Es war nur eine Frage der Zeit bis Ferrari eine Antwort auf den Plug-In-Sportwagen McLaren Atura finden sollte. Und die hat es in sich. Der neue 296 GTB trumpft ebenfalls mit einem Team aus Turbo-V6 und Elektromotor auf, bringt es aber auf bis zu 830 PS. Ein echter Schlag in die Magengrube der Briten.

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Natürlich hat Ferrari auch eine Parallele in die Vergangenheit um die Frechheit zu vertuschen, dass hier keine 12 oder zumindest 8 Zylinder die Nachbarschaft aus dem Schlaf reißen. So kam der erste V6 1957 im Dino 156 F2 zum Einsatz. 1961 gab es dann auch erstmals Rennpokale mit dem Ferrari 246 SP. Ebenfalls 1961 sicherte sich Ferrari mit dem 156 F1 und einem 120°-V6-Motor den ersten Konstrukteurs titel in der Formel 1. V6 und Ferrari – das passt also!

Und so dürfte es wohl kaum verwundern, dass der neue entwickelte Dreiliter-V6-Turbo im 296 GTB ein echtes Sahnestück geworden ist. Der Verbrenner alleine bringt es auf enorme 663 PS, was wohl mehr als ausreichend wäre um als echter Sportwagen durchzugehen. Mit dem 167 PS starken Elektromotor packen die Italiener aber nochmal eine Schippe drauf. Bei voller Systemleistung liegen dann die angesprochenen 830 PS an.

Wer es tatsächlich schafft, das Gaspedal mal eine Zeitlang nicht voller Wonne ins Bodenblech zu drücken kommt flüsterleise und elektrisch bis zu 25 Kilometer weit. So muss einen dann wenigstens die nähere Nachbarschaft nicht direkt verfluchen, wenn der V6 sein Kriegsgeschrei aus den Endrohren herausbrüllt. Klanglich soll der der 296 GTB in die Sphären des V12 kommen, weshalb die Italiener den Motor „piccolo V12“ in der Entwicklungsphase tauften.

Ein paar Zahlen? Gerne! Das blitzschnelle Achtgang-F1-Doppelkupplungsgetriebe sorgt dafür, dass die maximale Drehmomentkraft von 740 Nm optimal auf die 305er Walzen hinten gepresst werden. Einmal losgelassen schießt der 296 GTB in gerade mal 2,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h. 0 auf 200 km/h sind in 7,3 Sekunden erledigt und die Höchstgeschwindigkeit gibt Ferrari mit jenseits der 330 km/h an. Bei soviel Power dürfte der 65 Liter Tank auch mit elektrischer Unterstützung doch recht häufig den nächsten Tankrüssel suchen.

Bei der Optik hat man sich wieder in Richtung der zweisitzigen Berlinettas orientiert. Man merkt das hier auch die Historie Einfluss genommen hat. So sind unter anderem Zeichnungen des 250 LM wiederzukennen. Man muss wirklich anerkennend zugeben, den Jungs bei Ferrari ist hier ein optisches Sahnestück gelungen. Von vorne bis hinten durchdacht und schon jetzt mit dem Potenzial eins künftige Klassikers.

Auch der Innenraum wirkt wie aus einem Fuß . Die Benutzeroberfläche ist schon bekannt aus dem SF90 Stradale. Trotz dessen, dass hier ein reinrassiger Supersportler sein Unwesen treibt, kommt hier trotzdem neuste Technologie zum Einsatz die den 296 GTB auch jenseits der Rennstrecke zu einem echten Genuss machen sollen.

Wer das Maximum herausholen möchte, ordert sich direkt die Ferrari 296 GTB Assetto Fiorano Variante, die das Gewicht auf gerade mal 1470 Kilogramm drückt. So oder so, wir sind schon jetzt gespannt mit was McLaren und Lamborghini darauf kontern werden. Und auch in der eigenen Familie dürfte beim Maserati MC20 noch einiges passieren. Und da sage noch jemand, Elektrifizierung wäre langweilig.

Fanaticar Magazin | Fotos: Ferrari