Der Arteon hat sich zum neuen Modelljahr aufgehübscht und präsentiert sich dazu noch neben dem Schrägheck in einer Kombivariante. Wir durften den „Shooting Brake“ in der derzeitigen Top-Variante mit 280 PS im Harz probefahren.

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Ganz zaghaft wagte sich Volkswagen 2008 an den Versuch einer sportlichen geschnitten Limousine auf Basis des Passat. Und ja der Passat CC -später nur noch CC – wusste durchaus zu gefallen. Aber irgendwie war noch ein wenig zu, vwig. Nett anzuschauen aber irgendwie doch ein graues Mäuschen.

Mit dem Arteon hat sich dies schlagartig verändert. Ein solche kampflustiges Antlitz an einem VW war definitiv mal was neues. Würden die Volkswagen-Embleme hier nicht stolz vor sich hin glänzen – es hätte auch eine Kreation aus dem Hause Audi sein können. Gehapert hat es bisher nur mit dem Interieur welches bei einigen als zu nah am Plattformbruder Passat angelegt war.

2021 Volkswagen Arteon Shooting Brake (Eisvogelblau, 280 PS, 4motion) | Fanaticar Magazin / MarioRoman Pictures

Mit dem neuen Modelljahr 2021 hat man sich dem angenommen und das Interieur deutlich hochwertiger in Sachen Haptik und Verarbeitung positioniert. Die Ambiente Beleuchtung zieht sich bis zu den Fond-Türen und bietet eine Auswahl aus 30 Farben. Dabei schien man sich wohl ein wenig vom McLaren GT inspirieren zu lassen.

Auch ist man stolz auf die Partnerschaft mit dem amerikanischen Audio-Spezialist Harman Kardon. Zu Recht denn die Soundanlage lässt einen gewaltig mit den Ohren schlackern. In Sachen Sicherheit ist der Arteon, wie nicht anders zu erwarten, ein echter Streber. So ist das automatisierte Helferlein auf Fahrten bis zu 210 km/h im Einsatz und sorgt dafür dass man weder die Spur verlässt oder dem Vordermann zu nah auffährt.

Das ist auch nötig denn auch hier setzt Volkswagen leider auf Touch Touch und nochmals Touch. Die fehlende Haptik von wichtigen Druckknöpfen und Reglern ist allgemein gerade ein Trend, der meiner persönlichen Meinung nach in die falsche Richtung geht.

Besonderes Highlight ist hier natürlich die Kombi-Variante „Shooting Brake“. Seht her liebe Jungs aus Stuttgart – so geht das mit der sportlich-eleganten Linienführung. Der Arteon Shooting Brake ist ein optische Prachtstück und dürfte so manch einen Passat-Fahrer wohl dazu animieren, beim nächsten Autokauf eventuell doch ein wenig tiefer ins Geldwäsche zu greifen.

Ein echtes Gimmick hat sich Volkswagen beim Licht einfallen lassen. Neben den optionalen LED-Topscheinwerfern zieht sich jeweils ein Lichtleiste von links und rechts bis in VW-Logo. Damit wirkt der Arteon besonders bei Nacht mächtig böse. Dazu kann man sich zwischen der Grundvariante, der edleren Elegante-Line und der sportlichen R-Line entscheiden. Letztere ist leider noch nicht mit einer Black-Line erhältlich. Bis dahin ist der Arteon nur mit einem Großaufgebot an Chromapplikationen erhältlich.

Unter der Haube kommen zum Marktstart vier Motoren zum Einsatz. Zwei TDI inklusive des neuen Twindosing mit 150 PS / 110 kW und 200 PS / 147 kW sowie zwei TSI mit 190 PS / 140 kW und 280 PS / 206 kW bringen den Arteon mit ordentlich Druck nach vorne. Auch wird sich noch dieses Jahr die 218 PS starke Hybrid-Variante hinzugeselllen . Warum diese bei soviel Drehmoment allerdings ohne Allrad angeboten wird stößt ein wenig auf Unverständnis. Wir haben uns, wie sollte es auch anders sein, natürlich für die 280 PS starke Benziner Variante entschieden, die glücklicherweise serienmäßig die Räder über alle vier Räder antreibt.

Die richtige Wahl wie sich herausstellt. Denn wer möchte schon durch den Harz ohne standesgemäße Kraft auf den Pneus. Die Kurven nimmt der der Wolfsburger dabei so gelassen als möchte er mit den leicht verrückten Motorradfahrern voraus ein Spielchen spielen wollen. Die Querdynamik beeindruckt, die Neutralität bleibt selbst in spitz gefahrenen Kurven bewahrt.

Das ist unter anderem der bei diesem Modell serienmäßig verbauten elektronischen Differenzial XDS zu verdanken. Erst bei wirklich harter Fahrweise kommt dann doch der sicherheitsbetonte Volkswagen-Untersteuer-Blues zum Vorschein. Ein eleganter Reise-Kombi der auch dem einen oder anderen Alpenpass nicht abgeneigt ist- so wollen wir das.

Fazit: Der neue Volkswagen Arteon Shooting Brake ist ein echtes Brett von den Wolfsburgern. Es zahlt sich immer mehr aus, dass man sich aus der grauen Designmäuschen-Ecke entfernt und auf deutlich selbstständigeres Design setzt. Dafür sind dann aber auch mindestens 44,387,06 Euro fällig. Übrigens wird es auch vom Arteon eine 320 PS starke R-Variante geben. Wir können es kaum erwarten.

2021 Volkswagen Arteon Shooting Brake (Eisvogelblau, 280 PS, 4motion) | Fanaticar Magazin / MarioRoman Pictures

Alle Motoren des 2021 Volkswagen Arteon Shooting Break auf einen Blick

  • Arteon 2.0 TDI DSG mit 110 kW / WLTP-Kraftstoffverbrauch: kombiniert 4,8 l/100 km; CO2 Emission kombiniert, 126 g/km
  • Arteon Shooting Brake 2.0 TDI DSG mit 110 kW / WLTP-Kraftstoffverbrauch: kombiniert 4,9 l/100 km; CO2 Emission kombiniert, 128 g/km
  • Arteon 2.0 TDI DSG mit 147 kW / WLTP-Kraftstoffverbrauch: kombiniert 5,2 l/100 km; CO2 Emission kombiniert, 137 g/km
  • Arteon Shooting Brake 2.0 TDI DSG mit 147 kW / WLTP-Kraftstoffverbrauch: kombiniert 5,3 l/100 km; CO2 Emission kombiniert, 139 g/km
  • Arteon 2.0 TDI DSG 4MOTION mit 147 kW / WLTP-Kraftstoffverbrauch: kombiniert 5,7 l/100 km; CO2 Emission kombiniert, 149 g/km
  • Arteon Shooting Brake 2.0 TDI DSG 4MOTION mit 147 kW / WLTP-Kraftstoffverbrauch: kombiniert 5,8 l/100 km; CO2 Emission kombiniert, 151 g/km
2021 Volkswagen Arteon Shooting Brake (Eisvogelblau, 280 PS, 4motion) | Fanaticar Magazin / MarioRoman Pictures

Fanaticar Magazin | Fotos: marioroman pictures | Text: Mario-Roman Lambrecht