Der neue 7er-BMW setzt wieder ein Ausrufezeichen in der Luxusklasse, die neue Front hingegen dürfte wieder ordentlich Diskussionen sorgen. Auch Elektrofreunde werden mit dem i7 glücklich gestellt. 

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Dabei ist BMW schon direkt smarter als Dauerkonkurrent Mercedes und belässt bei einer Plattform, die alle Antriebe vereinen kann. Ein Lutschbonbon-Design wie beim EQS bleibt uns somit erspart. Genauso wird es künftig keine Basis und Langvariante mehr geben. Der neue 7er kommt ab Werk mit einer Länge von knapp 5,40 Metern, was so ziemlich jedes europäische Parkhaus in Angst und Schrecken versetzen dürfte.

2023 BMW 7er / BMW i7 | Fanaticar Magazin

Noch deutlicher macht sich die Länge beim Radstand, denn der wird mit imposanten 3.215 Millimetern angegeben. Ein Millimeter weniger als die S-Klasse, fünf Millimeter mehr als der EQS. Für das Maybach-Segment hat BMW ja noch Rolls-Royce im Köcher, auch wenn bereits der 7er den Schwaben Kopfschmerzen bereiten dürfte. 

Das betrifft auch den edlen Innenraum, der wie schon beim X7 mit gewaltigen Curved Display im Breitbild-Format auftrumpft. Auch hier punktet der 7er gegenüber der S-Klasse, die dank neuer Tesla-like-only-Touch-Politik und dem daraus resultierenden benutzerunfreundlichen System besonders ältere Kunden verärgert haben dürfte. Bei BMW darf zwar auch getoucht werden, aber es geht auch weiterhin klassisch per iDrive Controller oder auch über Sprachbefehle. Natürlich stimmt auch sonst alles im Innenraum, BMW ist ja keine Anfänger in der Klasse. Dazu ist der neue 7er bereits vorbereitet für autonomes Fahren der Stufe 3. 

2023 BMW 7er / BMW i7 | Fanaticar Magazin

Und auch wenn der neue 7er wieder viel Freude am Fahren übermitteln wird – richtig nett wird es erst auf dem Chefsessel in Kombination mit der optionalen Excecutive Lounge. Nicht nur, dass der Boss sich hier gemütlich seinem auf Knopfdruck in einen Schlafsitz lümmel kann, er kommt ebenfalls optional in den Genuss eines knapp 32 Zoll-Großen-Bildschirms in der Decke. Dieser löst mit 8k auf und ist mit 5G und Amazon Fire TV kombiniert worden. Nur fliegen ist schöner? Nicht in diesen Fall. In den Fondtüren gibt es dazu jeweils zwei 5,5 Zoll-Touchscreens für die Bedienung. Nicht nur das Fernseherlebnis ist besonders, auch die Ambiente-Beleuchtung wird hier dank Panoaroma-Glasdach-Sky-Lounge mit LED-Lichtfäden auf den nächsten Level gehoben. 

Bei den Motoren wird es leider nicht jeder nach Europa schaffen. Für den Anfang gibt es den vollelektrischen i7 xDrive60. Der bringt es auf 544 PS und ersetzt die V8 Variante 760i xDrive, die hierzulande nicht erhältlich sein wird. Der i7 xDrive 60 sprintet in gerade mal 4,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h und rennt maximal bis zu 240 km/h. Die Reichweite wird mit 590–625 Kilometer angegeben. Warum es allerdings „nur“ maximal 195 KW Gleichstrom gibt, ist etwas verwunderlich. Da können Mercedes, Audi, Porsche, Tesla, Kia und Hyundai deutlich mehr pumpen.  Den Ladevorgang von 10 bis 80 Prozent gibt BMW mit 34 Minuten an, wenn dann auch der passende Schnelllader am Start ist. 

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Was uns laut technischem Datenblatt hierzulande verloren geht, sind unter anderem die reinen i-Varianten. Die Basis bildet hier der 735i mit Turbo-Reihensechser und 286 PS. Der 740i profitiert auch von Reihe Sechs und bringt es auf 380 PS. Der BMW 760i xDrive holt aus dem altbekannten M-V8-Triebwerk mit 4,4 Litern Hubraum und zwei Turboladern mächtige 544 PS raus.

Als Alternative für den reinen i7 gesellt sich der BMW 760e xDrive als Plug-in-Hybrid hinzu. Er kombiniert einen Reihensechser mit Elektropower und wird in den meisten Ländern als erstes an den Start gehen. Die Systemgesamtleistung wird mit 571 PS / 420 kW und einem maximalen Drehmoment von 800 Nm angegeben. Auch ist ein i70 mit deutlich mehr als 600 PS angekündigt worden. Das Drehmoment liegt hier jenseits der 1000 Nm, der 0 auf 100 Sprint wird mit unter 4,0 Sekunden angegeben. Tatsächlich wird es auch wieder einen Diesel geben, der mit 48-Volt-Mild-Hybrid-Technologie ausgestattet ist. 

2023 BMW 7er / BMW i7 | Fanaticar Magazin

Und ja, reden wir kurz über die Außenoptik. Die Front dürfte wie schon beim X7 mächtig polarisieren. Bei den Lichtern vorne und hinten gibt es modernste LED-Technologie in Kombination mit Swarovski-Kristallen im Tagfahrlicht. Laserlicht gibt es nicht mehr. BMW befindet seine reguläre LED-Technik mittlerweile als besser. Etwas überraschend hingegen ist, dass es im Heck kein durchgehendes Lichtband mehr gibt. Vielleicht ist es BMW zu trendy geworden. 

Fazit: Ganz ehrlich? Die S-Klasse hat ausgedient. BMW scheint sich deutlich mehr Gedanken darüber gemacht zu haben, wie man moderne Technologie mit alten Tugenden verbinden kann. Allein schon, dass weiterhin ein haptischer iDrive verfügbar ist, beweist, dass die Münchener auch an technisch weniger versierte Kunden denkt. So gesehen könnte es durchaus sein, dass sich nicht gerade wenig S-Klasse Kunden vielleicht künftig lieber mit einem neuen 7er vorfahren sehen. Wir sind gespannt, wie er in echt wirkt. Aber der erste Eindruck zeigt, dass die Zeit der S-Klasse langsam abgelaufen sein könnte.

Fanaticar Magazin | Fotos: BMW