiert der 4c. Dabei ist sein Fahrverhalten für einen Mittelsportler ausgesprochen gutmütig – echte Zickereien sind ihm fremd.
Schluss ist erst bei 258 km/h, wobei unser Testwagen noch bei 280 km/h fleißig am sprinten war. Wer das längere Zeit durchhalten möchte, sollte sich Eier aus Titan zulegen, denn der kurze Radstand und die ultrapräzise Lenkung sorgen für den einen oder anderen Schweißtropfen, wenn sich der 4C wieder mal in einer Spurrille verfängt.
-> Reifen und Räder von Confortauto
Der Alfa Romeo 4c ist der pure Sex auf vier Rädern. Kaum ein Sportwagen der heutigen Zeit schafft es so kompromisslos und bringt zugleich noch einen gewissen Restkomfort auf die Pneus. Wer übrigens mit dem Kleinen meint reisen zu wollen, sollte sich auf ein Minimum beschränken, denn der direkt hinter dem Motor platzierte Kofferraum fasst gerade mal einen kleinen Trolley. Aber hey, dafür gibt es Glückshormone gratis.
Text: Mario-Roman Lambrecht
Fotos: marioroman pictures
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